Leichen werden mumifiziert Auf diesem Friedhof sind Beerdigungen ab sofort verboten

Eine Gemeinde in Schleswig-Holstein gibt ein Gutachten mit dramatischen Ergebnissen in Auftrag. Eine wichtige Frage bleibt offen: Wo sollen Verstorbene künftig beerdigt werden?
Dieses Gutachten der kleinen 2.500-Seelen-Gemeinde Siek bei Hamburg hat es in sich: Man müsse mitteilen, "dass der Friedhof Siek für alle Formen der Erdbestattungen und Urnenbeisetzungen geschlossen wird", hieß es am Dienstag auf der offiziellen Homepage der Gemeinde. Bedeutet: keine Sarg- oder Urnenbeisetzungen mehr auf dem Friedhof – und das wohl für immer.
Grund für die drastische Maßnahme ist eine Untersuchung des Bodens. Dabei kam heraus, dass das Grundwasser ungewöhnlich hoch steht. Die Folge des zu feuchten Bodens: Die Leichen verwesen nicht, sondern werden mumifiziert, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet. Es entstünden sogenannte Wachsleichen. Würden die Gräber nach 25 Jahren für neue Bestattungen freigegeben, seien die jahrzehntealten Leichen immer noch gut erhalten.
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Friedhof soll Ort des Gedenkens bleiben
Ein weiteres Problem: Es könnte zu Verunreinigungen des Grundwassers kommen. Deshalb sind auch Urnenbestattungen ab sofort tabu. Laut Gemeinde ist "nicht davon auszugehen, dass der Friedhofsbetrieb in Bezug auf Bestattungen oder Beisetzungen wieder aufgenommen werden" könne. Man bedauere die Entwicklung zutiefst, heißt es. Ein Betretungsverbot für den Friedhof in Siek bestehe hingegen ausdrücklich nicht.
Immerhin: Schon bestehende Gräber müssen nicht umgesiedelt werden, wie Zweckverbandsvorsteher Andreas Bitzer dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (SHZ) sagte. "Zumindest nicht nach aktueller Einschätzung."
Doch wie geht es weiter in Siek? Bitzer stellt klar: "Es soll in Zukunft die Möglichkeit geben, Angehörige zu beerdigen. Allein schon, weil wir als Gemeinde dazu verpflichtet sind." Doch wo die Toten bestattet werden sollen ist derzeit völlig unklar.