Mutter und Tochter im Wald getötet Bruder äußert sich: "Das ergibt alles keinen Sinn"

Eine Mutter und ihr Baby wurden tot in einem Wald bei Dorsten aufgefunden. Der Bruder der Getöteten äußert nun Fassungslosigkeit über die erschütternde Tat.
Eine Mutter und ihre erst einjährige Tochter wurden am Montag tot im nordrhein-westfälischen Dorsten an einem Waldweg gefunden. Einige Stunden nach dem erschütternden Fund meldete sich ein Jugendlicher und belastete sich selbst. Er wurde festgenommen. Viele Fragen in dem Fall sind noch offen.
Nun hat sich der Bruder der getöteten Frau zu Wort gemeldet. "Ich kann mir überhaupt nicht erklären, warum das jemand getan hat. Ich kenne auch den 16-jährigen Tatverdächtigen. Ich kann überhaupt nicht begreifen, warum er das gemacht haben soll", sagte er zur "Bild". Die Tat oder ein Motiv dafür könne er sich nicht erklären. "Das ergibt alles keinen Sinn. Auch meine kleine Nichte Maria zu töten, wie kann man nur ein unschuldiges Kind erschlagen?"
Die Familie sei wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine nach Deutschland geflohen und habe in einer Asylunterkunft nahe dem Tatort gelebt, berichtete "Bild". Die Frau sei mit ihrem Kind öfter spät noch durch die Felder gefahren, da es in der Unterkunft laut gewesen sei. "Und ausgerechnet hier in Deutschland werden dann meine Schwester und Nichte so sinnlos und brutal getötet", wird der Bruder von der Zeitung zitiert. Sie sei ein lieber Mensch gewesen und habe keine Feinde gehabt.
Was wir zu der Tat wissen
Die Opfer: Die Mutter und ihre Tochter sind nach Angaben von Ermittlern gewaltsam ums Leben gekommen. Die getötete Frau ist 32 Jahre alt, lebte in Dorsten und stammte aus der Ukraine. Ihre Tochter war erst 19 Monate alt.
Der Fundort: Die zwei Leichen wurden Sonntagfrüh von einer Passantin in Dorsten an einem Waldweg entdeckt.
Der Verdächtige: Ein 16-Jähriger meldete sich am Sonntagabend bei Einsatzkräften, die sich noch am Tatort befanden, und räumte laut Polizei und Staatsanwaltschaft eine Tatbeteiligung ein. Der Jugendliche kommt ebenfalls aus der Ukraine und wohnt in Dorsten.
Die Ermittlungen: Der Festgenommene sollte noch am Montag vernommen werden. Er wird als Tatverdächtiger geführt. Eine Mordkommission ermittelt wegen eines Tötungsdelikts. Seit dem Fund der Leichen von Mutter und Kind sind zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen.
Eine weitere Tochter: Die Getötete hat noch eine weitere Tochter. Das 13-jährige Mädchen wurde vom Jugendamt in Obhut genommen.
Was wir nicht wissen
Der Täter: Ob es sich bei dem 16-Jährigen tatsächlich um den Täter handelt, ist ungewiss – auch wenn er sich laut Polizei und Staatsanwaltschaft gestellt hat und selbst belastet.
Mögliche Mittäter: Nicht absehbar war zunächst, ob weitere Personen ins Visier der Ermittler geraten würden. Laut Polizeisprecherin wurde aktuell am Tag nach dem Fund der Leichen lediglich gegen den 16-Jährigen ermittelt.
Der Tathergang: Der Tathergang muss noch aufgeklärt werden. Über die genaue Todesursache und die Art der Verletzungen wurde bisher nichts mitgeteilt. Eine Obduktion habe "den Verdacht der Gewalteinwirkung" bestätigt, hieß es zunächst nur.
Die Beziehung: Zwar handelt es sich beim Tatverdächtigen wie den beiden Getöteten um ukrainische Staatsangehörige mit Wohnsitz in Dorsten. Dennoch äußern sich Ermittler bisher nicht dazu, ob sich die Drei kannten und in welcher Beziehung sie womöglich zueinander standen.
Die Hintergründe: Ein Zusammenhang zu einem anderen Vorfall an demselben Ort – ein Raubüberfall am 26. Juni auf eine 40-Jährige, die mit ihrem einjährigen Kind unterwegs war – wird derzeit nicht gesehen, ist aber nicht völlig auszuschließen.
Das Motiv: Zum möglichen Motiv gibt es bislang keine Angaben.
- bild.de: "Wie kann man nur ein unschuldiges Kind erschlagen?" (kostenpflichtig)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa