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Bundeswehr: Hitlergrüße und Nazi-Musik bei Eliteeinheit KSK?


Staatsanwaltschaft ermittelt
Hitlergrüße und Nazi-Musik bei Eliteeinheit KSK?

dpa, dru

17.08.2017Lesedauer: 2 Min.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit KSK-Soldaten in Calw (Baden-Württemberg).Vergrößern des BildesVerteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit KSK-Soldaten in Calw (Baden-Württemberg). (Quelle: Patrick Seeger/dpa-bilder)
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Die Bundeswehr kommt nicht zur Ruhe. Medien berichten von einem neuerlichen Rechtsextremismus-Skandal in der Truppe. Es geht um Schweinskopfwerfen, Rechtsrock und Zeigen des Hitlergrußes. Diesmal im Fokus: die Eliteeinheit KSK.

Zu den Entgleisungen soll es bei der Abschiedsfeier für einen Kompaniechef des Kommandos Spezialkräfte (KSK) am 27. April 2017 gekommen sein. Nach Recherchen von "Y-Kollektiv" (Radio Bremen) und NDR-"Panorama" veranstalteten die anwesenden Soldaten unter anderem ein Schweinskopfwerfen. Mehrere der Anwesenden sollen den Hitlergruß gezeigt sowie Rechtsrock gehört haben.

Die Staatsanwaltschaft Tübingen hat Ermittlungen wegen angeblicher rechtsextremistischer Handlungen aufgenommen, wie deren Leiter Michael Pfohl bestätigte. Zunächst müsse ermittelt werden, wo sich die Vorfälle ereignet haben, um die Zuständigkeit zu klären.

Auch die Bundeswehr untersucht die Vorgänge und soll laut dem Bericht zumindest das Schweinskopfwerfen bestätigt haben. Für einen rechtsradikalen Vorfall sieht sie aktuell keinen Hinweis: "Nach dem bisherigen Erkenntnisstand haben sich die Vorwürfe verfassungsfeindlicher Äußerungen in Wort, Bild oder Tat aber nicht bestätigt", sagte ein Sprecher des Heeres zur dpa.

Zeugin berichtet von Hitlergrüßen und Nazi-Musik

Ausgangspunkt der Recherchen waren die Angaben einer Augenzeugin. Sie schildert, dass sie von einem befreundeten Soldaten zu der Abschiedsfeier auf einer Schießanlage in der Nähe von Stuttgart als "Hauptpreis" für den Kompaniechef eingeladen worden sei. Die Zeugin habe auch Belege für ihre Angaben wie WhatsApp-Nachrichten.

Sie sollen unter anderem die Planungen für die Party durch KSK-Soldaten dokumentieren. Demnach heißt es dort: "Jetzt haben wir uns überlegt, was können wir für den Chef machen. Er muss einen Parcours ablaufen. Am Ende bist du dann sein Preis. Dann darf er dich mit ins Zelt nehmen und ordentlich an dir austoben. Glaub mir, das wird genau dein Ding."

Später sollen Soldaten laut der Zeugin auch einen Song der Rechtsrock-Band "Sturmwehr" gespielt und zum Refrain mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben, darunter auch der Kompaniechef.

Wehrbeauftragter zeigt sich besorgt

Das Kommando Spezialkräfte ist eine Eliteeinheit der Bundeswehr, die 1996 vor allem für die Befreiung und Evakuierung deutscher Geiseln in Krisengebieten gegründet wurde und stets geheim operiert. Sie war in den vergangenen 20 Jahren in Afghanistan und auf dem Balkan im Einsatz.

Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels zeigte sich besorgt: "Wenn das so ist, ist das wirklich ein Problem für das KSK. Nicht weil Eliteausbildung besonders verpflichtet, sondern weil überall in der Bundeswehr für die Soldaten die gleichen Regeln gelten."

Das Zeigen des Hitlergrußes sei keine Geschmacksfrage. Musik zu spielen, in der das demokratische Deutschland verächtlich gemacht wird, wäre auch keine Geschmacksfrage, so Bartels weiter. "Soldaten sollen die Demokratie verteidigen und sie nicht verächtlich machen."

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