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Uruguay: Trauer um Ex-Präsident José "El Pepe" Mujica


Trauer um einen Mann der klaren Worte
"Ehrlich, ich sterbe"

Von afp, t-online
Aktualisiert am 13.05.2025 - 23:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Der urugayische Präsident José Mujica spricht in Montevideo zu Reportern (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Der urugayische Präsident José Mujica spricht in Montevideo zu Reportern (Archivbild). (Quelle: Imago Images)
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Als Mitglied der Tupamaros-Guerilla saß er jahrelang in Haft. Später stieg er in Uruguay auf zum Präsidenten. Jetzt erlag José "El Pepe" Mujica einem Krebsleiden.

"Ehrlich, ich sterbe", mit diesen Worten machte José "Pepe" Mujica seine Krebserkrankung öffentlich. Und er fügte hinzu: "Meine Uhr ist abgelaufen."

Das offene Wort pflegte der frühere Tupamaro immer. Bis hin zur Beleidigung. Der Sohn eines Kleinbauern mit baskischen Wurzeln verlor früh den eigenen Vater. Dennoch schaffte er es aufs Gymnasium. Für kurze Zeit studierte er Jura, doch brachte das Recht Mujica nicht schnell genug die Wende. "Die juristischen Instrumente unterliegen der Geschichte, und die Geschichte ist eine der Klassenkämpfe", sagte er später.

So entschied er sich zum bewaffneten Kampf. Ende der 60er-Jahre gehörte er in Uruguay zu den Gründern der Stadtguerilla "Movimiento de Liberación Nacional ‒ Tupamaros". Mehrfach wurde er festgenommen. Zwischen 1972 und 1985 steckten ihn die Militärs ins Gefängnis. Von Isolationshaft und Folter berichtete Mujica hinterher.

Der ärmste Präsident der Welt

Nach der Amnestie 1985 gründeten die Tupamaros 1989 die Partei MPP. 1995 zog Mujica erstmals für die Bewegung ins Parlament ein. Den Weg von seinem kleinen Hof Rincon del Cerro ins nahe Montevideo legte er stets mit seinem VW Käfer zurück. Das Auto wurde so etwas wie sein Markenzeichen: ein Symbol der Bescheidenheit.

Im Jahr 2010 stieg El Pepe zum Präsidenten Uruguays auf. Sein Kurs: links-pragmatisch. Bis hin zum Gehalt. Mujica verzichtete auf einen Großteil seiner Tantiemen. Er galt als der ärmste Präsident der Welt. Fünf Jahre lang bekleidete er das Amt.

Sein Credo: "Es lohnt sich, dafür zu kämpfen, dass die Leute mehr zu essen haben." Selbst sein Ende über den Kapitalismus fiel zum Schluss milde aus: "Der Kapitalismus hat uns viele Schläge versetzt, aber er hat uns durchschnittlich 40 Jahre mehr Lebenserwartung geschenkt im letzten Jahrhundert."

Präsident Orsi kondoliert auf Social Media

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"Mit tiefer Trauer verkünden wir den Tod unseres Kameraden Pepe Mujica", erklärte am Dienstag der Präsident Uruguays, Yamandú Orsi, im Onlinedienst X. Mujica hatte seinen politischen Zögling im vergangenen Jahr noch im Wahlkampf unterstützt.

"Ein Mann des Volkes"

Im vergangenen Jahr wurde bei Mujica Speiseröhren-Krebs festgestellt. Zwei Große ehrten ihn Ende vergangenen Jahres mit einem Besuch auf seinem Hof nahe Montevideo: Die Präsidenten Kolumbien, Gustavo Petro, und Brasiliens, Luiz Inácio Lula da Silva, zeichneten Mujica mit den höchsten Orden ihrer Länder aus.

Dem Geehrten war das zu viel. Mujica erwiderte nur: "Ich bin kein Mann der Auszeichnungen und Medaillen. Ich bin ein Mann des Volkes, der getan hat, was ich mit meinem Volk tun konnte, und nichts weiter".

Am Dienstag ist Mujica im Alter von 89 Jahren gestorben. Am 20. Mai wäre der Bescheidene 90 geworden.

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