Italien: Jogger von Bär getötet – Familie verklagt Staat

Die Hinterbliebenen eines getöteten Joggers wollen den Staat Italien verklagen. Grund ist ein EU-Programm.

Es ist das erste Mal, dass ein Mensch in Italien von einem Bären getötet wurde: In der italienischen Provinz Trentino griff ein wild lebendes Tier einen 26-jährigen Jogger an, der nicht überlebte. Nun kündigte die Familie des Getöteten an, den italienischen Staat und die Region Trentino verklagen zu wollen.

Das berichtet die italienische Tageszeitung "Il T Quotidiano" unter Berufung auf die Mutter des Mannes. Demnach hat sich die Familie bereits an Anwälte gewandt.

Hintergrund ist, dass im Rahmen des EU-Projekts "Life Ursus" gezielt Bären in der Region angesiedelt wurden. 1999 waren ein Dutzend Bären aus Slowenien ausgesetzt worden. Damals war befürchtet worden, dass die Bärenpopulation aussterben könne. Ursprünglich hatte die Region mit einer Population von 50 Bären gerechnet, mittlerweile leben rund 100 Tiere in der bergigen und bewaldeten Gegend. Dieses Programm will die Familie nun anfechten.

Bär wird gesucht

Der Jogger war am Mittwoch vom Joggen nicht zurückgekehrt. Am frühen Donnerstagmorgen wurde seine Leiche dann in der Gemeinde Caldes im bei Wanderern und Touristen beliebten Tal Val di Sole nahe einem Forstweg gefunden. Eine Obduktion bestätigte, dass er von einem Bären getötet wurde. Mehr dazu lesen Sie hier.

Der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, Mario Fugatti, kündigte an, den Bären anhand von DNA-Spuren identifizieren und töten zu lassen. Zudem solle gegen den Überschuss von 50 Tieren vorgegangen werden.