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Hochwasser an der Oder: Höchste Hochwasseralarmstufe in Brandenburg ausgerufen


Hochwasser an der Oder
Höchste Hochwasseralarmstufe in Brandenburg ausgerufen

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Die Flutwelle kommt nach Deutschland - und zwar mit Macht. "Das wird das zweithöchste Hochwasser, das die Oder in historischer Zeit erlebt hat", sagte der Präsident des Brandenburger Landesumweltamtes, Matthias Freude. An der Oder in Brandenburg gilt die höchste Hochwasseralarmstufe 4 zur Katastrophenabwehr. Es besteht die Gefahr von Überflutungen von Dämmen und Deichen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck brach seinen Urlaub ab.

Aktuelle Meldungen aus der Unwetterzentrale

Der Pegel am Messpunkt Ratzdorf erreichte mittlerweile die Marke von sechs Metern. Ursprünglich war erst für Donnerstag erwartet worden, dass der kritische Grenzwert von 5,90 Metern erreicht wird. Allerdings ist bis zur Deichkrone noch mehr als ein Meter Platz. Spezielle Helfer stehen den Angaben zufolge bereit, um Sandsäcke zu füllen und Deiche zu sichern.

Alte Deiche bereiten Sorge

Auf den 35 Kilometer langen Oder-Deichen südlich von Frankfurt sind rund um die Uhr Deichläufer im Einsatz. Im Landratsamt in Beeskow, wo drei Millionen Sandsäcke bereit liegen, kamen die Verantwortlichen zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. In Frankfurt wurden rund 5000 Sandsäcke an die Bewohner der südlichen Vorstadt verteilt. Sorgen bereiten den Behörden vor allem alte Deiche in der Neuzeller Niederung sowie eine Deich-Baustelle in Brieskow-Finkenheerd bei Frankfurt. Das Hochwassermeldezentrum in Frankfurt ist durchgängig besetzt. Ab Donnerstag ist dort ein Bürgertelefon geschaltet. Zwischen 7 und 22 Uhr erhalten Bürger Auskunft unter der Rufnummer 0335-5603167.

Deiche besser vorbereitet als bei Jahrhundertflut

"Jetzt kriegt man langsam den Ernst der Lage mit", sagte Freude. Die Deiche und auch die Behörden seien aber viel besser vorbereitet als bei der Jahrhundertflut von 1997. "Alles, was ich zumindest gesehen habe an Vorbereitungen - und ich bin für die ganzen Deiche verantwortlich - das ist optimal gelaufen." Er habe ein gutes Gefühl. Das Hochwasser werde nicht das Ausmaß von 1997 erreichen, ist sich Freude sicher: "Wir haben 1997 sechs Wochen Höchstwasserstände gehabt. So lange wird es dieses Mal bestimmt nicht dauern."

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Hundertschaften in Bereitschaft versetzt

Platzeck nimmt am Donnerstag seine Dienstgeschäfte wieder auf und will sich mit weiteren Verantwortlichen vor Ort über die aktuelle Situation informieren. Innenminister Rainer Speer machte sich auf den Weg nach Frankfurt, um von dort aus die Maßnahmen zu leiten. Er sagte seine Teilnahme an der Innenministerkonferenz in Hamburg ab und setzte die vier Hundertschaften der Landeseinsatzeinheit der Polizei in Bereitschaft. Um die Deiche zu sichern, wurden bei Ratzdorf Spundwände aufgebaut. Das Wasser der Oder steige pro Stunde um einen Zentimeter oder mehr, sagte Eberhard Schmidt vom Hochwassermeldezentrum Frankfurt.

Hochwasser bedroht Polen weiter

Brisant ist die Lage auch noch in Frankfurts polnischer Nachbarstadt Slubice. Große Teile der Stadt liegen unterhalb des Oderpegels. Wasser aus der Kanalisation könnte sie deshalb rasch überfluten und zu Deichbrüchen führen. Bürgermeister Ryszard Bodziacki appellierte an die Einwohner, Slubice zum Wochenende zu verlassen. Geräumt werden sollte auch das örtliche Krankenhaus.

Alles unter Kontrolle an der Weichsel

Aufatmen dagegen an der Weichsel: "Alles ist unter Kontrolle", verkündete Innenminister Jerzy Miller. Nirgendwo bestehe mehr die Gefahr, dass der Fluss über die Ufer trete. Wachsamkeit sei aber nach wie vor gefragt, weil die extrem lange Flutwelle die Dämme geschwächt habe. In Warschau gab Stadtpräsidentin Hanna Gronkiewicz-Waltz gesperrte Straßen und geschlossene Schulen und Kindergärten wieder frei. Wegen Seuchengefahr gilt für den Fluss ein Badeverbot.

Regierung verspricht schnelle Hilfe

Der polnische Regierungschef Donald Tusk besuchte vom Hochwasser massiv betroffene Gebiete im Süden des Landes. In Lanckorona, wo nach Erdrutschen rund 70 Häuser einsturzgefährdet sind, versprach der Politiker, "ganze Siedlungen" wieder aufzubauen. Am Vortag hatte die Regierung Hilfen in Höhe von zwei Milliarden Zloty (500 Millionen Euro) für die Flutopfer beschlossen. Menschen, die ihre Häuser verloren haben, werden mit 20.000 bis 100.000 Zloty unterstützt.

Quelle: dpa, apn, AFP, wetter.info

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