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Italien: 30 Hunde getötet – Gewalt in der Trüffelszene


Zwischen Gift und Edelrestaurant
Der tödliche Preis der italienischen Trüffel

Von t-online, lma

Aktualisiert am 26.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Trüffelsuche mithilfe von Hunden (Archivbild): Immer wieder werden die Trüffelspürhunde getötet.Vergrößern des BildesTrüffelsuche mithilfe von Hunden (Archivbild): Immer wieder werden die Trüffelspürhunde getötet. (Quelle: Offenberg/imago images)
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Es klingt wie eine Geschichte aus einem Mafiaroman. Im Geschäft um die begehrten Trüffel sind zuletzt mehrere Hunde getötet worden.

Mit einem Marktwert von gut 2.600 Euro pro 50 Gramm ist der italienische weiße Trüffel wohl das teuerste Lebensmittel der Welt. Das Geschäft um die weißen Gourmetstücke ist jedoch tödlicher als die meisten vermuten dürften, wie eine Recherche des US-Senders CNN zeigt.

In Italien kamen demnach am vergangenen Wochenende mehr als 30 Hunde bei der Suche nach dem Luxuslebensmittel zu Tode. Sie waren auf die Trüffelsuche spezialisiert. "Ein Hund krampft und erbricht auf einem Parkplatz in einer Seitenstraße mitten in Molise. Das ist der Preis für den weißen Trüffel, den ein paar hochnäsige Kellner in Tokio, New York oder London auf Ihren Tellern servieren", sagte Simon Martin, lizenzierter Trüffelsammler, CNN.

Bisher keine Verhaftungen für Hundemord

Die Spürhunde seien mit ihren Herrchen in die Region gekommen, nachdem dort vor kurzem große weiße Trüffel gefunden worden waren, berichtet CNN unter Berufung auf örtliche Polizeikreise. Dann hätten sie offenbar vergiftete Fleischbällchen gegessen, die in den Suchgebieten strategisch versteckt worden waren, heißt es in dem Bericht. Daran seien sie verendet. Jäger sagten dem Sender, dass sie befürchten, die Massentötung könnte als Botschaft gemeint gewesen sein.

Wegen dieser Todesfälle vom vergangenem Wochenende ist eine Ermittlung eingeleitet worden. Verhaftet wurde demnach bisher niemand. Bisher habe sich auch keiner der Besitzer der 30 am vergangenen Wochenende getöteten Hunde gemeldet, um eine Beschwerde einzureichen, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft dem Sender mit, woraufhin der italienische Verband für Tierschutz und Umwelt (AIDAA) die Staatsanwälte zum Handeln aufforderte.

Die Tötung von Trüffelspürhunden ist schon länger ein Problem. Jedes Jahr werden in Italien mindestens zehn Trüffelspürhunde getötet, schreibt CNN, wobei die Dunkelziffer höher liegen dürfte. Wegen früherer Hundetötungen wurden bisher keine Personen verhaftet oder verurteilt.

Hülle des Schweigens: Angst vor Vergeltung?

Die Trüffelpreise sind in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Zum einen liegt das an den veränderten klimatischen Bedingungen, weiße Trüffel brauchen feuchte Wälder, um zu gedeihen. Die Klimaerwärmung und zunehmende Dürre setzen den Trüffelgebieten deshalb stark zu. Zum anderen ist die weltweite Nachfrage gestiegen. Die Lieferketten sind im Trüffelhandel klar geregelt, die Sammler verkaufen an Zwischenhändler und die wiederum an die Endabnehmer.

Im Fall der getöteten Hunde hüllen sich die Trüffelsammler in Schweigen. Aus Sicht von Riccardo Germani, dem Präsidenten des italienischen Verbands der Trüffeljäger, würden einige aus Angst vor Vergeltung schweigen, wie er zu CNN sagte. Über die Tötung der 30 Hunde sagte er: "Hier reden wir nicht über einen Krieg zwischen Trüffeljägern, das ist ein echtes Massaker." Germani gab weiter zu bedenken, dass das Sprengen von Pickups und das Aufschlitzen von Reifen keine Seltenheit in der Welt der Trüffelsucher sei.

Verwendete Quellen
  • tartufo.com: "Trüffel Preise"
  • cnn.com: "Italy’s prized white truffles sell for big money in fancy restaurants. But there’s a deadly cost" (englisch)
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