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Luisa Neubauer kontert: "Herr Lanz, jetzt machen wir uns nicht lächerlich"


Luisa Neubauer
"Herr Lanz, jetzt machen wir uns hier nicht lächerlich"


Aktualisiert am 15.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Klimaaktivistin Luisa Neubauer bei einer Pressekonferenz (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Klimaaktivistin Luisa Neubauer bei einer Pressekonferenz (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Jürgen Heinrich)

Bei Markus Lanz lieferten sich FDP-Mann Konstantin Kuhle und Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer einen Schlagabtausch zur Klimapolitik.

Das Vorgeplänkel hätte gern ein bisschen kürzer ausfallen dürfen. Da hatte es sich Markus Lanz in den Kopf gesetzt, mit FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle über dessen Kritik an den geplanten Änderungen bei der Austragung der Bundesjugendspiele zu streiten.

Die Gäste

  • Konstantin Kuhle, stellvertretender FDP-Fraktionsvorsitzender im Bundestag
  • Luisa Neubauer, Klima-Aktivistin
  • Marc Widmann, Journalist („Die Zeit“)
  • Katrin Böhning-Gaese, Biologin

Während der Liberale an dem Verzicht auf genaue Leistungsmessung bei dem Sportwettbewerb eine Debatte über die nachlassende Leistungsbereitschaft unserer Gesellschaft aufhängen wollte, fand der Moderator offenbar, dass das doch übertrieben sei.

Dann aber gelang ihm eine launige Überleitung zum Thema Klimaschutz: "Ist es nicht ironisch, dass ausgerechnet aus der FDP die Klage kommt, dass es jetzt bei den Bundesjugendspielen quasi Sektorenziele gibt, während Sie selber beim Klima die Sektorenziele schleifen?", wandte er sich an den FDP-Mann. Eine Anspielung auf den Kabinettsbeschluss vom Juni, wonach die Einhaltung der Klimaziele nicht mehr getrennt nach Sektoren wie Verkehr, Industrie oder Landwirtschaft kontrolliert werden, sondern insgesamt betrachtet werden soll. Kuhle widersprach: "Sektoren machen beim Klimaschutz keinen Sinn. Wir müssen unterm Strich weniger CO2 ausstoßen."

Das sah Luisa Neubauer anders. Vor allem im FDP-geführten Verkehrsressort seien die Klimaziele regelrecht "boykottiert" worden, so die "Fridays-for-Future"-Aktivistin: "Es gibt Stand jetzt in der Ampel keinen Konsens, sich für die Pariser Klimaziele einzusetzen." Sie monierte, dass die Ampel "das Koalitionsklima vor das Weltklima" stelle. Kuhles Aufzählung der von der Regierungskoalition auf den Weg gebrachten Gesetze konnte sie ebenso wenig überzeugen wie seine Hinweise auf den Krieg in der Ukraine und darauf, dass Klimaschutz bei den Menschen "ein Hassthema" geworden sei.

Beim Thema E-Mobilität kann Lanz Neubauer nicht folgen

"Haben Sie nicht Anteil an der Wut?", wollte Lanz von dem FDP-Mann wissen – und verwies auf das Ausscheren der Partei in Sachen Verbrenner-Aus, Gebäudeenergiegesetz und Atomkraft. Als Kuhle die Kritik der Liberalen an der ursprünglichen Fassung des Heizungsgesetzes verteidigte, legte Neubauer nach: "Es wäre Ihr Job, die Menschen dafür zu begeistern" – anstatt es als "Atombombe für die Gesellschaft" zu bezeichnen.

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Auch "Zeit"-Journalist Marc Widmann sah in dem "von Anfang an nicht richtig kommunizierten" Heizungsgesetz die Ursache für die Verärgerung der Menschen.

Nicht folgen mochte Lanz der Klimaaktivistin allerdings bei ihren Ausführungen zur Automobilbranche. Ob es richtig gewesen sei, sich bei der IAA "so aus dem Fenster zu lehnen", fragte Lanz, weil Neubauer den Konzernen dort "Greenwashing" vorgehalten hatte. Als diese ihren Vorwurf erneuerte und erklärte, dass "die großen deutschen Automobilkonzerne alle weiterhin auf den Verbrenner" setzten, widersprach der Moderator: "Eine Halle waren Verbrenner, der Rest waren E-Autos, das können Sie doch nicht sagen!"

Selbst Mercedes und Porsche setzten inzwischen auf E-Mobilität, die Transformation finde doch statt. Aber Neubauer war nun in Fahrt: "Als Verkehrsminister müsste man die Eier haben, den Konzernen mal ’ne Ansage zu machen", forderte sie: "Wie sieht Mobilität aus, die nicht auf immer mehr Autos setzt?" Hier brachte Lanz den Aspekt der Arbeitsplätze ins Spiel – knapp 800.000 Jobs hingen an der Industrie, taxierte "Zeit"-Journalist Widmann.

Als der Moderator Neubauers Argument, auch die Elektrobusse für den ÖPNV müsse ja jemand bauen, "sehr schwammig" fand, keilte Neubauer zurück: "Herr Lanz, jetzt machen wir uns hier nicht lächerlich. Es braucht mehr Mobilität jenseits vom Auto."

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Womöglich brachte sie damit Konstantin Kuhle auf die Idee zu einer Replik: Er finde es problematisch, so der FDP-Mann, mit dem Deutschland-Ticket nach München zu fahren und dort, wo die "absolute Spitze der deutschen Ingenieurskunst zeigt, was im Bereich der E-Mobilität möglich ist, zu sagen, das ist Greenwashing".

So erhitzt war nun die Diskussion, dass die Schlussviertelstunde, in der die Biologin Katrin Böhning-Gaese fundiert über Ursachen und Folgen des Artensterbens referierte, geradezu angenehm sachlich und zurückgenommen wirkte – obwohl sie nicht weniger Alarmierendes zu berichten hatte: "Wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden wie wir in Deutschland, bräuchten wir drei Erden", stellte die Wissenschaftlerin fest.

Verwendete Quellen
  • ZDF: "Sendung vom 14. September 2023"
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