"Strenger Geruch" beim Terrassenbau "Kettensägen-Morde": Hauskäufer machen Gruselfund

In Baden-Württemberg kaufen sich Menschen ein Haus. Sie renovieren und bauen eine neue Terrasse – dabei stoßen sie auf eine Plastiktüte, die streng riecht.
Hauskäufer haben im baden-württembergischen Sontheim einen grausigen Fund gemacht. Sie entdeckten beim Renovieren unter einer Betonplatte einen menschlichen Schädel. Dieser gehört möglicherweise einem Opfer einer Mordserie, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Endgültige Sicherheit solle nun eine DNA-Analyse bringen.
Die Finder des Schädels hatten im 6.000-Einwohner-Ort Sontheim das ehemalige Haus eines verurteilten Serienkillers erstanden. Sie renovierten das Gebäude, bauten um und waren gerade dabei, eine Terrasse zu bauen, als sie am vergangenen Wochenende plötzlich "strengen Geruch" wahrnahmen.
Opfer getötet und zerteilt
Laut SWR tauchte beim Weitergraben eine Tüte auf. Die neuen Hausbesitzer riefen die Polizei – und diese stellte den Schädel sicher.
Das Körperteil könnte das letzte Puzzlestück der Mordserie von Sontheim sein. Der Vorbesitzer des Hauses, Alfonso P., war 2019 und 2020 in zwei Prozessen wegen der Tötung von drei Männern verurteilt worden. Das erste Urteil lautete auf lebenslange Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung wegen doppelten Mordes. P. und seine Söhne Giovanni und Giacomo hatten gestanden, 2014 den Freund der Tochter von P. und 2019 einen Geschäftsmann getötet und zerteilt zu haben. Die Taten wurden als "Kettensägen-Morde" bekannt.
- Mordmotiv Islamfeindlichkeit: Polizei identifiziert Leiche ohne Kopf
Im zweiten Prozess ging es um die Tötung des Schwiegersohns von P. Der streng katholische Familienvater hatte 2008 den 22 Jahre alten Ehemann seiner Tocher erdrosselt. Das Motiv für die Tat soll der Glauben des Getöteten gewesen sein: Der junge Mann war Muslim.
Die enthauptete Leiche im Karton
In diesem Fall erging das Urteil, ohne dem Fall eine Leiche zuordnen zu können – P. wurde am Ende lediglich wegen Totschlags verurteilt.
17 Jahre lang galt das erste Opfer des Serienkillers von Sontheim als vermisst. Erst diesen Juni teilte die Polizei überraschend mit, eine enthauptete Leiche, die neben der Brenner-Autobahn in Südtirol in einem Karton gefunden worden war, als den toten Schwiegersohn von P. identifiziert zu haben.
Eine erneute Anklage wird es laut Staatsanwaltschaft Ellwangen nun aber nicht geben. Alfonso P. könne wegen der Tötung seines Schwiegersohnes nicht zweimal verurteilt werden, erklärte ein Sprecher.
- swr.de: "Zufallsfund bei Haus-Renovierung: Schädel könnte weitere Hinweise auf Mordserie liefern"
- hz.de: "Sontheimer Mordfälle: menschlicher Kopf im Täter-Haus gefunden"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa