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Feuer in London: Opfer und Augenzeugen berichten Dramatisches


Feuerinferno in London
"Sie sind verbrannt, ich habe es gesehen"

afp, Alice Ritchie

Aktualisiert am 14.06.2017Lesedauer: 3 Min.
Mitten in der Nacht bricht das Inferno in London losVergrößern des BildesInnerhalb weniger Minuten stand fast die gesamte Fassade des Hochhauses in Flammen. (Quelle: Guilhem Baker/London News Pictures via ZUMA/dpa-bilder)
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Es sind dramatische Szenen die sich in der Nacht in einem Wohnhochhaus in London abspielen. Viele Bewohner werden von dem sich schnell ausbreitenden Feuer im Schlaf überrascht. Die, die es lebend aus dem Gebäude schaffen, berichten von traumatischen Erlebnissen.

Mitten in der Nacht gellen Alarmschreie durch den Grenfell Tower im Westen Londons. "Feuer! Feuer!", rufen die Einwohner durch die Treppen des 24 Etagen hohen Betonklotzes.

Zu viel Rauch in der 21. Etage

Einige können sich retten, auch die 39-jährige Hanan Wahabi aus dem neunten Stock. Dann telefoniert sie gleich mit ihrem Bruder in der 21. Etage. Er will auch raus, doch es gibt zu viel Rauch. "Das letzte Mal, als ich ihn sah, winkte er aus dem Fenster, zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern."

Hanan Wahabi, die am Morgen mit Kopftuch und Pyjama in einem Gemeindezentrum von North Kensington steht, wurde um ein Uhr nachts auf den Brand aufmerksam. "Asche wurde durch das halb geöffnete Fenster ins Wohnzimmer geweht", berichtet die Frau.

Vierköpfige Familie kann entkommen

Sie ist zunächst einmal erleichtert darüber, dass auch ihr Mann, ihr 16-jähriger Sohn und ihre achtjährige Tochter dem Inferno entkamen. Als sie den Brand bemerkte, züngelten die Flammen bereits an dem Hochhaus empor.

Kaum war die Familie Wahabi in Sicherheit, rief Hanan gleich in der 21. Etage an, aus Sorge um den Bruder und dessen Familie. "Zu dem Zeitpunkt war das Feuer noch nicht ganz oben angekommen", sagt sie. "Er sagte, dass ihm geraten worden sei, drinnen zu bleiben und Handtücher vor die Türen zu legen. Aber ich sagte ihm, dass er raus muss. Er wollte kommen, aber dann sagte er, es gebe zu viel Rauch."

Kein Lebenszeichen mehr sei zwei Uhr

Dann hat Hanan noch einmal mit der Schwägerin telefoniert, während ihr Bruder mit der Feuerwehr sprach. Seit zwei Uhr gibt es kein Lebenszeichen mehr.

Die Menschen in den oberen Etagen des Grenfell Tower saßen in der Falle, wie ein Augenzeuge namens Daniel der BBC schildert. "Sie sind verbrannt", sagt Daniel. "Ich habe es mit eigenen Augen gesehen."

Menschen sprangen aus dem Fenster

Er hat auch gesehen, wie Menschen aus dem brennenden Gebäude sprangen, vermutlich ins Verderben. Andere erzählen, wie Eltern in höchster Not ihre Kinder aus Fenstern warfen.

Der 32-jährige Adi Estu, nur mit einem Mantel über dem Schlafanzug bekleidet, berichtete, wie er "Familien" gesehen habe, die ihre "Handys wie Fackeln aufleuchten" ließen. "Aber der Rauch verschlang sie, und dann zerstörte das Feuer alles. Wir haben sie sterben sehen. Wie kann man das vergessen?"

Eddie schafft es aus dem 16. Stock

Unter den Überlebenden ist der 55-jährige Eddie aus der 16. Etage. Er wurde vom Brandschutzmelder der Nachbarn aus dem Schlaf geschreckt. Er hörte, wie die Nachbarn "Feuer! Feuer!" riefen.

Als er die Tür öffnete, schlugen ihm schon Rauchschwaden entgegen. Irgendwie hat Eddie es nach draußen geschafft, wo er jetzt mit T-Shirt, Shorts und Turnschuhen steht, ein feuchtes Handtuch über die Schultern geworfen, das er geistesgegenwärtig noch mit auf die Flucht genommen hatte.

Anwohner warnen seit Jahren

Eddie ist überzeugt, dass es "eine Menge Leute nicht nach draußen geschafft haben". Das macht ihn wütend. Eddie gehört zu der Nachbarschaftsinitiative, die schon vor Jahren über einen Internet-Blog vor der Brandgefahr in dem 1974 errichteten und zuletzt umfassend renovierten Gebäude gewarnt hat. Es müsse wohl erst eine "Brandkatastrophe" eintreten, bevor die Eigentümer "zur Verantwortung gezogen" werden, hieß es da.

Gegen Abend spricht die Polizei von mindestens 12 Toten, Dutzende weitere Menschen wurden verletzt. Es müsse im Zuge der tagelangen Bergungsarbeiten mit weiteren Toten gerechnet werden, erklärt ein Polizeisprecher.

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