Hunderte Einsätze für die Feuerwehr Massive Unwetterfront: Baum kracht auf Straßenbahn
Unwetter mit Starkregen suchen Deutschland heim: Bäume stürzen um, Wasser dringt in ein Altenheim ein, Gullydeckel werden aus der Straße gehoben. Und die Gefahr ist noch nicht vorüber.
Eine Unwetterfront hat am Freitag die südliche Hälfte Deutschlands getroffen. Besonders betroffen war Hessen, Bayern und Baden-Württemberg.
In Hattersheim am Main wurden die Einsatzkräfte zu 18 Einsätzen gerufen. Ein Sprecher der Feuerwehr berichtete von umgestürzten Bäumen – unter anderem am Tierpark und auf dem Friedhof. Auch mehrere Wohnhäuser, eine Unterführung und ein Einkaufsmarkt waren vom Wasser betroffen. Insgesamt waren 40 Feuerwehrleute rund vier Stunden lang im Einsatz.
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Der erste Alarm ging um 16.48 Uhr ein. Am Tierpark versperrte ein abgebrochener Baum den Weg für Besucherinnen und Besucher. Verletzt wurde niemand.
Unwetter und Regen: 65 Einsätze im Kreis Aschaffenburg
In Haibach und Bessenbach im Landkreis Aschaffenburg mussten die Einsatzkräfte zu mehr als 65 Einsätzen ausrücken. Straßen wurden überflutet, Keller liefen voll. In Haibach hob das Wasser Gullydeckel aus der Straße, ein umgestürzter Baum blockierte den Verkehr. In Bessenbach war das Wasser auf der Straße zum Teil 30 Zentimeter hoch.
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Laut Kreisbrandmeister Martin Bahmer zog das Unwetter gegen 18 Uhr über die Region und hielt bis in den späten Abend an.
Großeinsatz nach Unwetter in Nürnberg – Krankenhaus geflutet
Auch in Nürnberg war die Feuerwehr stark gefordert. Rund 150 Notrufe gingen am Abend ein, in etwa 100 Fällen mussten Einsatzkräfte ausrücken. In einem Krankenhaus drang Wasser ein und setzte eine ganze Etage unter Wasser. Verletzt wurde nach Angaben der Feuerwehr niemand.
In Mannheim stürzte ein Baum auf eine fahrende Straßenbahn. Nach Polizeiangaben wurde niemand verletzt, die Baumkrone beschädigte allerdings die Oberleitung. Die Berufsfeuerwehr und acht Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr waren mit insgesamt rund fünfzig Einsätzen im gesamten Stadtgebiet beschäftigt.
Starkregen: Zugverkehr in Baden-Württemberg gestört
Im benachbarten Weinheim rückte die Feuerwehr zu knapp einem Dutzend Einsätzen aus – unter anderem, weil auch dort Keller vollgelaufen waren. Auch die Feuerwehr selbst war direkt betroffen – ein Gerätehaus wurde durch Starkregen beschädigt.
In Folge des Unwetters wurde die Bahnstrecke zwischen Zwingenberg (Baden) und Mosbach-Neckarelz gesperrt. Nach Angaben von DB Regio kommt es zu Verspätungen und Teilausfällen. Zwischen Eberbach und Seckach wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Betroffen waren mehrere S-Bahn-Linien.
Wetter in Deutschland: DWD spricht weitere Warnungen aus
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) bleibt das Wetter in Deutschland unbeständig mit Schauern und einzelnen Gewittern. Lokal ist Starkregen mit 25 Litern pro Quadratmeter möglich. Bereits am Samstagmorgen warnte der DWD für mehrere Regionen im Nordwesten und Süden Deutschlands amtlich vor starken Gewittern mit Windböen und Starkregen. Die Temperaturen erreichen maximal 24 Grad. In der Nacht auf Sonntag gibt es vor allem im Süden weitere Schauer und Gewitter. Auch an der Nordsee regnet es teils kräftig.
Am Sonntag dominieren Wolken das Wetter in Deutschland. Es bleibt aber überwiegend trocken – bei maximal 23 Grad. Auch der Beginn der neuen Woche dürfte unbeständig werden. Doch zur Wochenmitte deutet sich ein Wetterumschwung an. Laut mehreren Wettermodellen wird das Wetter in den Tagen danach dann wieder sommerlicher, teilweise hochsommerlich, mit Sonne und Temperaturen über 30 Grad.
Wetter-Wende bahnt sich an – mit Unsicherheiten
Allerdings: Je weiter die Vorhersagen in die Zukunft blicken, desto geringer ist ihre Aussagekraft. Die DWD-Meteorologin Sonja Stöckle sagt auf Nachfrage von t-online: Ab dem 6. August zeigten die Wettermodelle tendenziell höheren Luftdruck, aber keine stabile Hochdrucklage wie ein sogenanntes "Omega-Hoch". "Eine wochenlange Hitze- und Trockenperiode scheint also sehr unwahrscheinlich", so die DWD-Expertin.
Der Juli war in Deutschland ungewöhnlich nass. Am Monatsende zählten die Meteorologen des DWD nur 189 Sonnenstunden – im März waren es 199 Stunden. Zum Vergleich: In der Periode 1961 bis 1990 beträgt das Juli-Mittel 211 Stunden, in der jüngeren Referenzperiode 1991 bis 2020 sind es ganze 226 Stunden. "Der Ferienmonat fiel buchstäblich ins Wasser", hieß es vom DWD.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- dwd.de: "Warnlagebericht für Deutschland"
- dwd.de: "Warnungen für ausgewählte Orte"
- dwd.de: "Vorhersage für Deutschland – heute und morgen"
- Eigene Berichterstattung