Hitziger Schlagabtausch Sender schaltet plötzlich die Mikrofone der Kandidaten ab
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.J. D. Vance und Tim Walz lassen sich beim TV-Duell kaum aus der Ruhe bringen. Bei einem Thema wird es dann doch kurz hitzig – bis die Mikrofone abgeschaltet werden.
Bei der ersten und einzigen Fernsehdebatte der Vizepräsidentschaftskandidaten vor der US-Wahl am 5. November haben sich der Demokrat Tim Walz und sein republikanischer Herausforderer J. D. Vance einen teils hitzigen Schlagabtausch geliefert. Dabei kam es auch zu einer ungewöhnlichen Unterbrechung: Die Mikrofone von Vance und Walz wurden kurzzeitig vom Sender CBS stummgeschaltet.
Die Debatte drehte sich gerade um das Thema Einwanderung. Die Situation eskalierte, als Vance eine Frage zur Wirtschaft ignorierte und stattdessen weiter über seine umstrittenen Äußerungen zu haitianischen Einwanderern im US-Bundesstaat Ohio sprach. Walz mischte sich ein, was die Moderatoren schließlich dazu veranlasste, die Mikrofone beider Kandidaten stumm zu schalten. "Niemand vor den Bildschirmen kann Sie noch verstehen", erklärten die Moderatoren.
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Im Gegensatz zum Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris im vergangenen September blieben die Mikrofone von Vance und Walz an, während der andere sprach. Beide Seiten hatten jedoch zugestimmt, dass CBS bei Bedarf eingreifen dürfe. Migration ist eines der zentralen Themen im US-Wahlkampf.
Migranten, die Haustiere verspeisen?
Vance hatte Vizepräsidentin Kamala Harris schon in der Vergangenheit immer wieder kritisiert und behauptet, sie habe Tausenden von haitianischen Migranten, darunter auch denen in Springfield, Ohio, mit einem "Zauberstab" einen legalen Status verliehen. "Wenn Kamala Harris mit dem Zauberstab wedelt und sagt, dass diese Leute jetzt legal hier sind, werde ich sie trotzdem als illegale Einwanderer bezeichnen", so Vance, obwohl den Menschen ein Programm, das sogenannte TPS (Temporary Protection Status) einen legalen Status gewährt. Die Einwanderer nähmen den Amerikanern Wohnraum, Arbeitsplätze und andere lokale Ressourcen weg, behauptete Vance nun erneut im TV-Duell. Walz wies diese Vorwürfe zurück.
Das TPS-Programm gibt es schon seit 1990 und wurde 2010 unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama nach einem verheerenden Erdbeben auf haitianische Migranten ausgeweitet. Der Schutz wurde unter der Trump-Regierung zunächst verlängert. Später versuchte Trump, das Programm zu beenden, was zu gerichtlichen Anfechtungen führte. Zuletzt verlängerte Biden das TPS im vergangenen Juni bis zum 3. Februar 2026.
Sobald einem Migranten das TPS gewährt wird, ist er vor Abschiebung geschützt und darf vorübergehend in den USA arbeiten. Es führt jedoch nicht direkt zu einer Greencard oder zu einem dauerhaften Rechtsstatus in den USA.
Vance hatte zudem als einer der ersten Republikaner auch immer wieder die Mär verbreitet, in Springfield würden Migranten aus Haiti die Haustiere der Bewohner essen. Die rassistische Falschbehauptung hatte zu erheblichen Spannungen in der Kleinstadt und zu Anfeindungen geführt. Unter anderem mussten wegen zahlreicher Bombendrohungen Schulen und öffentliche Einrichtungen geschlossen werden. Walz warf seinem republikanischen Rivalen in der TV-Debatte vor, Einwanderer "entmenschlichen" zu wollen.
- Eigene Beobachtung
- abcnews.go.com: Fact-checking JD Vance's claims about Haitian migrants in Springfield, Ohio
- Mit Material von Reuters und dpa