Unterhaltungsstar Angelika Mann Die DDR hat mich depressiv gemacht
Angelika Mann gelang der Durchbruch in der DDR. Später legte sie sich mit dem Regime an und verließ ihre Heimat doch aus einem anderen Grund. Ihre Ausreise – überfällig und trotzdem nicht einfach.
Rockröhre, Type, "Lütte": Wer in der DDR gelebt hat, kennt Angelika Mann. Die Sängerin und Schauspielerin war eine der populärsten Künstlerinnen im einstigen sozialistischen Staat. In diesem Jahr feiert sie 50-jähriges Bühnenjubiläum – und blickt am t-online.de-Mikrofon auf ihre ganz persönliche Geschichte zurück (siehe Video oben in diesem Text).
Denn wer über den 70. Jahrestag der DDR-Gründung und 30 Jahre Mauerfall spricht, kommt an der 70-Jährigen, die seit 50 Jahren auf der Bühne steht, nicht vorbei. Das liegt nicht nur an diesen vielen Jahreszahlen, sondern vor allem an der bewegenden Biografie von Angelika Mann.
Politischer Mensch hinter der Unterhaltungskünstlerin
Songs über die Liebe und das Kochen: Mit "Mir doch egal (Fressduett)" oder "Ich wünsch mir ein Baby sehr" wird Angelika Mann in der DDR berühmt. Doch der Schein trügt bei solch einfach anmutenden Namen ihrer Werke, denn: 1976 unterschreibt Angelika Mann die "Biermann-Erklärung", stellt 1984 einen Ausreiseantrag und verlässt ein Jahr später ihre Heimat.
Doch es sind nicht die Repressalien des Staates, die sie dazu bewegen, sondern ein innerer Antrieb, wie es Mann im t-online.de-Interview beschreibt. "Es war dann irgendwann so, dass man depressiv wurde", gibt Angelika Mann unumwunden zu. Bei ihrer Ausreise 1985 habe ihr vor allem die Begegnung mit einem Grenzsoldaten wehgetan.
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Doch bereuen wird sie diesen Schritt letztlich nicht. Vermehrt steht sie fortan im Westen als Theaterschauspielerin auf der Bühne, spielt heute an der Seite von GZSZ-Star Wolfgang Bahro oder in einem Stück von Didi Hallervorden – und ist nebenbei nominiert als beste Musical-Darstellerin in einer Nebenrolle an der Staatsoperette Dresden.
Die ganze Geschichte ihrer Ausreise in den Westen, wie sie für einen Paukenschlag in der DDR sorgte und den Unterschied zwischen dem Künstler-Dasein in der DDR und ihrem Leben danach verrät "die Lütte" im Video oben in diesem Text.