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Nordkorea: Satellitenstart gescheitert – Alarm in Südkorea und Japan


"Schwerwiegenden Fehler"
Nordkorea: Start von Aufklärungssatellit fehlgeschlagen

Von reuters, afp, dpa
Aktualisiert am 31.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Dieses Foto zeigt angeblich den Test einer Rakete mit einem Satelliten auf dem Sohae-Satellitenstartplatz: Das Bild stammt von KCNA und kann nicht verifiziert werden.Vergrößern des BildesDieses Foto zeigt angeblich den Test einer Rakete mit einem Satelliten auf dem Sohae-Satellitenstartplatz: Das Bild stammt von KCNA und kann nicht verifiziert werden. (Quelle: Uncredited/KCNA via KNS/AP/dpa)
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Nordkorea treibt sein Raketenprogramm voran. Der Start eines Satelliten schlug jetzt allerdings fehl. Doch das Regime sich davon nicht beirren lassen.

Die selbst erklärte Atommacht Nordkorea ist mit dem Versuch gescheitert, erstmals einen Erdbeobachtungssatelliten für militärische Zwecke ins All zu bringen. Das von Kim Jong Un regierte Land räumte am Mittwoch – nur wenige Stunden nach dem Start der Trägerrakete "Chollima-1" von der Westküste des Landes – den Fehlschlag ein.

Ein zweiter Start sei aber bereits geplant. Die USA und Südkorea wie auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilten trotz des Fiaskos den Raketenstart. Sie warfen dem weithin abgeschotteten Land vor, ihm verbotene Raketentechnik zu verwenden. Nordkorea unterliegt wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen.

Der Flug der neuartigen Rakete mit dem militärischen Aufklärungssatelliten "Malligyong-1" sei nach dem Start von der Sohae-Startanlage zunächst normal verlaufen, berichteten Nordkoreas Staatsmedien unter Berufung auf die nationale Behörde für Raumfahrtenwicklung. Dann seien jedoch Probleme bei der Zündung der zweiten Raketenstufe aufgetaucht und die Rakete habe an Schubkraft verloren. Die "schwerwiegenden Fehler" würden untersucht, um so bald wie möglich den zweiten Satellitenstart folgen zu lassen.

Südkorea und Japan alarmiert

In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul heulten gegen 6:32 Uhr die Luftschutzsirenen. In einer Warnung an alle Mobiltelefone wurde die Bevölkerung aufgerufen, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten und "Kinder und Ältere zuerst in Sicherheit zu bringen". Wenig später teilte das Innenministerium mit, die von der Stadtverwaltung verbreitete Warnung sei "fehlerhaft veröffentlicht" worden.

Das südkoreanische Militär hatte zuvor den Start der mehrstufigen Rakete im Nachbarland erfasst. Sie sei Richtung Süden geflogen. Der Generalstab sprach später von einem "abnormalen Flug". Die Rakete sei etwa 200 Kilometer westlich der südkoreanischen Insel Eocheong im Gelben Meer ins Wasser gestürzt. Ein Objekt, das wahrscheinlich Teil der Rakete sei, sei aus dem Wasser gezogen worden.

"Bitte sucht Schutz"

Auch die japanische Regierung bestätigte, dass eine Rakete aus Nordkorea gestartet worden sei und gab eine Notfallwarnung für die Bewohner der südlichen Präfektur Okinawa heraus. "Raketenstart. Raketenstart. Nordkorea scheint eine Rakete gestartet zu haben. Bitte sucht Schutz in Gebäuden oder unter der Erde", hieß es in der Warnung, die vom Rundfunksender NHK verbreitet und vom Büro des japanischen Regierungschefs im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlicht wurde.

30 Minuten später hob die Regierung den Alarm jedoch wieder auf. "Wir gehen davon aus, dass die zuvor erwähnte Rakete nicht Japan erreicht. Der Evakuierungsaufruf ist aufgehoben"; erklärte sie auf Twitter. Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida erklärte, es könne sich um eine ballistische Rakete gehandelt haben.

Nordkorea hatte Japan und internationale Behörden zuvor über das Vorhaben informiert, zwischen dem 31. Mai und dem 11. Juni seinen ersten "militärischen Aufklärungssatelliten" per Rakete ins All zu transportieren, um Informationen über die gemeinsamen Militärübungen der USA und Südkoreas in Echtzeit zu sammeln. Bei dem Start in Richtung Süden würden verschiedene Raketenstufen und andere Trümmer in den Pazifischen Ozean fallen, hatte die Regierung in Pjöngjang mitgeteilt. Japan und Südkorea hatten mit Protest auf die Ankündigung reagiert.

Da Langstreckenraketen und Trägerraketen dieselbe Technologie zugrunde liegt, könnte Nordkorea-Experten zufolge mit der Fähigkeit, Satelliten ins All zu schicken, Tests verbotener ballistischer Interkontinentalraketen verschleiern. In den Jahren 2012 und 2016 hatte Pjöngjang ballistische Raketen getestet, diese aber als Satellitenstarts bezeichnet. Beide waren über die südjapanische Region Okinawa hinweggeflogen.

USA: Verstoß gegen UN-Sanktionen

Tokio und Seoul kritisierten den Raketenstart, der gegen UN-Sanktionen verstoße, die Pjöngjang jeden Test ballistischer Raketentechnologie untersagen. Das US-Außenministerium hatte vor dem Abschuss am Mittwoch erklärt, dass jeder nordkoreanische Start unter Einsatz ballistischer Raketentechnologie gegen die Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (UN) verstoße. "Space Launch Vehicles (SLVs) enthalten Technologien, die mit denen ballistischer Raketen, einschließlich Interkontinentalraketen, identisch und austauschbar sind", sagte ein Sprecher des Außenministeriums.

Das nach eigenen Angaben atomar bewaffnete Nordkorea hat im vergangenen Jahr eine noch nie dagewesene Anzahl von Raketen abgefeuert, darunter auch Interkontinentalraketen, die die USA erreichen können. Gleichzeitig hat das abgeschottete Land die Vorbereitungen für seinen ersten Atomtest seit 2017 wieder aufgenommen. Nordkoreas Programme für ballistische Raketen und Atomwaffen sind durch Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verboten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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