Festnahme in Dänemark Iran soll Anschläge auf Juden in Deutschland geplant haben

Ein Mann soll jüdische Einrichtungen und Personen für den iranischen Geheimdienst ausgespäht haben – möglicherweise, um Anschläge vorzubereiten. Nun sitzt er in Haft.
Die Bundesanwaltschaft hat in Dänemark einen mutmaßlichen Spion festnehmen lassen, der im Auftrag des Iran jüdische Einrichtungen und Personen in Deutschland ausgespäht haben soll. Der dänische Staatsangehörige steht im Verdacht, im Auftrag eines iranischen Geheimdienstes gehandelt zu haben, wie die Karlsruher Behörde mitteilte.
Der Beschuldigte habe Anfang des Jahres den Auftrag erhalten, in Berlin Informationen über jüdische Örtlichkeiten und bestimmte jüdische Personen zu sammeln, heißt es weiter. Dazu habe er im Juni vor Ort drei Objekte ausgespäht. "Dies diente mutmaßlich der Vorbereitung weiterer geheimdienstlicher Operationen in Deutschland, möglicherweise bis hin zu Anschlägen gegen jüdische Ziele", so die Bundesanwaltschaft.
Verdächtiger soll nach Deutschland überstellt werden
Dänische Beamte hätten den Mann am vergangenen Donnerstag in Aarhus, der zweitgrößten Stadt des skandinavischen Landes, festgenommen, teilte die oberste deutsche Anklagebehörde mit. Er soll nun nach Deutschland überstellt und dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet. Das Bundeskriminalamt führe die polizeilichen Ermittlungen.
Nach Informationen des "Spiegel" soll eine Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarde Aufträge zur Vorbereitung möglicher Angriffe in Berlin erteilt haben. Der Festgenommene habe afghanische Wurzeln. Er soll dem Bericht zufolge Fotos von Häusern gemacht haben, darunter der Sitz der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Jüdische Einrichtungen in Deutschland zuletzt stärker geschützt
Israel hatte am 13. Juni den Iran angegriffen und landesweit Ziele bombardiert. Als Begründung führte die Regierung die Bedrohung durch das umstrittene iranische Atomprogramm an. Israel beschuldigt die Islamische Republik, eine Atombombe anzustreben. Der Iran bestreitet dies und reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen. Inzwischen gilt eine Waffenruhe.
Die Innenministerien von Bund und Ländern hatten nach Beginn des israelischen Angriffs die Maßnahmen zum Schutz israelischer und jüdischer Einrichtungen noch einmal verstärkt.
Transparenzhinweis: In einer früheren Version haben wir berichtet, dass der Festgenommene iranische Wurzeln haben soll. Tatsächlich hat er jedoch wohl afghanische Wurzeln.
- generalbundesanwalt.de: Pressemitteilung zur Festnahme
- spiegel.de: Iran soll Anschläge auf Juden in Deutschland geplant haben