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Augenzeugen über Terror in Brüssel: "War eine Apokalypse"


Augenzeugen berichten
"Es war eine Apokalypse"

Von reuters, dpa
Aktualisiert am 22.03.2016Lesedauer: 3 Min.
Chaotische Zustände am Flughafen in Brüssel.Vergrößern des BildesChaotische Zustände am Flughafen in Brüssel. (Quelle: ap-bilder)
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Drastische Szenen spielen sich am Flughafen Brüssel (Live-Blog zum Nachlesen) und am zweiten Anschlagsort, der Metrostation Maelbeek mitten im EU-Viertel, ab. Menschen, die vor Ort waren, erzählen:

Die beiden Explosionen kommen scheinbar aus dem Nichts. "Wir dachten zuerst, es handelt sich um irgendetwas von der Baustelle, hier wird zurzeit so viel gebaut", berichtet Anne, die am Brüsseler Flughafen Zaventem in der Gepäckabfertigung arbeitet.

"Sie haben geschrien, geweint, sie hatten Angst"

Doch dann seien Menschen in Panik auf sie zugerannt. "Sie haben geschrien, geweint, sie hatten Angst." Und dann wird klar: Attentäter haben den Flughafen der belgischen Hauptstadt angegriffen.

Samir Derrouich, der im Restaurant Autogrill arbeitet, sagt über die Explosionen: "Die waren fast gleichzeitig. Es war eine Apokalypse."

"Ein Mann rief ein paar Wörter auf Arabisch, danach habe ich eine laute Explosion gehört", berichtet Alphonse Lyoura von der Gepäckabfertigung. Zwei Minuten später habe dann die nächste Explosion den Airport erschüttert.

"Ich habe mindestens sechs oder sieben Verletzten geholfen. Wir haben auch leblose Körper fortgeschafft, es war überall die totale Panik", sagt Lyoura, der von seinem Einsatz noch blutverschmiert ist.

"Es war ein unbeschreibliches Chaos"

"Ich habe geholfen, fünf Tote rauszutragen", sagt der Flughafenmitarbeiter Alphonse Youla. "Ihre Beine waren kaputt, als wenn eine Bombe in einem Gepäckstück explodiert ist", so der 40-Jährige zu Reportern. Seine Hände sind blutverschmiert, "von den Leuten, die ich rausgetragen habe".

Er habe vor der ersten Explosion einen Mann etwas auf Arabisch rufen hören. "Dann brach die Platten-Decke des Flughafens ein."

"Alles stürzte herunter, Glas, es war ein unbeschreibliches Chaos", sagt der 40-jährige Belgier Jef Versele aus Gent der Nachrichtenagentur PA. "Die Bombe kam von unten und ging durch das Dach, es war gewaltig. Ungefähr 15 Fenster in der Eingangshalle wurden einfach rausgesprengt."

Jordy van Overmeir war aus Bangkok nach Brüssel geflogen und holt sein Gepäck, als er einen Knall hörte. "Ich dachte erst, da sei ein Koffer runtergefallen", sagt er dem britischen Sender Sky News. "In der Ankunftshalle habe er Rauch gerochen und Glas und Blut gesehen.

"Dann ging ich aus dem Flughafen auf den Parkplatz und da sah ich Menschen mit Kopfverletzungen, weinende Menschen, mehr Blut und auf der Straße überall Glas."

"Ein riesiger Lichtblitz"

Der niederländische Reporter Dennis Kranenburg ist zufällig am Brüsseler Flughafen und berichtet im niederländischen Radio: "Wir kamen gerade an und wollten einchecken. Da war in etwa 30, 40 Meter Entfernung ein riesiger Lichtblitz. Große Brocken von der Decke fielen runter. Jeder fing an zu schreien und die Leute rannten weg."

Eine Passagierin berichtete, nach der Explosion hätten die Menschen in Panik versucht, irgendwo Schutz zu finden. "Uns gelang es, ins Flugzeug zu kommen, aber die Maschine startete nicht", sagt sie. Später seien die Passagiere mit Bussen weggebracht worden.

"Wir sollen raus laufen, so schnell wir können"

Fürchterliche Szenen auch an der Metrostation Maelbeek: Nach der Explosion stürzen die Menschen aus dem Schacht ins Freie, halten sich Taschentücher auf blutende Kopfwunden, sacken auf dem Bürgersteig zusammen. Geschockte Passanten knien sich hin zu ihnen, leisten Erste Hilfe.

Die 33-jährige Greet berichtet, wie sie der Explosion nur knapp entging. "Ich wäre beinahe am Ort gewesen", sagte Greet. Mit dem Zug war sie aus Aalst nach Brüssel gekommen und wollte dann zu Fuß von der Station Schuman nach Maelbeek weitergehen.

"Als wir bei Schuman ausstiegen, hat ein Bahnmitarbeiter geschrien, wir sollen raus laufen, so schnell wir könnten", erzählt Greet - und schaut fassungslos auf die Station Maelbeek.

In den Straßen von Brüssel beugen sich die Passanten über ihre Smartphones. Vielen steht der Schock ins Gesicht geschrieben. "Fragen Sie bitte jemanden anderen", sagt ein junger Mann mit Tränen in den Augen. "Wir haben Angst", sagt ein Bauarbeiter, der eigentlich an der Station Schuman arbeiten sollte.




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