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Ben & Jerry's: US-Eiscreme boykottiert Gebiete – Israels Regierung empört


"Beschämende Kapitulation"
US-Eiscreme boykottiert Siedlungen – Israels Regierung empört

Von t-online, dru

Aktualisiert am 20.07.2021Lesedauer: 2 Min.
Packungen mit Ben & Jerry's-Eis in London: Der US-Hersteller wird für seinen Rückzug aus den besetzten Gebieten im Westjordanland scharf kritisiert.Vergrößern des BildesPackungen mit Ben & Jerry's-Eis in London: Der US-Hersteller wird für seinen Rückzug aus den besetzten Gebieten im Westjordanland scharf kritisiert. (Quelle: Hannah McKay/reuters)
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Seit Jahren war Druck auf den Eishersteller Ben & Jerry's wegen seiner Produktion in Israel ausgeübt worden. Nun gibt die Firma nach. Israels Regierung droht mit Konsequenzen.

Der US-Eiscremehersteller Ben & Jerry's hat den Ärger der israelischen Regierung auf sich gezogen. Das Unternehmen aus dem US-Staat Vermont will laut Ankündigung den Verkauf seiner Produkte in den von Israel besetzten Gebieten im Westjordanland sowie in Ost-Jerusalem stoppen. Außenminister Jair Lapid warf der Firma vor, gegenüber antisemitischer und antiisraelischer Stimmungsmache eingeknickt zu sein. Ex-Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief zum Boykott der Eiscreme auf.

Der Hersteller, der bekannt dafür ist, auch soziale und politische Themen anzusprechen, begründete den Verkaufsstopp mit ethischen Vorbehalten. Ein weiterer Vertrieb seiner Produkte in den besetzten Gebieten sei "unvereinbar mit den Werten von Ben & Jerry's", heißt es in einer Stellungnahme. Man registriere und erkenne die Bedenken der Fans des Unternehmens und der vertrauenswürdigen Partner an.

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"Beschämende Kapitulation gegenüber Antisemitismus"

In Israel löste die Entscheidung Empörung aus. Ex-Ministerpräsident Netanjahu schrieb auf Twitter: "Jetzt wissen wir Israelis, welche Eiscreme wir NICHT mehr kaufen." Außenminister Lapid erklärte, der Schritt von Ben & Jerry's stelle eine "beschämende Kapitulation gegenüber dem Antisemitismus, gegenüber BDS sowie gegenüber allem dar, das falsch ist an dem antiisraelischen und antijüdischen Diskurs".

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BDS steht für "Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen". Desinvestitionen sind die Rücknahme von Investitionen. Die international aktive und von zahlreichen Prominenten unterstützte Bewegung verlangt ein Ende der Besatzung des Westjordanlandes, der Golanhöhen und Ost-Jerusalems und die völlige Gleichberechtigung arabisch-palästinensischer Bürger Israels. Kritiker werfen der Bewegung gleichwohl vor, im Gewand der "Israel-Kritik" Antisemitismus zu verbreiten.

Antisemitismus im Gewand der "Israel-Kritik"

Lapid kündigte an, gegen das Unternehmen vorgehen zu wollen. Er werde sich mit jenen über 30-US-Bundesstaaten in Verbindung setzen, die Gesetze gegen die Bewegung BDS erlassen haben, und werde darauf drängen, dass diese Gesetze nun auch gegen Ben & Jerry's zur Anwendung kommen. "Sie werden den Staat Israel nicht so behandeln, ohne dass dies unbeantwortet bleibt."

Ben & Jerry's war seit Jahren Ziel der Kritik von BDS. Entsprechend feierte die Kampagne es auch als ihren Erfolg, dass sich der Hersteller zur Einstellung des Vertriebs "in Israels illegalen Siedlungen auf gestohlenem palästinensischen Land" entschieden habe. Der Lizenznehmer der Eiscremefirma in Israel hat allerdings angekündigt, sich nicht an die Entscheidung des US-Mutterkonzerns gebunden zu fühlen. "Eis gehört nicht zur Politik", heißt es in einem Statement. "Wir rufen die Israelis auf, weiterhin israelische Produkte zu kaufen, die Hunderte von Arbeiterplätzen im Süden des Landes sichern."

Verwendete Quellen
  • Ben & Jerry's: Statement zum Teilrückzug aus Israel
  • Eigene Recherchen
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