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Russland: Putin benutzt offenbar Kinder für den Drohnenkrieg


Perfide Talentsuche
Putin benutzt offenbar Kinder für den Drohnenkrieg

Von t-online
24.07.2025 - 22:13 UhrLesedauer: 2 Min.
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Russische Mädchen bei einer Militärübung auf der russisch besetzten Krim: Kinder sind offenbar auch an der Entwicklung und Erprobung von Kamikazedrohnen beteiligt. (Quelle: IMAGO/Konstantin Mihalchevskiy)
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Kremlchef Putin will die Drohnenproduktion massiv ankurbeln. Helfen sollen dabei Schüler, die sich in Talentwettbewerben als besonders geschickt erweisen.

Für den Krieg gegen die Ukraine spannt der Kreml offenbar gezielt und systematisch auch den russischen Nachwuchs ein. Wie das im Exil arbeitende russische Oppositionsmedium "The Insider" berichtet, sind Kinder und Jugendliche aktiv an der Entwicklung und Erprobung von Kamikazedrohnen beteiligt.

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Dem Bericht zufolge beginnt der Rekrutierungsprozess oft mit harmlos wirkenden Computerspielen und endet für die talentiertesten Schüler in einem direkten Einstieg bei Unternehmen der Rüstungsindustrie. Im Zentrum steht demnach das Computerspiel "Berloga", das 2022 eingeführt wurde. Darin spielen die Kinder einen Bären, der auch mit Drohnen gegen Bienenschwärme kämpft. Wer bei dem Spiel besonders erfolgreich ist, kann am Ende des Schuljahres sogar Bonuspunkte bei Prüfungen erhalten.

Kinder sollen kriegerischen Zweck der Projekte verschleiern

"Begabte" Kinder werden dann zu überregionalen Wettbewerben eingeladen, etwa zur Talentsuche "Große Herausforderung". Dort werden sie laut "The Insider" von Unternehmen aus der russischen Rüstungsbranche angeworben – auch von Firmen, die auf internationalen Sanktionslisten stehen, weil sie direkt am russischen Krieg gegen die Ukraine beteiligt sind.

Ein Jugendlicher erklärte dem Portal, dass er und andere "aktiv an der Modellierung von Komponenten für verschiedene Drohnensysteme" beteiligt gewesen seien. Auch sei es üblich, den militärischen Zweck der Projekte bewusst zu verschleiern. So sagte ein anderer Teilnehmer "The Insider": "Wir sollten nicht sagen, dass das für den Krieg gebraucht wird. Wir haben uns daher zivile Anwendungen ausgedacht. Ein Projekt muss immer einen doppelten Verwendungszweck haben. Das ist eine ungeschriebene Regel, die ich bei jedem Wettbewerb beobachtet habe", so der Schüler.

Jugendliche sollen in Drohnenfabrik arbeiten

Kremlchef Putin hatte wiederholt dazu aufgerufen, die Drohnenproduktion massiv auszubauen. Auf dem Schlachtfeld spielen Drohnen inzwischen eine zentrale Rolle, sowohl bei Angriffen an der Front als auch bei gezielten Schlägen in weit entfernten Gebieten. Um mit technologischen Entwicklungen Schritt zu halten, sucht Russland offenbar gezielt nach technikaffinen Jugendlichen.

Auch in der Fertigung größerer Drohnen sind laut Bericht Minderjährige beteiligt. In einer TV-Dokumentation des militärnahen Senders "Zvezda" waren am Wochenende Jugendliche in einer Drohnenfabrik in Alabuga (Tatarstan) zu sehen, die beim Zusammenbau von Kamikazedrohnen mitwirkten.

Kinder in Rüstungsfabriken: Verstoß gegen Völkerrecht

Gezeigt wurden Hunderte Drohnen vom Typ Geran-2, die auf dem iranischen Modell Shahed-136 basieren. Mit diesen Waffen terrorisiert die russische Armee ukrainische Zivilbevölkerung. Die EU hat das Werk in Alabuga bereits mit Sanktionen belegt. Die Fabrik wurde auch mehrfach Ziel von ukrainischen Drohnenangriffen. Allein deshalb verstößt der Einsatz von Kindern in der Fabrik gegen das Völkerrecht.

In dem TV-Beitrag wurde zudem erläutert, dass 14- und 15-Jährige in einem benachbarten Ausbildungszentrum das Drohnenhandwerk erlernen und später direkt in der Fabrik arbeiten sollen. Gesichter der gezeigten Jugendlichen waren unkenntlich gemacht. Ein Schüler berichtete "The Insider", dass er bereits im Alter von 13 Jahren Soldaten im Umgang mit Drohnen in einer staatlichen Einrichtung unterrichtet habe.

Ihre Recherchen haben die Reporter von "The Insider" nach eigenen Angaben unter falscher Identität geführt: Sie gaben sich als Mitarbeiter staatlicher Medien aus, da unabhängiger Journalismus in Russland de facto verboten sei. Also gaben sie sich als staatlich kontrollierte Journalisten aus, um von ihren Interviewpartnern leichter an sensible Informationen zu kommen.

Verwendete Quellen
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