Republikaner fordern mehr Religionsfreiheit US-Bundesstaat schreibt Zehn Gebote in jedem Klassenraum vor

Künftig müssen in jeder texanischen Schule die Zehn Gebote in den Klassenzimmern aufgehängt werden. Damit stoßen die Republikaner jedoch auf Kritik.
Öffentliche Schulen im US-Bundesstaat Texas sind ab kommendem Schuljahr dazu verpflichtet, die Zehn Gebote in jedem Klassenzimmer gut sichtbar auszuhängen. Dies sieht ein Gesetzentwurf vor, den der texanische Senat am Donnerstag verabschiedet hat, wie mehrere US-Medien berichteten. Die Vorlage gehe nun ans Repräsentantenhaus, in dem die Republikaner die Mehrheit besitzen. Der Vorschlag löste eine Debatte über die Rolle von Religion in der Schule aus.
Die von dem republikanischen Senator Phil King unterstützte Maßnahme sieht vor, dass jede öffentliche Grund- oder Sekundarschule ab September in jedem Klassenzimmer der Schule ein dauerhaftes Poster oder eine gerahmte Kopie der Zehn Gebote an gut sichtbarer Stelle aushängen muss.
Senator King sagte NBC News zufolge, dass die Zehn Gebote Teil des amerikanischen Erbes seien. Es sei an der Zeit, sie wieder in die Klassenräume zu bringen.
"Schüler werden zu besseren Texanern"
Der Senat verabschiedete diese Woche zwei weitere von den Republikanern unterstützte Gesetzentwürfe, die sich mit Religion in Schulen befassen. Eine Maßnahme würde es Schulen ermöglichen, Richtlinien zu verabschieden, die Schülern und Angestellten Zeit für Gebete und Bibellesen einräumen.
Vizegouverneur Dan Patrick sagte laut NBC News, dass beide Gesetzesentwürfe ein Gewinn für die Religionsfreiheit in Texas seien. "Ich glaube, dass man die Kultur des Landes nicht ändern kann, solange man nicht die Kultur der Menschen ändert. Wenn wir die Zehn Gebote und das Gebet in unsere öffentlichen Schulen zurückbringen, werden unsere Schüler zu besseren Texanern."
Gespendete "In God We Trust"-Schilder aufhängen
Die andere, von Senator Tan Parker eingebrachte Vorlage, die breite parteiübergreifende Unterstützung fand, würde das Recht der Schulangestellten auf "religiöse Äußerungen oder Gebete während des Dienstes" gewährleisten. Parkers Gesetzentwurf erinnert an das Urteil des Obersten Gerichtshofs vom Juni: Es bestätigte das Recht eines ehemaligen Highschool-Footballtrainers aus dem Bundesstaat Washington, nach Spielen auf dem Spielfeld zu beten.
Den Berichten zufolge wollen die texanischen Republikaner mit den neuen Regelungen Religion in die öffentlichen Schulen bringen. 2021 verfasste Senator Bryan Hughes, ein Republikaner aus Mineola, bereits einen Gesetzentwurf, der Schulen dazu veranlasst, gespendete "In God We Trust"-Schilder ("Wir vertrauen in Gott") anzubringen.
"Werde nie aufhören, für die Religionsfreiheit in Texas zu kämpfen"
In einer Erklärung am Donnerstagabend sagte der stellvertretende Gouverneur Dan Patrick: "Ich werde nie aufhören, für die Religionsfreiheit in Texas zu kämpfen." Die Zehn Gebote und das Gebet wieder in öffentlichen Schulen zuzulassen, sei ein Schritt, den man unternehmen könne, um sicherzustellen, dass alle Texaner das Recht haben, ihre aufrichtigen religiösen Überzeugungen frei zu äußern. Die Gegner hingegen sagten, der Staat solle sich nicht einmischen.
John Litzler, Direktor für öffentliche Politik bei der Christian Life Commission und Generalberater der Gruppe Texas Baptists, sagte bei einer Anhörung des Senatsausschusses in diesem Monat, dass es die Aufgabe der Kirche und anderer religiöser Glaubensgemeinschaften sei, Kinder über ihre Religionsfreiheit aufzuklären, nicht die Aufgabe des Staates.
Zudem ergänzte er: "Ich sollte das Recht haben, meine Tochter mit den Begriffen Ehebruch und Begehren des Ehepartners vertraut zu machen. Es sollte nicht eines der ersten Dinge sein, die sie in ihrem Kindergartenzimmer zu lesen lernt."
- nbcnews.com: "Ten Commandments would be required in public classrooms under bill passed by Texas Senate" (englisch)
- texastribune.rog: "Public schools would have to display Ten Commandments under bill passed by Texas Senate" (englisch)