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Westafrika | Überfälle auf Waffenlager und Gefängnisse in Sierra Leone


Westafrika
Überfälle auf Waffenlager und Gefängnisse in Sierra Leone

Von dpa
Aktualisiert am 26.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Julius Maada BioVergrößern des BildesJulius Maada Bio ist Präsident von Sierra Leone. Nach einem Überfall auf ein Waffenlager des Militärs hat die Regierung eine landesweite Ausgangssperre verhängt. (Quelle: Seth Wenig/AP/dpa/dpa-bilder)
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Unbekannte greifen in Sierra Leone das Militär und Gefängnisse an. Ist die Stabilität des westafrikanischen Landes gefährdet?

Unbekannte Täter haben im westafrikanischen Sierra Leone am Sonntag ein Waffenlager des Militärs und mehrere Gefängnisse überfallen. In dem Waffenlager, das sich in der Nähe der Residenz von Präsident Julius Maada Bio in der Hauptstadt Freetown befindet, war es in den frühen Morgenstunden zu Schusswechseln gekommen, teilte das Informationsministerium mit.

Die Regierung verhängte daraufhin eine landesweite Ausgangssperre und leitete eine Großfahndung nach den Tätern ein. Die Situation sei aber unter Kontrolle, hieß es.

Bio bezeichnete den Vorfall als einen "Sicherheitsverstoß", versicherte seinen Bürgern jedoch, die Ruhe im Land sei wiederhergestellt und seine Regierung "entschlossen, die Demokratie in Sierra Leone zu schützen".

Später bestätigte Informationsminister Cherno Bah, die Täter hätten auch mehrere Haftanstalten angegriffen, einschließlich eines Hochsicherheitsgefängnisses in Freetown. "Einige Gefangene wurden von den Angreifern entführt, während viele andere freikamen", sagte Bah. Am Sonntagnachmittag machten Sicherheitskräfte nach Angaben von Bah Fortschritte in der Fahndung nach den Angreifern. "Die Regierung behält weiter die Kontrolle und den Überblick über die Lage" so Bah. Die Lage in der Hauptstadt sei ruhig.

US-Botschaft veruteilt Überfall

Die US-Botschaft in Sierra Leone verurteilte den Überfall "aufs Schärfste". "Solche Aktionen haben keine Rechtfertigung. Wir fordern uneingeschränkte Zusammenarbeit mit den laufenden Einsätzen der Sicherheitskräfte der Regierung zur Inhaftierung der Verantwortlichen", hieß es in einer Mitteilung der Botschaft auf der Plattform X.

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Auch die Vertretung der Europäischen Union in Sierra Leone forderte die Achtung der verfassungsmäßigen Ordnung im Land. "Es gibt keine Rechtfertigung für die gewaltsame Besetzung von Militärkasernen", hieß es in einem X-Post.

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Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas teilte mit, sie habe "mit völliger Abscheu von einer Verschwörung erfahren ..., sich Waffen zu beschaffen und den Frieden und die verfassungsmäßige Ordnung zu stören". Die Staatengemeinschaft bekräftigte ihre "Null-Toleranz gegenüber verfassungswidrigen Regierungswechseln".

Auch der UN-Sonderbeauftragte für Westafrika und die Sahelzone, Leonardo Santos Simão, verurteilte den Versuch einer gewaltsamen Beschlagnahmung von Militäreinrichtungen in Freetown und begrüßte die Schritte der Regierung zur Wahrung von Frieden und Sicherheit.

Ende Juni war Bio trotz einer schweren Wirtschaftskrise in dem kleinen Küstenstaat mit 8,8 Millionen Einwohnern wiedergewählt worden. Einen Monat später nahm die Polizei mehrere ranghohe Offiziere wegen der Vorbereitung eines Aufstands fest. Sierra Leone, das von der Fläche etwa Bayern entspricht, erlebte von 1991 bis 2002 einen der schlimmsten Bürgerkriege Afrikas mit Zehntausenden Toten. 2014 stürzte ein Ebola-Ausbruch das Land in eine weitere jahrelange Krise. Die Wirtschaft hat sich seitdem nicht erholt. Viele Menschen vor allem auf dem Land leben unter extremer Armut.

Bio, der 1996 zwei Monate nach einem Militärputsch regierte und zum Übergang zu den ersten freien Wahlen seit Jahrzehnten beitrug, wird von vielen als "Vater der modernen Demokratie" des Landes verehrt. Seine seit 2018 amtierende Regierung führte kostenlose Schulbildung ein, förderte Gleichberechtigung, Wissenschaft und die Infrastruktur des Landes. Gleichzeitig steht Bio auch wegen seines Vorgehens gegen Gegner in der Kritik. Bei der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten durch staatliche Sicherheitskräfte waren im August mehr als 20 Demonstranten und sechs Polizisten ums Leben gekommen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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