"Stalinorgel" in Kirkuk Mysteriöser Raketenangriff trifft Flughafen in Irak

Im Norden des Irak sind Raketen am militärischen Teil eines Flughafens eingeschlagen. Ein drittes Geschoss vom Typ Katjuscha traf ein Wohnhaus.
Auf dem Militärflughafen von Kirkuk im Norden des Irak sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen am Montag zwei Raketen eingeschlagen. Demnach wurden zwei Sicherheitskräfte von den Raketen vom Typ Katjuscha verletzt. Eine dritte Rakete habe ein Wohnhaus in der Stadt Kirkuk getroffen und Sachschaden angerichtet. Wer die Raketen abgefeuert hat, ist unklar, noch hat sich niemand zu den Angriffen bekannt.
Katjuscha ist der russische Name für einen sowjetischen Mehrfachraketenwerfer, der im Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde. Die Waffe wird auch "Stalinorgel" genannt, da die Anordnung der Raketen an eine Orgel erinnert und beim Start ein charakteristisches pfeifendes Geräusch erzeugt. Im Irak und im Nahen Osten werden Katjuscha-Raketenwerfer vor allem von nicht-staatlichen, oft iranisch unterstützten Milizen eingesetzt.
Die Leitung des internationalen Flughafens von Kirkuk erklärte, der Flughafen sei nicht beschädigt worden. Die Angriffe hätten den Flugverkehr nicht beeinträchtigt. Der militärische Teil des Flughafens von Kirkuk umfasst Stützpunkte der irakischen Armee, der Bundespolizei und von Hasched-al-Schaabi, einem vom Iran unterstützten Netzwerk ehemaliger Paramilitärs, die jetzt der regulären irakischen Armee angehören.
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Iran hat großen Einfluss auf den Irak
Vergangene Woche, wenige Stunden vor Beginn der Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel nach zwölf Tagen gegenseitiger Angriffe, wurden auf zwei Militärstützpunkten in Bagdad und im Südirak Drohnenangriffe auf Radarsysteme festgestellt. Die Regierung in Bagdad erklärte, sie habe eine Untersuchung eingeleitet, aber noch keine Verantwortlichen ermitteln können.
Der Irak ist seit Jahren Schauplatz von Stellvertreterkonflikten – insbesondere zwischen dem Iran und den USA. Nach Jahrzehnten verheerender Konflikte und Unruhen beginnt das Land sich jedoch allmählich zu stabilisieren. Der schiitische Nachbar Iran hat dennoch großen Einfluss auf das politische Geschehen im Nachbarland.
Im Rahmen der von den USA angeführten internationalen Koalition gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sind derzeit 2.500 US-Soldaten im Irak stationiert. Ende September einigten sich die Regierungen in Bagdad und Washington darauf, dass die Anti-IS-Koalition ihren Einsatz im Irak binnen eines Jahres beendet und sich im September 2026 auch aus der autonomen Kurdenregion im Nordirak zurückzieht.
- Nachrichtenagentur AFP