t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanorama

Vermutlich Nordkoreaner: Erneut Boot voller Leichen vor Japan entdeckt


Vermutlich Nordkoreaner
Erneut Boot voller Leichen vor Japan entdeckt

Von dpa
Aktualisiert am 28.12.2017Lesedauer: 2 Min.
Die japanische Küstenwache entdeckte das Boot, mit den mutmaßlich aus Nordkorea stammenden LeichenVergrößern des BildesDie japanische Küstenwache entdeckte das Boot, mit den mutmaßlich aus Nordkorea stammenden Leichen (Quelle: EPA/MARK R. CRISTINO/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Vor der Küste Japans ist erneut ein Boot mit mehreren Toten entdeckt worden. Die Männer stammten offenbar aus Nordkorea. Ähnliche Funde gab es zuletzt immer wieder.

Wie die japanische Küstenwache in der nördlichen Provinz Aomori bekanntgab, handelt es sich um vier zum Teil skelettierte Leichen. Das gekenterte Holzboot war auf dem Meer entdeckt und in einen Hafen gezogen worden. Seit Jahren werden an der japanischen Küste immer wieder Dutzende Fischerboote, teils voll mit Leichen, an Land gezogen.

Die sogenannten Geisterschiffe stammen höchstwahrscheinlich aus Nordkorea. Insbesondere in den Wintermonaten, in denen oft stürmisches Wetter herrscht, häufen sich die Fälle. In diesem Jahr sind es jedoch so viele wie lange nicht mehr: Die japanische Küstenwache zählte bereits mehr als 100 angetriebene Fischerboote.

Hinweis auf Lebensmittelknappheit?

Experten vermuten, dass die auffallende Häufung mit den internationalen Sanktionen gegen Nordkorea wegen dessen Atom- und Raketentests zusammenhängen. Der UN-Sicherheitsrat hat sie gerade erst erneut verschärft. So werden Lieferungen unter anderem von Benzin, Diesel und Schweröl an Nordkorea auf ein Viertel der erlaubten Menge begrenzt.

Hinzu kommt ein Exportverbot auf Lebensmittel und Agrarprodukte, Maschinen, elektrische Geräte, Gesteine und einige Mineralien, Holz sowie auf Schiffe. Es könnte also Lebensmittelknappheit sein, die Nordkoreas Fischer zwingt, mehr Fische zu fangen und dafür weiter auf das Japan-Meer hinauszufahren.

Fischer in der Zwickmühle

Die Zeitung der nordkoreanischen Arbeiterpartei, Rodong Sinmin, soll nach japanischen Berichten kürzlich die heimische Fischerei zu Höchstleistungen angetrieben haben. Allerdings soll Nordkorea aus Devisenmangel Fischereirechte im Gelben Meer, dem Japan-Meer und anderen Gebieten an chinesische Schiffe verkauft haben. Aus diesem Grunde könnten nordkoreanische Fischer nicht in eigenen nahen Gewässern fischen, berichtete Japans größte Tageszeitung "Yomiuri Shimbun".

Da das nordkoreanische Militär den Fischern aber bestimmte Fangmengen aufgezwungen habe, würden die Fischer mit ihren kleinen, für die küstennahe Fischerei gedachten Boote, bis in Japans exklusive Wirtschaftszone hinausfahren, um dort illegal Fische zu fangen.

Die kleinen Holzboote verfügen jedoch über keine modernen Navigationsgeräte, die Motoren sollen zudem in schlechtem Zustand sein. Wenn sie ausfallen, treiben die Fischer hilflos auf dem Meer ab. Da auch die Öleinfuhren von den Sanktionen betroffen sind, könnte es zudem sein, dass die ohnehin nicht sonderlich hochseetüchtigen Boote ohne ausreichend Treibstoff auslaufen.

Im schlimmsten Fall treiben die Fischer so in den Tod. Auch die am Donnerstag entdeckten Leichen auf einem 12 Meter langen Boot vor der Küste der Provinz Akita lassen vermuten, dass die Menschen schon länger tot waren.

Mitunter überleben Fischer

Im vergangenen Monat hatten es acht Nordkoreaner jedoch lebend bis nach Japan geschafft. Sie hatten angegeben, auf Tintenfischfang gewesen zu sein, als ihr Motor kaputt ging. Sie baten darum, nach Nordkorea zurückkehren zu dürfen. Japan kam der Bitte diese Woche nach.

In einem anderen Fall hatte Japans Polizei drei ebenfalls angetriebene nordkoreanische Fischer verhaftet. Sie sollen eine Fischerhütte auf einer unbewohnten Insel im Norden Japans, wo die Männer nach der Strandung Zuflucht gesucht hatten, geplündert haben. Gegen den Kapitän des Bootes wurde am Donnerstag Anklage erhoben.

Quelle:
dpa

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website