Paragraf von 1862 gestrichen Homosexualität ist in Indien nicht mehr strafbar

Indien stärkt die Rechte von Homosexuellen: Das Oberste Gericht strich einen diskriminierenden Paragrafen aus dem Strafgesetz. Zuvor drohte Schwulen und Lesben lange Haft.
In Indien soll gleichgeschlechtlicher Sex nicht mehr bestraft werden. Das entschied das Oberste Gericht des asiatischen Landes nach Angaben von Rechtsanwälten und Aktivisten.
Die Richter hätten befunden, eine Kriminalisierung sexueller Handlungen verstoße gegen die indische Verfassung, sagte Rechtsanwalt Pranav Prakash, der am Gericht anwesend war. Mit ihrer Entscheidung strichen die Richter den 146 Jahre alten Paragrafen 377 teilweise aus dem indischen Strafgesetzbuch. Das darin ebenfalls geregelte Verbot von Sex mit Tieren bleibt den Angaben zufolge aber bestehen.
Gesetz aus der Kolonialzeit
Nach dem Passus aus dem Jahr 1862 konnten homosexuelle Akte mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden – auch wenn sie im Privaten und mit Einverständnis unter Erwachsenen stattfanden. Zwar wurden den Angaben zufolge nur wenige Menschen nach diesem Gesetz bestraft. Doch Kritiker sagen, es sei von Polizisten und anderen genutzt worden, um Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und andere zu belästigen.
Ein erster Vorstoß, Sex unter Homosexuellen zu entkriminalisieren, war 2013 vom Obersten Gericht Indiens noch gestoppt worden.
- dpa