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USA | Todeszahl nach Tornados steigt auf über 300


USA
Todeszahl nach Tornados steigt auf über 300

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Ganze Straßenzüge sind verwüstet, Bäume wie Zahnstocher umgeknickt, massive Werbetafeln verbogen: Wenn die Menschen in Birmingham im Bundesstaat Alabama durch ihre Heimatstadt gehen, ist es, als streiften sie durch die Kulissen eines Endzeitfilms. "Es sieht aus wie ein Kriegsgebiet", sagt eine ältere Frau, die einen großen Koffer die mit Schutt bedeckte Straße hinunterzieht. "Alles, was ich will, ist hier wegzukommen." Weg von einem Ort, der von der gewaltigsten Tornado-Saison in den USA seit Jahrzehnten besonders heftig getroffen wurde.

Birmingham ist die größte Stadt in Alabama, in der Metropolenregion leben rund 1,2 Millionen Menschen. Vor allem in Vororten mit leicht gebauten Holzhäusern konnten die Wirbelstürme ihre ganze zerstörerische Kraft entfalten. Im Stadtteil Smithfield etwa rissen sie Gebäuden das Dach weg, hoben andere komplett aus dem Fundament. Umfallende Bäume krachten in Eigenheime, die nun verlassen und in zwei Teile zerborsten auf die Rückkehr ihrer Bewohner warten. Durchtrennte Stromleitungen baumeln gefährlich über dem Boden, von den Böen umher geschleuderte Autos liegen quer auf der Straße.

Fotoserie: Tödliche Tornados in den USA

Bürgermeister William Bell bemüht sich im Radiosender NPR, die Schäden in Worte zu fassen. "Ganze Wohngegenden sind weg. Kirchen sind weg. Geschäfte weg", sagt er. "Als ob jemand eine Bombe abgeworfen hätte." Ladenbesitzer Jack Welch erinnert sich vor allem an eine Szene: "Es fielen Holzbalken vom Himmel." Allein hinter seinem kleinen Supermarkt seien deutlich mehr als 30 Häuser zerstört worden.

Mehr als 300 Tote

Die Tornados zogen am Mittwoch über mehrere Bundesstaaten im Südosten und Mittleren Westen der USA hinweg. Dem Nationalen Wetterdienst (NWS) zufolge wurden allein für Mittwoch 160 Wirbelstürme gemeldet. Am Samstag stieg die Zahl der Toten auf mindestens 329 an. Damit übertraf die Katastrophe die Tornado-Serie von 1974, bei der 310 Menschen ums Leben gekommen waren.

Allein in Alabama, dem Bundesstaat im Südosten der USA, starben mindestens 204 Menschen, mehr als 1700 wurden verletzt. Der Bundesstaat befindet sich im Notstand, rund 2000 Soldaten der Nationalgarde helfen bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten. Ein "großes katastrophales Ereignis" nennt Gouverneur Robert Bentley die Wirbelstürme.

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Ein Kreuz und eine Null

Auch seine Heimatstadt Tuscaloosa, wo die Universität von Alabama ihren Sitz hat, gleicht einem Trümmerfeld. Von Gebäuden stehen nur noch einige Wände. Tische, Betten und Sofas liegen über Gärten und Straßen verstreut. "Häuserblock für Häuserblock wurde ausradiert", hatte der Bürgermeister von Tuscaloosa, Walter Maddox, die apokalyptischen Szenen beschrieben.

Owen Simmons steht vor seinem beschädigten Haus in Tuscaloosa und zeigt auf ein Kreuz und eine Null, die in schwarzer Farbe an die Außenwand gepinselt sind. "Das bedeutet, dass die Rettungsteams mein Haus bereits überprüft haben und keine Opfer gefunden haben", sagt er. "Das ist, was wirklich zählt." Robert Mitton schaut ebenfalls auf die Reste seines Heims. "Ich will jetzt nicht darüber nachdenken, wie viel ich verloren habe", sagt er. "Ich hoffe, wir können etwas Hilfe von der Regierung bekommen."

Obama verspricht Hilfe

Präsident Barack Obama hat den betroffenen Gegenden bereits Unterstützung zugesagt. "Der Verlust von Menschenleben ist herzzerreißend, insbesondere in Alabama", sagte er in Washington. Innerhalb weniger Stunden hätten die "zerstörerischen Stürme" ganze Ortschaften verwüstet. Der Präsident schickte den Leiter der nationalen Katastrophenschutzbehörde FEMA, Craig Fugate, zur Koordinierung der Hilfsmaßnahmen nach Alabama. Am Freitag reiste Obama mit seiner Frau Michelle selbst in das Katastrophengebiet.

In Birmingham schleppt Eric Pearson einige Habseligkeiten aus dem Haus, die ihm noch verwertbar erscheinen. "Es war irgendwie verrückt", sagt er über die Wirbelstürme. Alabama widmet sich nach den Tornados der Trauer und den Aufräumarbeiten. Doch schon am Samstag soll eine neue Unwetterfront über mehrere Bundesstaaten hinwegziehen.

Quelle: AFP, AP

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