"Ohne freie Ukraine kein Frieden in Europa" Putin-Kritiker wird mit wichtigem Preis ausgezeichnet

Er warnte eindringlich vor den Gefahren der imperialen Politik Russlands. Jetzt wird Karl Schlögel mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Der Historiker und Osteuropa-Experte Karl Schlögel wird mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Wie die Jury mitteilte, gehört er zu den ersten Intellektuellen in Deutschland, die vor der aggressiven Expansionspolitik des russischen Präsidenten Wladimir Putin gewarnt haben. "Seine Mahnung an uns: Ohne eine freie Ukraine kann es keinen Frieden in Europa geben", hieß es zur Begründung.
Die Auszeichnung wird am 19. Oktober in der Frankfurter Paulskirche überreicht – traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und zählt zu den bedeutendsten Kulturpreisen in Deutschland. Vergeben wird er vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
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Schlögel war nach Krim-Besetzung in der Ukraine
Karl Schlögel wurde 1948 in Hawangen im Allgäu geboren. Er studierte in Berlin unter anderem osteuropäische Geschichte, Philosophie und Slawistik. Schon früh zog es ihn in den Osten Europas: 1966 reiste er erstmals in die Sowjetunion. Zwei Jahre später war er vor Ort, als der Prager Frühling niedergeschlagen wurde. In den 1980er-Jahren lebte und forschte er in Moskau und Leningrad. Auch nach der Besetzung der Krim 2014 war er in der Region – dieses Mal in der Ukraine.
Schlögels Bücher verbinden historische Fakten mit persönlichen Erlebnissen. Der Börsenverein würdigt ihn als Autor, der "Maßstäbe für eine anschauliche, lebendige Geschichtsschreibung gesetzt" habe. Besonders hervorgehoben werden seine Werke "Terror und Traum" (2008) und "Das sowjetische Jahrhundert" (2017).
Die Juryvorsitzende Karin Schmidt-Friderichs lobt seine besondere Erzählweise: Schlögel verbinde "Beobachten, Empfinden und Verstehen" – und helfe dabei, Vorurteile zu korrigieren.
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird seit 1950 vergeben. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, die sich für Frieden, Menschlichkeit und Verständigung einsetzen. Im vergangenen Jahr erhielt die US-Historikerin Anne Applebaum die Auszeichnung – auch sie warnte in ihrer Dankesrede eindringlich davor, die Ukraine im Kampf gegen Russland allein zu lassen.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
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