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S-Bahn in Berlin: Rauchverbot wird aufgeweicht


In S-Bahnhöfen darf wieder geraucht werden
"Berliner Kniefall vor der Tabaklobby"

t-online, Daniel Fersch

16.11.2017Lesedauer: 2 Min.
S-Bahn in Berlin: Die Pläne der Bahn zur Auflockerung des Rauchverbots auf Bahnsteigen stoßen auf Kritik.Vergrößern des BildesS-Bahn in Berlin: Die Pläne der Bahn zur Auflockerung des Rauchverbots auf Bahnsteigen stoßen auf Kritik. (Quelle: Gero Breloer/dpa-bilder)
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Jahrelang herrschte auf Berliner S-Bahnhöfen ein striktes Rauchverbot. Nun darf in bestimmten Bereichen bald wieder geraucht werden. Das sorgt für heftige Kritik.

In Berlin soll das strikte Rauchverbot auf den Bahnsteigen der S-Bahn aufgeweicht werden. In fast einem Viertel der 166 Bahnhöfe darf ab dem kommenden Jahr in extra dafür abgegrenzten Bereichen wieder geraucht werden. Derzeit läuft bereits an elf Stationen ein Pilotversuch. 2018 soll das Modell auf 43 oberirdische Haltestellen ausgeweitet werden, wie die S-Bahn-Mutter Deutsche Bahn gegenüber t-online.de bestätigte.

Niemanden "in seiner Freiheit einschränken"

Das grundsätzliche Rauchverbot auf den S-Bahnhöfen der Hauptstadtregion bleibe bestehen, betonte Bahnsprecher Burkhard Ahlert. Man fahre jedoch eine "Doppelstrategie": Es sei wichtig, dass "niemand in seiner Freiheit eingeschränkt wird", sagte er gegenüber t-online.de. Gleichzeitig wolle man die Nichtraucher schützen.

Während des laufenden Pilotversuchs habe die S-Bahn festgestellt, dass durch die Einführung der Raucherinseln auf den Projekt-Bahnhöfen "die Beschwerden der Nichtraucher stark zurückgegangen" seien, so Ahlert. Deshalb sei eine Ausweitung des Modells geplant.

Verbot hält Raucher nicht ab

Das Verbot halte viele Passagiere nicht davon ab, auf Bahnhöfen zu rauchen, räumte die Bahn ein. Wer in Berlin beim Rauchen auf einem S-Bahnsteig erwischt wird, muss ein Bußgeld von 15 Euro zahlen. 2016 wurde in 3726 Fällen eine Strafzahlung fällig.

Nach Angaben von Ahlert würden die Kontrollen im kommenden Jahr nochmals verstärkt. Dann werde auch darauf geachtet, dass sich die Raucher an die eingezeichneten Bereiche an den Enden der Bahnsteige hielten.

"Katastrophe" für Nichtraucherschutz

Scharfe Kritik an dem Vorhaben übte der Vorsitzende des Nichtraucher-Verbandes "Pro Rauchfrei", Siegfried Ermer. "Die Einführung von Raucherbereichen auf Bahnhöfen der Berliner S-Bahn ist eine Katastrophe und ein Kniefall vor der Tabaklobby, was den Nichtraucherschutz angeht", sagte er im Interview mit t-online.de.

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"Mit der Aufweichung des Rauchverbots knickt die Bahn in ihrer Haltung ein", so Ermer weiter. Offensichtlich wolle man das Verbot gar nicht durchsetzen. "Die Bahn muss dafür sorgen, dass sie ihr eigenes Haus sauber hält", forderte er.

"Die Bahn begeht Etikettenschwindel"

Seit 2007 ist das Rauchen in öffentlichen Verkehrsmitteln und Bahnhöfen in ganz Deutschland verboten. Der Bann bezieht sich aber nur auf geschlossene Räume, offene Bahnsteige werden vom Nichtrauchergesetz des Bundes nicht mit eingeschlossen.

Dennoch werbe die Bahn mit rauchfreien Bahnhöfen, kritisierte Nichtraucherschützer Ermer: Sollte sie das auch nach der Ausweitung der Raucherzonen in Berlin weiterhin tun, "dann begeht sie einen Etikettenschwindel.“

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