Newsblog zum Ukraine-Krieg Klitschko hofft auf deutsche Taurus-Marschflugkörper

Die Stadt Charkiw wird von russischen Drohnen angegriffen. Kiews Bürgermeister Klitschko hat eine Bitte an Deutschland. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Klitschko hofft auf deutsche Taurus-Marschflugkörper
- Geheimdienst: Russland nutzt Truppen aus Laos als Minenräumer
- Ukraine greift Lager für Gleitbomben auf Militärflugplatz im Südwesten Russlands an
- Trump: Ukraine braucht Patriot-Raketen zur Verteidigung
- Russland attackiert Ukraine erneut mit Kampfdrohnen
- Trump redet mit Selenskyj über Raketenlieferungen
- "Wirklich schlimm": Trump äußert sich zu Telefonat mit Putin
Sonntag, 6. Juli
Massive Angriffe auf Charkiw
Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Drohnenangriffen überzogen. In der ostukrainischen Großstadt Charkiw wurden mehrere Einschläge gemeldet. Bürgermeister Igor Terechow berichtete auf Telegram von Explosionen. Laut Militärgouverneur Oleh Synjehubow brachen in mehreren Bezirken der Stadt Brände aus. Eine 46-jährige Frau sei verletzt worden.
Auch das südostukrainische Gebiet Saporischschja wurde laut Militärgouverneur Iwan Fedorow mit Schahed-Drohnen angegriffen. Ein privates Unternehmen, ein Bauernhof und Lagerhäuser seien beschädigt worden, teilte Fedorow bei Telegram mit. Es habe mehrere Brände gegeben. Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet.
Auch aus Mykolajiw gab es Berichte über Drohnenbeschuss und Explosionen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Klitschko hofft auf deutsche Taurus-Marschflugkörper
Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, erhofft sich von Deutschland weitere militärische Unterstützung für den Abwehrkampf gegen die russische Invasion – insbesondere Flugabwehrsysteme und Taurus-Marschflugkörper. "Kanzler Friedrich Merz hat in der Vergangenheit völlig zurecht gesagt, dass anhaltende russische Angriffen auf zivile Ziele die Lieferung von Taurus-Raketen zur Folge haben muss. Wir hoffen, dass die neue Bundesregierung hier Wort hält", schrieb der Ex-Profiboxer in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag".
Samstag, 5. Juli
Geheimdienst: Russland nutzt Truppen aus Laos als Minenräumer
Russlands Staatschef Wladimir Putin arbeitet daran, weitere Staaten in seinen Krieg in der Ukraine einzubinden. Nach Erkenntnissen des ukrainischen Geheimdienstes HUR setzt die russische Armee künftig rund fünfzig Spezialkräfte aus Laos in der Region Kursk zur Minenräumung ein. Das berichtet die Zeitung "Kyiv Post".
Das südostasiatische Laos hat sich offiziell in dem Krieg für neutral erklärt. Doch gibt es enge Kontakte zwischen Putin und Thongloun Sisoulith, dem Präsidenten von Laos. Er hatte Putin in Moskau besucht und war im Vorjahr auch am Rande des BRICS-Treffen mit ihm zusammengekommen.
Putin greift bereits auf rund 11.000 Truppen aus Nordkorea zurück. Fachleute gehen davon aus, dass er mit der Einbeziehung ausländischer Truppen versucht, die strategische Sphäre des Kriegs auf den asiatisch-pazifischen Raum auszuweiten.
Ukraine greift Lager für Gleitbomben auf Militärflugplatz im Südwesten Russlands an
Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge den russischen Militärflugplatz Borisoglebsk in der Region Woronesch angegriffen. Dabei seien ein Lager für Gleitbomben und ein Schulungsflugzeug getroffen worden, teilte das ukrainische Militär in den sozialen Medien mit. Wahrscheinlich seien auch weitere Flugzeuge getroffen worden. "Dieser Flugplatz ist der Heimatstützpunkt feindlicher Su-34-, Su-35S- und Su-30SM-Flugzeuge." Woronesch befindet sich im Südwesten Russlands und grenzt an die Ukraine. Eine Stellungnahme aus Russland liegt zunächst nicht vor.
Trump deutet Bereitschaft zu neuen Russland-Sanktionen an
US-Präsident Donald Trump hat sich "sehr unglücklich" über sein jüngstes Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin gezeigt und seine Bereitschaft zur Verschärfung der Sanktionen gegen Russland angedeutet. Putin wolle aufs Ganze gehen, "einfach weiter Menschen töten, das ist nicht gut", sagte Trump am Freitag im Gespräch mit Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One.
"Ich sage Ihnen, ich war sehr unglücklich mit meinem Telefonat mit Präsident Putin", sagte der US-Präsident. Er betonte zugleich: "Wir sprechen viel über Sanktionen". Mit Blick auf Putin fügte Trump hinzu: "Er versteht, dass sie (die Sanktionen) kommen könnten."
Trump: Ukraine braucht Patriot-Raketen zur Verteidigung
Die Ukraine wird nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump weitere Patriot-Flugabwehrraketen benötigen. "Sie werden sie zur Verteidigung brauchen", sagte Trump nach seinem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. "Sie werden etwas brauchen, denn sie werden ziemlich hart getroffen." Trump lobte die Wirksamkeit der Patriot-Raketen und nannte sie "einfach unglaublich". Eine mit den Inhalten des Gesprächs vertraute Person sagt der Nachrichtenagentur Reuters, die Lieferungen von Patriot-Raketen könnten nach dem "sehr guten" Gespräch zwischen den Präsidenten wieder aufgenommen werden.
Russland attackiert Ukraine erneut mit Kampfdrohnen
Russland hat erneut mit Dutzenden Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. Im südukrainischen Gebiet Cherson wurden nach Angaben von Gouverneur Olexander Prokudin auch Wohngebiete beschossen und mehrere Gebäude beschädigt. Dabei seien elf Menschen verletzt worden, schrieb Prokudin auf dem Nachrichtendienst Telegram. Zudem seien eine Gaspipeline, eine Tankstelle, eine Autowerkstatt und private Fahrzeuge zu Schaden gekommen.
In der ostukrainischen Stadt Tschuhujiw wurden bei einem Drohnenangriff mindestens drei Menschen verletzt, darunter ein zwölfjähriger Junge, wie Militärgouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mitteilte. In der Stadt Kupjansk seien zudem zwei Menschen verletzt worden.
Auch aus der Hauptstadt Kiew gab es am Abend und in der Nacht wieder Berichte über Flugabwehrfeuer. Medienberichten zufolge suchten erneut etliche Menschen Zuflucht in U-Bahn-Schächten und anderen Schutzräumen. In weiten Teilen des Landes gab es wiederholt Luftalarm, darunter im grenznahen Gebiet Sumy im Norden, in Donezk und Charkiw im Osten sowie Dnipro und Saporischschja im Südosten. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters