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Japan will gegen Heuschnupfen Bäume fällen


40 Prozent der Bevölkerung betroffen
Japan will gegen Heuschnupfen Bäume fällen

Von t-online, jcz

22.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Japanischer Zedernwald (Symbolbild): Zedern und Zypressen scheinen die größten Verursacher von Heuschnupfen zu sein.Vergrößern des BildesJapanischer Zedernwald (Symbolbild): Zedern und Zypressen scheinen die größten Verursacher von Heuschnupfen zu sein. (Quelle: Cyril Ruoso via www.imago-images.de)
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Immer mehr Japaner leiden unter Heuschnupfen, darunter leidet die japanische Wirtschaft. Japans Premier will deshalb radikal gegen die Übeltäter vorgehen.

Japan plant der immer größeren Pollenbelastung durch das flächendeckende Fällen von Bäumen Herr zu werden. In den letzten Jahrzehnten hat sich Heuschnupfen immer mehr zu einer Volkskrankheit entwickelt.

Rund 40 Prozent der Japaner leiden unter Pollenallergie. Das ist nicht ein medizinisches, sondern auch ein wirtschaftliches Problem, denn Betroffene gehen weniger häufig essen, zum Einkaufen oder müssen sich bei der Arbeit krankmelden. Die japanische Versicherungsgesellschaft Dai-ichi Life hat errechnet, dass sich Ausgaben der privat Haushalte in einer heftigen Pollensaison um 2,7 Milliarden Dollar verringern. Dazu kommen knapp 35 Milliarden Dollar Verlust, die japanische Wirtschaft aufgrund von Produktivitätseinbußen jährlich hinnehmen muss.

Zedern und Zypressen sollen abgeholzt werden

Daher hat der japanische Premierminister Fumio Kishida den Pollen jetzt den Kampf angesagt. Besonders Zedern und Zypressen wurden als "Pollenschleudern" identifiziert und zur Abholzung freigegeben. Beide Baumarten wurden nach dem Zweiten Weltkrieg massenhaft in dem bergigen Land angepflanzt, um zum einen Bergrutsche zu verhindern und zum anderen um Rohstoffe für die Bauwirtschaft zu liefern.

Doch als in den 70er und 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts die Preise für importierte Baumaterialien sanken, ging die Abholzung zurück, was die Pollenbelastung weiter steigen ließ. Ein weiterer Faktor bei der vermehrten Ausbreitung ist laut Angaben der "Japan Weather Association" die durch den Klimawandel gestiegenen Temperaturen. So würde in einigen Regionen die Pollensaison schon zwei Wochen früher starten und sich die Pollen bei Trockenheit besser ausbreiten.

Produzenten von Heuschnupfenmedizin mit Rekordgewinnen

Nun sollen die Bäume wieder gefällt werden und durch weniger Pollen intensive Baumarten ersetzt werden. Die Pollenmenge in der Luft soll in den nächsten 30 Jahre um die Hälfte reduziert werden. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, sollen Unternehmen, die in der holzverarbeitenden Industrie arbeiten, staatliche Förderung erhalten, sowie mehr ausländische Arbeiter in der Forstwirtschaft zugelassen werden.

Des Weiteren soll eine KI dabei helfen zu berechnen, welche Regionen in Zukunft besonders stark betroffen sein werden, damit dann dort gezielt abgeholzt werden kann.

Doch nicht allen dürfte dieser Feldzug gegen die Pollen gefallen, denn einige Unternehmen profitieren massiv von der Epidemie. So berichtet die "Japan Times", dass der Umsatz von Nasenspray in Japan um mehr als 100 Prozent gestiegen und der von Anti-Allergie Augentropfen sogar um 233 Prozent.

Verwendete Quellen
  • orf.at "Japan sagt Heuschnupfen den Kampf an"
  • faz.net "Antiallergikum auf Japanisch"
  • japantimes.co.jp "Japanese firms aim to improve employee productivity with 'hay fever allowance'" (englisch)
  • jwa.or.jp "Cedar Pollen Forecast 2023 (Part 2):Cedar Pollen Peak to Start in Nationwide!" (englisch)
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