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Köln: Nach "Umweltsau"-Protesten – Rechte entrollen Transparent auf WDR-Funkhaus


Rechte entrollen Transparent auf WDR-Funkhaus

Von dpa, rew

Aktualisiert am 05.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Demonstranten der AfD und des Bündnisses "Köln gegen rechts" stehen einander gegenüber: Am Rande der Proteste kam es zu Tumulten.Vergrößern des BildesDemonstranten der AfD und des Bündnisses "Köln gegen rechts" stehen einander gegenüber: Am Rande der Proteste kam es zu Tumulten. (Quelle: Roberto Pfeil/dpa)
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Für Samstag hatten rechte Gruppe zu Demonstrationen gegen den WDR aufgerufen – und sahen sich angesichts der linken Gegenproteste in der Unterzahl. Nun haben Extremisten mit einer neuen Aktion nachgelegt.

Rechtsradikale Aktivisten sind am Sonntag auf das Dach des WDR-Funkhauses in Köln geklettert und haben dort ein großes Banner entrollt. Darauf riefen sie dazu auf, "Medienhetze" zu stoppen die "GEZ (zu) sabotieren". Außerdem warfen die Aktivisten Flugblätter herunter.

Nach einem Zeugenhinweis sperrte die Polizei nach eigenen Angaben den Bereich vor dem Funkhaus am Wallrafplatz in der Kölner Innenstadt ab und nahm die fünf Männer in Empfang, als sie auf einer mitgebrachten Leiter vom Dach herunterstiegen.

Die Feuerwehr entfernte das Banner, das von der Polizei sichergestellt wurde. Der Staatsschutz der Polizei Köln ermittelt nun wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Hausfriedensbruchs. Auf Nachfrage sagte ein Sprecher der Kölner Polizei, dass die Männer einer rechts orientierten Gruppe zuzuordnen seien.

Schon am Samstag kam es zu Unruhen

Die rechtsradikale Aktion steht vermutlich im Zusammenhang mit der Debatte um das "Umweltsau"-Lied des WDR, das vergangene Woche im Netz einen Shitstorm ausgelöst hatte. Bereits am Samstag hatten Befürworter und Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vor der Zentrale des WDR in der Kölner Innenstadt demonstriert.

Schätzungsweise etwas mehr als 1.000 Teilnehmer seien zu den verschiedenen Kundgebungen gekommen, sagte am Sonntag ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur dpa. Demnach gehörten die meisten Demonstranten zum Lager der linken Gegenkundgebung.

Verschiedene rechte Gruppen hatten zu einer Demonstration unter dem Motto "Gegen GEZ und gegen Instrumentalisierung von Kindern gegen ältere Menschen" aufgerufen. Laut dem "Tagesspiegel" gab die Polizei an, es hätten lediglich 50 Personen an der rechten Kundgebung teilgenommen.

Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei

Am Rande der Demonstrationen kam es zu Tumulten und Rangeleien mit der Polizei. Die Polizisten erteilten acht Platzverweise wegen Verstößen gegen das Vermummungsverbot und Beleidigungen, zudem leiteten die Beamten in 20 Fällen Ermittlungen ein, unter anderem wegen Körperverletzungen und Sachbeschädigungen.

Ein 48-Jähriger wurde festgenommen, weil er laut Polizei versuchte, Teilnehmer der Kundgebung anzugreifen. Bei ihm sei ein Messer gefunden worden. Vier Demonstranten hätten leichte Verletzungen erlitten, teilte die Polizei mit.

Ein linkes Bündnis rief zur Gegendemonstration auf

Die linke Gegenkundgebung war unter der Überschrift "Kein Einknicken vor Hass und Hetze – Klare kante gegen Rechts" vom Bündnis "Köln gegen Rechts" organisiert worden. Auch die Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Journalisten-Verband (DJV) unterstützten die Gegendemonstration.

Der DJV-Vorsitzende Frank Überall verteidigte die WDR-Satire. "Ganz gleich, ob einem der Song von der "Umweltsau" gefällt oder nicht: Er verletzt keine Werte", sagte er. Man müsse deshalb so ein satirisches Lied aushalten. Das gelte auch für den Intendanten. "Gerade dann sollte man nicht öffentlich rumpoltern, es sei falsch gewesen, das überhaupt zu senden", sagte Überall.

Der Rückzieher des WDR stieß ebenfalls auf Kritik

In dem umstrittenen Lied hatte ein Kinderchor auf die Melodie von "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" unter anderem "Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau" gesungen. Kurze Zeit später löschte der WDR das Video zu dem Song, Intendant Tom Buhrow entschuldigte sich für die Satire. Auch das stieß wiederum auf Kritik.

Die WDR-Redakteursvertretung kritisierte in einem internen Schreiben, dass Buhrow "einem offenbar von Rechtsextremen orchestrierten Shitstorm" so leicht nachgegeben habe. Das schade dem Ansehen des WDR. Für Dienstag ist deswegen eine außerordentliche Redakteursversammlung angesetzt.

Verwendete Quellen
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