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Nawalny-Team: Putin erhielt Angebot zu Gefangenenaustausch


Russland
Nawalny-Team: Putin erhielt Angebot zu Gefangenenaustausch

Von dpa
Aktualisiert am 26.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Alexej NawalnyVergrößern des BildesKremlgegner Alexej Nawalny ist in einem russischen Straflager gestorben. (Quelle: Pavel Golovkin/AP/dpa/dpa-bilder)
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Kremlgegner Nawalny hätte offenbar in Kürze gegen den Tiergartenmörder ausgetauscht werden können. Doch Putin habe ihn um keinen Preis freigeben wollen, teilt Nawalnys Team nun mit.

Der im russischen Straflager ums Leben gekommene Kremlgegner Alexej Nawalny hätte Angaben seines Teams zufolge gegen den in Deutschland inhaftierten Tiergartenmörder ausgetauscht werden können. "Nawalny sollte in den nächsten Tagen freikommen, weil wir eine Entscheidung zu seinem Austausch erreicht hatten", sagte die politische Direktorin des Nawalny-Fonds für die Bekämpfung der Korruption, Maria Pewtschich, in einem auf Youtube veröffentlichten Video.

Anfang Februar sei Kremlchef Wladimir Putin ein Angebot unterbreitet worden, wonach der im Dezember 2021 in Deutschland verurteilte Tiergartenmörder Wadim K. an Russland übergeben hätte werden können - im Austausch gegen Nawalny und zwei US-Amerikaner. Wer genau an der Ausarbeitung dieser vermeintlichen Austauschpläne beteiligt gewesen sein soll und wie konkret sie waren, sagte Pewtschich nicht.

Von der Bundesregierung gab es auf Fragen keine weiteren Auskünfte. Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann verwies auf frühere Äußerungen und sagte: "Und ich kann dazu jetzt auch nichts anderes antworten, als dass wir uns dazu nicht äußern können." Auf Nachfrage sagte sie: "Jetzt im Moment kann ich mich dazu nicht äußern."

Pewtschich: Putin wollte Nawalny um keinen Preis freigeben

Pewtschich warf Putin vor, daraufhin persönlich die Tötung Nawalnys angeordnet zu haben. Er habe Nawalny um keinen Preis freigeben wollen. Er habe erkannt, dass der Westen bereit sei, Wadim K. auszutauschen und dann entschieden, Nawalny als Tauschobjekt loszuwerden, vermutet Pewtschich. "Das ist das absolut unlogische, irrationale Verhalten eines verrückten Mafiosi", sagte sie.

Wadim K. hat 2019 in Berlin einen Exil-Tschetschenen ermordet. K. soll den Mord im Auftrag staatlicher russischer Stellen verübt haben. Immer wieder war spekuliert worden, dass Putin ihn im Zuge eines Gefangenenaustauschs freibekommen wollte. Zuletzt hatte er dies in einem Interview mit dem US-Talkmaster Tucker Carlson quasi bestätigt.

Kreml bestreitet Forderung nach heimlicher Bestattung Nawalnys

Derweil streitet der Kreml nach dem tagelangen Ringen um die Leiche von Nawalny versuchte Einflussnahme auf dessen Angehörige ab. "Natürlich kann der Kreml keinen Druck ausüben. Das sind weitere absurde Äußerungen der Anhänger (Nawalnys)", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Nawalnys Mutter hat am Wochenende den Leichnam ihres Sohnes erhalten, nachdem sie zuvor Putin zu dessen Herausgabe aufgefordert und öffentlich Druck vonseiten der Ermittler beklagt hatte. Diese hätten sie dazu drängen wollen, ihren Sohn heimlich zu beerdigen, sagte sie.

Die Umstände des Todes sind nicht geklärt. Der durch den Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von "natürlichen" Ursachen die Rede. Der Politiker war zum Zeitpunkt des Todes 47 Jahre alt.

Mehr als eine Woche lang hielten die Behörden die Leiche unter Verschluss. Immer noch ist unklar, wo und wie die Bestattung stattfinden soll. Mutter Ljudmila Nawalnaja forderte eine öffentliche Beerdigung, damit sich nicht nur Familienangehörige, sondern auch Anhänger vom russischen Oppositionsführer verabschieden können. Eine Aufforderung der Ermittler, einer heimlichen Beerdigung zuzustimmen, hatte Nawalnaja abgelehnt und den Behörden öffentlich Erpressung vorgeworfen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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