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Niels H. aus Niedersachsen: Krankenpfleger soll 106 Menschen ermordet haben


Niels H. soll insgesamt 106 Menschen totgespritzt haben

Von afp, dpa, rok

Aktualisiert am 09.11.2017Lesedauer: 2 Min.
Nils H. am 11.09.2014 im Landgericht Oldenburg neben seiner Anwältin Ulrike Baumann: Der 38-Jährige soll 106 Menschen umgebracht haben.Vergrößern des BildesNils H. am 11.09.2014 im Landgericht Oldenburg neben seiner Anwältin Ulrike Baumann: Der 38-Jährige soll 106 Menschen umgebracht haben. (Quelle: dpa)
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Schon seit längerem sitzt der ehemalige Krankenpfleger Niels H. im Gefängnis. Er spritzte tödliche Medikamente. Das Ausmaß ist erschreckend. Die Ermittler rechnen ihm nun 106 Todesopfer zu.

Dies teilten Polizei und Staatsanwaltschaft nach dem Abschluss weiterer toxikologischer Tests in Oldenburg mit. Es hätten sich dadurch 16 weitere Verdachtsfälle ergeben. Zuvor waren die Ermittler von 90 Taten ausgegangen.

62 Taten in Delmenhorst – 38 Taten in Oldenburg

Die Ermittler rechnen H. jetzt 62 Sterbefälle im Klinikum Delmenhorst sowie 38 Taten am Klinikum Oldenburg zu. Bei fünf von diesen müssten aber noch ergänzende Untersuchungen erfolgen, weil die Betroffenen damals auch medizinisch indizierte Medikamente bekamen, schränkten sie ein. Wann die Ergebnisse dazu vorlägen, sei derzeit noch unklar.

H. hatte Intensivpatienten eigenmächtig verschiedene Medikamente verabreicht, um Herz-Kreislauf-Stillstände auszulösen und sie anschließend wiederzubeleben. Viele der Kranken überlebten diese Prozedur nicht. Seine Taten beging er zwischen 2000 und 2005.

Nils H. bereits zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt

Der ehemalige Pfleger wurde in zwei Prozessen bereits wegen sechs Morden verurteilt und verbüßt eine lebenslange Haftstrafe. Wegen eines überraschenden Geständnisses in einem der Verfahren wurden die Ermittlungen zu seinem Fall anschließend noch einmal massiv ausgeweitet.

Eine Sonderkommission aus Staatsanwaltschaft und Polizei exhumierte mehr als 130 frühere Patienten und ließ akribisch sämtliche Sterbefälle an seinen Arbeitsstätten prüfen.

Ein großer Teil der Morde hätte verhindert werden können

Fest steht nach Ansicht der Ermittler, dass ein großer Teil der Morde hätte verhindert werden können. Schon am Klinikum Oldenburg gab es eine Statistik, die zeigte, dass während der Schicht von Niels H. die Sterberate und die Zahl der Reanimationen stieg.

Das Klinikum Oldenburg trennte sich von dem verdächtigen Pfleger und stellte ihm sogar ein gutes Arbeitszeugnis aus. Eine Warnung an das Klinikum Delmenhorst blieb aus. Auch dort gab es bald Gerüchte, weil auffällig viele Patienten während der Schicht von Niels H. starben. Später lagen auch handfeste Beweise vor: Zwei frühere Oberärzte und der Stationsleiter werden deshalb wegen Totschlags durch Unterlassen vor Gericht stehen.

Von einem großen Versagen hatte die Deutsche Stiftung Patientenschutz gesprochen. Tätern werde es in Krankenhäusern und Pflegeheimen immer noch zu leicht gemacht. In vielen der bundesweit 2000 Krankenhäusern seien die Kontrollmechanismen nicht verschärft werden.

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