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Hochwasser erreicht Deutschland


Brandenburg
Hochwasser erreicht Deutschland

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Wegen Hochwassers hat das Landesumweltamt für weite Abschnitte der Oder in Brandenburg die erste von vier Alarmstufen ausgerufen. Das Wasser wird wohl noch bis Freitag weiter steigen. Dramatischer ist die Hochwasserlage an der Weichsel in Polen: Dort forderten schwere Hochwasser bereits 15 Menschenleben.

Ab Mittwoch dürfte der Pegel im brandenburgischen Ratzdorf und Eisenhüttenstadt nach Prognosen des Hochwassermeldezentrums Alarmstufe zwei erreichen.

Regenfälle lassen Pegel weiter steigen

Mit dem Scheitelpunkt des Hochwassers wird ab Freitag gerechnet. Angesichts neuer Niederschläge und des Verlaufs der Hochwasserwelle befürchten Hochwasserexperten in Brandenburg, dass die Pegelstände doch deutlich über die bislang prognostizierten Werte für die Alarmstufe drei steigen und auf dieser Höhe mehrere Tage lang verharren könnten.

Polderflächen sind noch offen

Im Nationalpark Unteres Odertal einige Kilometer südlich von Schwedt war bereits vor einigen Tagen Alarmstufe eins ausgerufen worden. Dort lag der Pegel am Montag 24 Zentimeter über dem Grenzwert. Die Wehre zu den Polderflächen blieben wegen der insgesamt unbedenklichen Hochwasserlage zwar zunächst noch geschlossen, wurden aber zur Öffnung vorbereitet. Die Alarmstufe eins gilt damit auf insgesamt 63 Kilometer Oderlauf und auf einem fünf Kilometer langen Lausitzer Neiße-Abschnitt. In Ratzdorf und Eisenhüttenstadt kletterte der Wasserpegel auf etwas über 4,70 Meter.

Lage in Polen "schlimmer als erwartet"

In Polen wurden nach einem Deichbruch bei Plock nahe Warschau bisher 18 Ortschaften an der Weichsel überflutet. 15 Menschen sind laut Polizeiangaben den Fluten zum Opfer gefallen. Ein Polizeisprecher appellierte an die Menschen in den Flutgebieten, die Evakuierungsangebote der Behörden anzunehmen. Zu oft zögerten die Menschen bis zum letzten Augenblick, das sei sehr riskant, warnte er. Unter Wasser steht polnischen Medien zufolge ein Gebiet von rund 8000 Hektar. Die Situation sei schlimmer als erwartet, sagte Innenminister Jerzy Miller. Ein Feuerwehrsprecher sprach von den schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 100 Jahren. Das Hochwasser habe ein Ausmaß, wie es "seit 1884 nicht mehr beobachtet" worden sei. Vor allem die Dauer der Überschwemmungen bereitet den Behörden Sorge.

Tausende Menschen und Tiere in Gefahr

Aus der Krisenregion müssen etwa 4000 Menschen und 5000 Tiere in Sicherheit gebracht werden. Im schlimmsten Fall könnten sogar 10.000 Einwohner der Gemeinden Gabin und Slubice gefährdet sein, sagte die Sprecherin des zentralpolnischen Verwaltungsbezirks Mazowsze, Ivetta Bialy. Die meisten Menschen wollen aber in ihren Häusern bleiben, weil sie Einbrüche befürchten.

Lage in Warschau angespannt

Auch in Warschau ist die Lage weiterhin angespannt. Das Hochwasser gefährdet nach Einschätzung von Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz bis zu 100.000 Bewohner der polnischen Hauptstadt. Noch könnten die Anwohner des Weichsel-Ufers in ihren Häusern bleiben, sie sollten sich aber für eine Evakuierung bereithalten, erklärte Gronkiewicz-Waltz am Sonntag. In einem Bezirk von Warschau ist der Fluss bereits über die Ufer getreten, dort befinden sich aber keine Wohnhäuser.

Schutt soll Wasser stoppen

Die Wassermassen hatten den Deich am Sonntag in Swiniary bei Plock am Linksufer der Weichsel durchbrochen. Durch das fast 200 Meter lange Loch strömten 800 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Um das Wasser zu stoppen, wurden in der Nacht zum Montag 32 Tonnen Schutt abgeworfen. Hunderte Feuerwehrleute und Soldaten sowie mehrere Hubschrauber waren im Einsatz.

Vier Hochwasser-Alarmstufen

In Brandenburg gibt es vier Hochwasseralarm-Stufen. Alarmstufe eins wird dem Umweltministerium in Potsdam zufolge ausgelöst, wenn der in der Hochwassermeldeordnung festgelegte Richtwert des Wasserstandes überschritten wird und aufgrund der Wetterlage ein weiterer Anstieg zu erwarten ist. Bei der ersten Stufe werden in bestimmten Zeitabständen die zuständigen Behörden über die Hochwasserentwicklung informiert, außerdem wird die Funktionsfähigkeit der Hochwasserschutzanlagen kontrolliert.

Die Alarmstufe zwei ist gekennzeichnet dadurch, dass bereits das Grünland und forstwirtschaftliche Flächen in den Überschwemmungsgebieten überflutet sind. Bei der Ausrufung der zweiten Stufe findet eine tägliche Kontrolle der Deiche und der wasserwirtschaftlichen Anlagen statt. Ebenso wird ein durchgehender Wachdienst an den Deichen vorbereitet.

Die Alarmstufe drei wird dann ausgelöst, wenn einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet sind. Ebenso ist für diese Alarmstufe prägend, dass die Wasserstände am Deich etwa die halbe Deichhöhe erreichen. Bei der Alarmstufe drei wird ein ständiger Wachdienst auf den Deichen aufgestellt, zudem werden Materialien zum Hochwasserschutz an vorbereitete Zwischenlagerplätze ausgelagert.

Katastrophenalarm gilt ab der Alarmstufe vier. Diese wird ausgelöst, wenn eine akute Gefährdung der Funktionssicherheit der Hochwasserschutzanlagen eingetreten ist und bereits größere Flächen überflutet sind. Nach Ausrufung der höchsten Alarmstufe werden auch Evakuierungen in den betroffenen Gebieten vorbereitet.

Quelle: dpa, AFP, apn

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