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Foltermethoden im Iran: Zeugen berichten von inoffiziellen Gefängnissen


Mullah-Regime
Erschütternde Berichte über Folter im Iran

Von t-online, mm

Aktualisiert am 22.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Irans Präsident Ebrahim Raisi: Teheran hat offenbar ein Netzwerk inoffizieller Haftanstalten etabliert.Vergrößern des BildesIrans Präsident Ebrahim Raisi: Teheran hat offenbar ein Netzwerk inoffizieller Haftanstalten etabliert. (Quelle: West Asia News Agency/reuters)
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Das iranische Regime nutzt angeblich inoffizielle Haftanstalten, um Demonstranten zu foltern. Der Fernsehsender CNN hat mit Opfern gesprochen.

In bisher ungekannten Ausmaß könnte das iranische Regime in den vergangenen Monaten inoffizielle Haftanstalten und Foltermethoden eingesetzt haben, um Demonstranten zu vermeintlichen Schuldeingeständnissen zu zwingen. Das berichtet der US-amerikanische Fernsehsender CNN und beruft sich auf Gespräche mit mehreren Folteropfern. Zeugenaussagen zufolge reichten die Verhörmethoden von verbalen Beschimpfungen bis hin zu extremen Formen körperlicher und sexualisierter Folter.

"Nicht nur der Einsatz geheimer Haftanstalten hat erheblich zugenommen, sondern auch die dort angewandte Folter und die restriktiven Haftbedingungen", sagte Ghassem Boedi, Anwalt aus der Stadt Täbris im Nordwesten des Irans. Mehreren Berichten zufolge seien Inhaftierte zudem mit Opiaten wie Morphium oder Codein betäubt worden. Die iranische Regierung hat sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert.

"Sie haben ihre Gesichter unverletzt gelassen"

Das Regime habe den Recherchen zufolge ein Netzwerk von mehr als 30 geheimen Gefängnissen aufgebaut, die meist von der Revolutionsgarde oder Geheimdienstagenten betrieben werden. Bei vielen handele es sich um nicht deklarierte Gefängnisse in staatlichen Einrichtungen wie Militärstützpunkten.

Hinzu kämen behelfsmäßige, inoffizielle Haftanstalten, die in der Nähe der Protestorte entstanden seien – in Lagerhallen, leerstehenden Gebäuden oder Kellern von Moscheen. Zeugenangaben zufolge seien die Demonstranten hier für bis zu einem Monat festgehalten und gefoltert worden.

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Ziel der brutalen Maßnahmen war demnach, vermeintliche Schuldeingeständnisse der Demonstranten zu erzwingen. "Die Menschen wurden so schwer geschlagen, dass sie mit gebrochenen Nasen, gebrochenen Armen oder gebrochenen Rippen endeten", sagte ein Aktivist, der in einem Lagerhaus in der Stadt Maschhad festgehalten worden sein soll. "Ich war zuvor sechs Jahre lang im Gefängnis. Dieses Mal war es viel schlimmer", erklärt er.

"Sie haben ihre Gesichter unverletzt gelassen, damit sie vor Gericht ohne deutliche Anzeichen von Misshandlung erscheinen konnten", sagte ein Anwalt. "Und sie schützen ihre Hände, damit sie ihre erzwungenen Geständnisse unterschreiben konnten." Zu den schwersten Arten der von Zeugen beschriebenen Folter in den inoffiziellen Haftanstalten gehörten dem Bericht zufolge Elektroschocks, das Entfernen von Nägeln, Peitschenhiebe, Schläge, die zu gebrochenen Gliedmaßen führten, und sexualisierte Gewalt.

Familien blieben im Unklaren

"Ich bekam Elektroschocks an meinem Hinterkopf, meinem Nacken und meinem Rücken", berichtete der Medizinstudent Kayvan Samadi. "Ich erinnere mich lebhaft daran, dass sie mir mehrere Sekunden lang Stromstöße auf die Genitalien gaben." Als man ihn losband, habe er sich nicht auf seinen Beinen halten können. Drei Wochen nach seiner Verhaftung wurde der 23-Jährige auf Kaution entlassen. Die Familien der verhafteten Demonstranten wussten den Angaben zufolge meist stunden- oder tagelang nicht, wo diese festgehalten wurden.

Auslöser der landesweiten Proteste im Iran war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen des angeblichen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.

Verwendete Quellen
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