Schutz vor sexualisierter Gewalt Britische Politikerin will "Pornoministerium" einführen

Eine britische Politikerin will Jugendliche vor Onlinepornos schützen. Dabei greift sie zu durchaus radikalen Methoden.
Gabby Bertin will junge Briten besser vor sexualisierter Gewalt im Netz schützen. Deshalb fordert die Konservative die Einführung eines eigenen Ministeriums für Pornografie – als Reaktion auf gewaltverherrlichende Inhalte im Netz, die leicht für Jugendliche zugänglich seien. Um diese Forderung durchzusetzen, greift Bertin zu drastischen Methoden: Im Gespräch mit dem "Guardian" berichtete sie, sie habe Wissenschaftsminister Peter Kyle mit Screenshots von mutmaßlichem Kindesmissbrauch konfrontiert.
"Wenn man es nicht gesehen hat, kann man nicht glauben, wie schlimm es ist", sagte Bertin. Die Bilder, die sie dem Minister gezeigt habe, seien frei zugänglich gewesen, obwohl sie laut ihrer Beschreibung deutlich sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige zeigten.
Im britischen Parlament sei das Thema noch immer ein Tabu, so Bertin: Viele Kollegen würden entweder beschämt schweigen oder aus Angst, prüde zu wirken, gar nicht reagieren. Dabei sei Handlungsbedarf dringend: Zuständigkeiten würden bislang zwischen mehreren Ministerien hin- und hergeschoben.
Taskforce erarbeitet Empfehlungen
Seit dem Jahr 2023 leitet Bertin eine 17-köpfige Taskforce des britischen Parlaments. Sie hat die Aufgabe, Maßnahmen zur Regulierung von Onlinepornografie zu erstellen. Mit an Bord sind Polizei, Initiativen gegen Menschenhandel, Frauenrechtsorganisationen und die Werbewirtschaft. Im Februar legte die Gruppe dem Parlament einen Abschlussbericht mit 32 Empfehlungen vor.
Eine davon könnte bald umgesetzt werden. Wie Gabby Bertin im Gespräch mit dem "Guardian" erklärt, sollen ihr Beamte bestätigt haben, dass Pornografie, die Strangulation zeigt, in Zukunft verboten werden solle.
- theguardian.com: "‘Unless you see it, you can’t believe how bad it is’: the peer demanding a minister for porn" (Englisch)