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Corona-Pandemie – RKI-Chef Wieler: Anstieg der Neuinfektion "besorgniserregend"


Robert Koch-Institut zur Corona-Lage
Wieler: "Kann alle Menschen nur bitten, dass sie nicht reisen"

Von dpa, sje

Aktualisiert am 10.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Lothar Wieler: Der RKI-Chef ermahnt die Bevölkerung noch einmal, für die Eindämmung der Corona-Pandemie alles zu geben.Vergrößern des BildesLothar Wieler: Der RKI-Chef ermahnt die Bevölkerung noch einmal, für die Eindämmung der Corona-Pandemie alles zu geben. (Quelle: Tobias Schwarz/AFP POOL/dpa)
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Deutschland hat die Marke von 20.000 Todesopfern in der Corona-Pandemie überschritten. Das Robert Koch-Institut nannte die steigenden Zahlen "besorgniserregend".

Die Corona-Lage in Deutschland hat sich nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) seit vergangener Woche verschlechtert und könnte schnell kippen. Nachdem die Fallzahlen seit Wochen auf einem hohen Plateau gelegen hätten, sehe man aktuell wieder einen Anstieg, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin. Das sei besorgniserregend. "Immer noch infizieren sich zu viele Menschen mit SARS-CoV-2."

Das Plateau, auf dem man sich befinde, sei "äußerst fragil", so Wieler. Die Fallzahlen könnten rasch wieder exponentiell ansteigen, dafür reichten wenige zusätzliche Fälle aus. "Das müssen wir verhindern." Die Kontakte in der Bevölkerung seien noch nicht ausreichend reduziert worden – aktuell liegt die Rate bei etwa 40 Prozent. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Erfahrungen aus dem Frühjahr müsse jedoch eine Reduktion von 60 Prozent erreicht werden, erklärte der RKI-Präsident. Gelinge dies nicht ohne zusätzliche Maßnahmen, sei er für einen schärferen Lockdown: "Dann sehe ich keine andere Möglichkeit", sagte er.

Auch eine andere Entwicklung betrachten die Mitarbeiter des Robert Koch-Instituts mit großer Sorge: Die Gesundheitsämter seien zunehmend erschöpft, in einigen Regionen hätten Krankenhäuser ihre Belastungsgrenze erreicht. "Wir sehen immer mehr Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen." Und auch die Zahl der schweren Verläufe und Todesfälle nehme zu. Das Virus zirkuliert den Angaben nach zunehmend in Risikogruppen. Mehr als 13.000 der insgesamt 20.372 Toten nach Corona-Infektionen in Deutschland seien 80 Jahre und älter gewesen. "Das Alter ist der wesentliche Risikofaktor für eine schwere Erkrankung", betonte Wieler noch einmal.

"Maßnahmen wirken, wenn sie effektiv umgesetzt werden"

Doch auch die regionalen Unterschiede des Infektionsgeschehens spielen bei der Einschätzung des Instituts weiter eine Rolle. In manchen Regionen gelinge es offenbar besser als in anderen, Infektionen zu verhindern, schätzen die Experten. "Das zeigt, dass Infektionsschutzmaßnamen wirken, wenn sie effektiv umgesetzt werden", sagte Wieler. Die Leiterin des RKI-Lagezentrums, Ute Rexroth, ergänzte, besonders besorgniserregend sei die Lage in Thüringen und Sachsen. Auch die Todesfälle seien unterschiedlich verteilt: Besonders die südlichen Bundesländer verzeichneten viele verstorbene Covid-Patienten, erklärte Rexroth.

Es gehe jedoch nicht nur darum, schwere Verläufe und Todesfälle zu vermeiden: "Wir müssen verhindern, dass die Menschen überhaupt erst krank werden", sagte Wieler. Um Ansteckungen zu verhindern, müssten alle konsequent mitmachen, appellierte der RKI-Chef mit Blick auf die Regeln zu Mindestabständen, Hygiene, Alltagsmasken und Lüften. Alle sollten Kontakte auf das "zwingend Notwendige" reduzieren: "Das Virus verbreitet sich dort, wo Menschen zusammenkommen. Bitte schützen Sie sich und Ihre Familie und Freunde." Die Trendwende sei nur gemeinsam zu schaffen.

Wieler fordert keine Lockerungen über Weihnachten

Vor allem die Weihnachtstage und die Aussicht auf große Familienfeste bereiten RKI-Präsident Lothar Wieler daher Sorge: "Wir wissen, dass das kein hilfreiches Szenario wäre. Wir fordern die Mitmenschen auf, dieses Szenario keine Wirklichkeit werden zu lassen." Was sonst passiere, sehe man aktuell in den USA. Dort steigen nach dem Thanksgiving-Fest Ende November die Fallzahlen derzeit rapide an. "Ich kann wirklich alle Mitmenschen nur bitten, dass sie nicht reisen", so Wieler. Die Begegnungen, auch mit der Familie, müssten eingeschränkt werden. Daher appelliert er an die Politik: "Ich denke, die wichtigste Maßnahme ist die, dass die Lockerungen über Weihnachten nicht kommen."

Die Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen hatte bis Donnerstagfrüh einen Höchststand erreicht: Die Gesundheitsämter übermittelten dem RKI 23.679 Neuinfektionen. Der bisherige Rekordwert war am 20. November mit 23.648 gemeldeten Fällen erreicht worden. Bereits im Lagebericht vom Mittwoch schrieb das RKI, seit dem 4. Dezember sei ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen zu beobachten.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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