t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandUSAUS-Wahl 2024

US-Wahl 2024 | Chris Christie: Er wollte Donald Trump die Stirn bieten


US-Wahl 2024: Christie zieht sich zurück
Er wollte Trump die Stirn bieten


11.01.2024Lesedauer: 4 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Chris Christie, Republikaner und Ex-Kandidat für die Präsidentschaftswahl der Republikaner (Archivbild): Trump zu wählen war ein Fehler, sagt er.Vergrößern des Bildes
Chris Christie, Republikaner und Ex-Kandidat für die Präsidentschaftswahl der Republikaner (Archivbild): Trump zu wählen war ein Fehler, sagt er. (Quelle: BRIAN SNYDER/reuters)

Chris Christie war enger Vertrauter Donald Trumps – und schließlich sein parteiinterner Gegenspieler. Noch vor dem Wahlkampf zieht er sich jedoch zurück.

Chris Christie hat seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl der Republikaner zurückgezogen – noch bevor diese überhaupt abgehalten wurde. Ihm sei klar geworden, dass er keine Chance auf eine Nominierung in der Partei habe, sagte er am Mittwoch zu seinen Anhängern in New Jersey. Der Grund dafür könnte vor allem in seinem politischen Markenzeichen liegen, mit dem er in den Wahlkampf zog. Denn als wohl einziger Kandidat legte Christie ein Geständnis ab – und räumte einen Fehler ein.

In einem Video gab er zu: Es war ein Fehler, Donald Trump im Jahr 2016 bei der Präsidentschaftswahl zu unterstützen. "Als ich vor acht Jahren beschloss, Donald Trump als Präsidenten zu unterstützen, tat ich es, weil er gewann, und ich tat es, weil ich dachte, ich könnte ihn zu einem besseren Kandidaten und besseren Präsidenten machen", so der 61-Jährige in seinem Wahlkampfvideo. "Nun, ich habe mich geirrt, ich habe einen Fehler gemacht."

Es ist diese Erzählung, die sich durch Christies Wahlkampf zog: Trump ist ein "Clown", sagte er etwa laut einem Bericht der "Zeit", als er von der Bühne zu Bürgern aus New Hampshire sprach. "Aber Sie sind deshalb nicht automatisch auch einer", erklärte er ihnen. "Und wissen Sie, warum? Ich habe ihn selbst zweimal gewählt." Die Botschaft: Es ist okay, Fehler zu machen. Es ist okay, Trump gewählt zu haben – so wie viele Amerikaner. Aber man sollte ihn nicht nochmal wählen. "Weil die Wahrheit zählt", so lautete der Wahlkampfslogan von Christie. Und die Wahrheit ist: Die US-Wahl 2021 verlief entgegen der Behauptung Trumps rechtmäßig. Trump war der Verlierer der Wahl.

Mit dieser Position wollte er nicht nur den Demokraten Joe Biden, sondern auch seinen Parteikollegen Donald Trump im Wahlkampf besiegen. Bereits im Juni 2023 hatte er seine Kandidatur verkündet – auch wenn ihn sein Austeilen gegen Trump in der eigenen Partei zum Außenseiter machte. Doch wofür stand Chris Christie sonst und was ist über ihn bekannt?

Wofür steht Christie politisch?

Chris Christie gehört zum gemäßigten Lager der Republikaner. Die Rechte von Transmenschen will er nicht beschränken, die Klimakrise will er – obgleich er die Verantwortung dafür auch bei China sieht – bekämpfen. Beim Thema Abtreibungsrecht zeigt er einen Wandel: Bezeichnete er sich in seinem ersten Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2015 noch als "Pro-life-Republikaner", will er heute kein nationales Abtreibungsverbot mehr, es sei denn, alle US-Bundesländer kämen auf einen Konsens. Seine Partei kritisiert er zudem dafür, dass sie sich größtenteils gegen weitere Militärhilfen für die Ukraine stellte. Auch im Nahostkrieg forderte er "alles, was nötig ist", um Israel zu unterstützen.

Auffällig ist zudem Christies langjähriger Kampf gegen die Lehrergewerkschaft. Diesen führt er seit seiner ersten Wahl zum Gouverneur von New Jersey im Jahr 2009. Als dieser unterschrieb er etwa ein Gesetz und ließ so die Rentenleistungen für öffentliche Angestellte, darunter auch Lehrer, kürzen. "Sie dienen nicht der Bildung unserer Kinder", sagte er später im Jahr 2015. "Sie sind für bessere Leistungen und eine höhere Bezahlung ihrer Mitglieder. Und sie sind die zerstörerischste Kraft im öffentlichen Bildungswesen in Amerika", so Christie damals. Während seines ersten Wahlkampfes 2016 verglich er die Gewerkschaft sogar mit der Mafia.

Kampf um die Kandidatur
US-Wahlen2024
Stand:Trump:Haley:
  • Trump
  • Haley

Donald Trump (77)

Der umstrittene Ex-Präsident will das Weiße Haus zurückerobern.

Nikki Haley (52)

Pragmatikerin, will Konservative gewinnen, denen Trump suspekt ist.

Die prozentualen Zustimmungswerte der Kandidaten beziehen sich auf die Wählerschaft innerhalb der eigenen Partei, nicht auf alle Wähler. Quelle: RealClearPolling (13.03.2024, ausgewählte Bewerber, Ergebnisse auf ganze Zahlen gerundet)

Was ist über Christie privat bekannt?

Der ehemalige Gouverneur von New Jersey ist seit fast 40 Jahren mit der Investmentbankerin Mary Pat Foster verheiratet. Das Paar lernte sich während des Studiums an der University of Delaware in den frühen 1980er Jahren kennen. Die beiden heirateten 1986 – doch in den ersten beiden Ehejahren kriselte es. Erst durch eine Eheberatung schafften es die beiden, wieder zueinanderzufinden. Gemeinsam bekamen sie vier Kinder: Andrew, Sarah, Patrick und Bridget.

Besonders bekannt ist auch Christies Gesundheitszustand, mit dem er offen umgeht. Er leidet unter Asthma und hat sich wegen seines Übergewichts im Jahr 2013 ein Magenband einsetzen lassen. Risikofaktoren, die dazu führten, dass er im Herbst 2020 mit einer Corona-Infektion auf der Intensivstation landete. "Unbestreitbar", so Christie damals, habe er sich bei einer "Super-Spreader"-Zeremonie bei Trump angesteckt. Nachdem er entlassen worden war, räumte er öffentlich ein, es sei ein Fehler gewesen, ohne Maske im Weißen Haus zu arbeiten.

Chris Christie ist also ein Mann, der Fehler macht – sie aber auch eingestehen kann. Bei der Präsidentschaftswahl 2024 hätte ihm das – wie er nun selbst erkennen musste – jedoch wohl nur wenig genützt, denn es sah schlecht für ihn aus: In Umfragen standen gerade mal zwei Prozent der Republikaner hinter dem 61-Jährigen. Auch die Wahlberechtigten unter den US-Bürgern würden unter den kandidierenden Republikanern Donald Trump oder Ron DeSantis den Vorzug geben.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website