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Europawahl 2019: Warum die Grünen so stark waren – eine Analyse


Europawahl 2019
Vier Gründe, warum die Grünen so stark waren


Aktualisiert am 27.05.2019Lesedauer: 3 Min.
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Annalena Baerbock und Katrin Göring-Eckardt: Bei der Europawahl haben die Grünen vieles richtig gemacht.Vergrößern des Bildes
Annalena Baerbock und Katrin Göring-Eckardt: Bei der Europawahl haben die Grünen vieles richtig gemacht. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa)

Die Grünen sind der große Gewinner der Europawahl in Deutschland: Sie haben die SPD als zweite Kraft hinter der Union abgelöst. Eine Analyse der Wahlergebnisse zeigt die Stärken der Ökopartei.

In Deutschland ist der Wahlgewinner leicht auszumachen: Die Grünen haben ihr Ergebnis im Vergleich zu 2014 mehr als verdoppeln können. Mit 20,5 Prozent der Stimmen (vorläufiges amtliches Endergebnis) ziehen sie ins Europaparlament ein und sind damit erstmals zweitstärkste Kraft in einer bundesweiten Wahl. Die Stärke der Grünen hat vier Gründe:

1. Siege in den Städten

Berlin, Hamburg, Köln, München – in den vier Millionenmetropolen der Bundesrepublik sind die Grünen klarer Wahlsieger. In Hamburg, Köln und München holt die Partei sogar über 30, in Berlin immerhin knapp 28 Prozent der Stimmen. Doch auch in Frankfurt (31,3), Stuttgart (28,4), Düsseldorf (29,2) und Dortmund (25) sind die Grünen auf dem vordersten Platz. Lediglich in der Ruhrgebietsstadt Essen (22,8 Prozent) müssen sie sich knapp der CDU geschlagen geben.

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2. Grüne mobilisierten ihre Anhänger

Die Beteiligung an der Europawahl war hoch: Rund 61,5 Prozent der Wahlberechtigten sind am Sonntag ins Wahllokal gegangen. Das ist der höchste Wert seit 20 Jahren. Doch gegenüber der letzten großen Wahl – der Bundestagswahl 2017 – ist der Wert niedriger: da lag die Wahlbeteiligung bei 76,2 Prozent.

Die Grünen sind auch deshalb bei der EU-Wahl so stark, weil sie kaum Anhänger haben, die nicht zur Wahl gegangen sind. Laut des Umfrageinstituts Infratest Dimap haben nur rund 630.000 Grünen-Anhänger nicht gewählt. Zum Vergleich: Bei der Union sind es über drei Millionen, bei der SPD fast 2,5 Millionen. Auch die Linke (1,1 Millionen), die FDP (1,7 Millionen) und die AfD (2,25 Millionen) hatten deutlich mehr Anhänger, die bei dieser Wahl nicht abgestimmt haben.

3. Junge Altersgruppen wählen Grün – ältere auch

Die Jugend wählt Grün – das war schon bei vorherigen Wahlen so. Neu ist: Auch die Älteren wählen die Ökopartei – und sichern ihr den ersten Platz bei den Wählern bis 45 Jahren. Besonders stark zugelegt haben die Grünen in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen: Insgesamt wählten dort 34 Prozent der Wahlberechtigen die Partei – ein Plus von 16 Prozent. Bei den Erstwählern waren es sogar 36 Prozent. Auch bei den 25- bis 34-Jährigen (25 Prozent) und 35- bis 44-Jährigen (24 Prozent) gewinnen die Grünen Stimmen hinzu und sind stärkste Kraft. Bei den 45- bis 59 Jährigen (Plus 10) und bei den 60 bis 69-Jährigen (plus 11) kann die Ökopartei ebenfalls zulegen.

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Zum Vergleich: Die Union ist nur bei den über 60-Jährigen die beliebteste Partei, die SPD verliert überall – bei den jungen Wählern hat sie nur noch einstellige Werte.

4. Millionen Wähler wechseln zu den Grünen

1,24 Millionen von der Union und 1,5 Millionen von der SPD: Die Grünen haben wie keine andere Partei Anhänger der Volksparteien zu sich herüberziehen können. Von der Linken (700.000), von den Liberalen (490.000) und sogar von der AfD (100.000) konnten die Grünen Wähler gewinnen. Auch bei den Neuwählern liegt die Ökopartei vorn: 250.000 machten ihr allererstes Kreuz bei den Grünen – ein Wert, von dem die Union (70.000), SPD (50.000) und die restlichen Parteien nur träumen können. Zudem wanderten 730.000 Nichtwähler zu den Grünen – nur die Union schaffte ähnliches (770.000).


Bei diesen Zahlen lohnt sich ein Vergleich zu den Volksparteien CDU und SPD. Zwar konnte die Union knapp über eine halbe Million frühere SPD-Wähler gewinnen, verlor aber zugleich 560.000 Anhänger an die Sozialdemokraten. Auch die Wanderschaft von den übrigen Parteien zu den beiden Groko-Parteien ist – im Vergleich zu den Grünen-Zuwächsen – gering.

Verwendete Quellen
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