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UN-Klimakonferenz Madrid: Die Politik versagt auf ganzer Linie


Jetzt sind wir gefragt
Das Klima kippt – die Politik versagt auf ganzer Linie

MeinungEin Kommentar von Nathalie Helene Rippich

Aktualisiert am 15.12.2019Lesedauer: 3 Min.
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Klimakonferenz in Madrid: Die Umweltminister von Japan, Shinjiro Koizumi, und Brasilien, Ricardo Salles, im Gespräch.Vergrößern des Bildes
Klimakonferenz in Madrid: Die Umweltminister von Japan, Shinjiro Koizumi, und Brasilien, Ricardo Salles, im Gespräch. (Quelle: Nacho Doce/Reuters-bilder)

Beim Klimagipfel in Madrid ging es um die Rettung der Welt. Der erzielte Kompromiss ist einfach zu wenig – die Verantwortlichen haben nicht verstanden, was wir zu verlieren haben.

Die Welt bewegt sich in Sachen Klimaschutz nicht voran – sie steckt fest. Besonders kleine Staaten und arme Länder sind gefangen in einer Todeszelle, deren Wände Verantwortungslosigkeit, Egoismus, Profitgier und vor allem mangelnde Weitsicht heißen. Doch unser Lebensstil droht uns alle in Haft zu nehmen. Und zwar bald.

25.000 Menschen hatten sich deshalb auf den Weg nach Madrid gemacht, um Lösungen für die aktuell größte Herausforderung der Menschheit zu finden: die Klimakrise. Es ging um Mechanismen zur Regelung des internationalen Handels mit Emissionszertifikaten und um Fragen der Finanzierung von Schäden, die durch extreme Wetterereignisse entstehen. Außerdem sollte ein Ausblick auf die weitere Zusammenarbeit zur Beschränkung des globalen Temperaturanstiegs gegeben werden.

Heraus kam nach zähen Verhandlungen ein Kompromiss. Dass nationale Interessen aber keine Rolle mehr spielen dürfen, wenn die Welt endgültig aus den Fugen gerät, haben die wenigsten verstanden. Stattdessen wurde geschachert. Der Regenwald wird nicht aus ideologischen Gründen schonungslos abgeholzt, in Deutschland soll nicht aus Tradition das Kohlekraftwerk Datteln 4 eröffnen. Es geht einzig und allein um wirtschaftliche Interessen.

Kippt das Klima, werden große Teile der Welt unbewohnbar

In Madrid wurden Geschäfte auf Kosten der Menschheit gemacht. Es ist nichts Neues, dass die einen sich zum Leid anderer bereichern. Doch 2019 liegt die Sache anders: Kippt das Klima, spielt Profit keine Rolle mehr. Dann geht es um das nackte Überleben. Kaum geahnte Flüchtlingsströme werden die Folge sein, wenn zahlreiche Länder nicht mehr bewohnbar sind. Der Planet wird nur noch wenige lebenswerte Orte beheimaten. Was bringt dann all das Geld, das wir 100 Jahre vorher gespart haben?

Das scheint den Trumps, Bolsonaros und Salmans nicht klar zu sein. Ihre Bevölkerung, in deren Namen sie angeblich handeln, könnte zu Klimaflüchtlingen werden oder einen nie dagewesenen Migrationsstrom zu verkraften haben. Und Deutschland? Svenja Schulze zeigt sich zwar unzufrieden mit dem Ausgang des Gipfels. Doch auch ihr Klimapaket wird weltweit nur belächelt. So wird das nichts, meine Damen und Herren!

Auch wir Wähler haben Schuld

Doch die Bundesumweltministerin ist nicht allein schuld daran. Auch ihre Kollegen – und vor allem wir Wähler – haben unseren Anteil. Denn wer will schon auf die jährlichen Ferien auf Mallorca verzichten und auf die praktische Autofahrt zum Wochenendeinkauf?

Soziale Gerechtigkeit und eine stabile wirtschaftliche Lage sind wichtig, das ist klar. Doch können diese Interessen nicht vor dem Interesse der Existenz stehen. Es ist schlichtweg kurzsichtig, jetzt nicht entschieden zu handeln – auch wenn es wehtun wird. Denn ein gebrochenes Bein ist besser als der Tod auf Raten.

Die Aktivisten rund um "Fridays for Future" haben das verstanden. Als schulschwänzende Kinder werden sie von jenen belächelt, die nicht verstehen, dass wir uns mit unserer Art zu leben selbst abschaffen. Doch die Schüler und ihre Anhänger haben Argumente und Prinzipien. Und sie bleiben sich und ihren Vorhaben treu – koste es, was es wolle.

So hat es eine Handvoll "Schulschwänzer" geschafft, eine internationale Bewegung mit beeindruckendem Habitus loszutreten. Sie treten für die Zivilgesellschaft ein, deren Aufgabe es jetzt ist, sich noch mehr zusammenzutun und noch mehr Druck auf die Politik auszuüben. Zu zeigen, dass nicht nur Schüler verstehen, auf was die Weltgesellschaft zusteuert – aus der Krise wird schon bald die Katastrophe. Deshalb müssen auch wir Verantwortung übernehmen!

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