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Coronavirus-Ursprung im Labor? Drosten wehrt sich gegen Täuschungsvorwürfe


"Ich will es nicht ausschließen"
Corona aus dem Labor? Drosten bewertet neue Hinweise

Von t-online
Aktualisiert am 09.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Christian Drosten: Der Virologe der Berliner Charité hält einen natürlichen Ursprung des Coronavirus weiter für wahrscheinlicher.Vergrößern des BildesChristian Drosten: Der Virologe der Berliner Charité hält einen natürlichen Ursprung des Coronavirus weiter für wahrscheinlicher. (Quelle: imago-images-bilder)
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Wie entstand das Coronavirus? Christian Drosten wurde zuletzt wegen vermeintlicher Verschleierungen scharf kritisiert. Jetzt äußert sich der Virologe der Charité erstmals ausführlich.

Der Virologe Christian Drosten hat in einem Interview nicht ausgeschlossen, dass das Coronavirus in einem Labor entstanden sein könnte. Allerdings halte er einen natürlichen Ursprung weiterhin für wahrscheinlicher: "Es gibt nichts, was es nicht gibt. Ich will es nicht ausschließen, aber es ist derzeit nur eine Möglichkeit", sagte Drosten der "Süddeutschen Zeitung".

Der Virologe war zuletzt mehrfach von dem Hamburger Physiker Roland Wiesendanger scharf kritisiert worden. Er hatte Drosten und anderen Corona-Experten vorgeworfen, sie hätten zu Beginn der Pandemie bewusst die These des Laborursprungs verschleiern wollen.

Labor-Hypothese unwahrscheinlicher

Drosten wehrt sich gegen den Vorwurf: Damals habe es eine Telefonkonferenz gegeben, an der unter anderem auch der US-Immunologe Anthony Fauci teilnahm. "Man kann in allen öffentlichen Äußerungen von mir sehen, dass ich immer offen war für beide Möglichkeiten. Ich habe nur immer auch dazugesagt, weshalb ich einen natürlichen Ursprung des Virus aus dem Tierreich aus belegbaren Gründen für wahrscheinlicher halte."

Der Virologe erklärt das folgendermaßen: Das Sars-1-Virus, das zur gleichen Art wie das heutige Coronavirus gehört, habe sich zunächst von Fledermäusen auf andere Tiere und später auf den Menschen übertragen. Aus diesem Grunde halte es Drosten weiterhin für wahrscheinlicher, dass das Coronavirus auf einem ähnlichen Weg entstand. "Für die Hypothese vom Labor-Ursprung gibt es vergleichbar hochwertige wissenschaftliche Indizien nicht."

Neue Erkenntnisse

Allerdings habe man in der Schaltkonferenz durchaus über Auffälligkeiten und Ungereimtheiten des Virus diskutiert: Anschließend kam die Runde allerdings gemeinsam zu dem Schluss, man könne die Labor-Hypothese aktuell weder bestätigen noch widerlegen. "Und schließlich hat sich die WHO dieser Frage angenommen und kümmert sich bis heute darum."

Stand heute gebe es allerdings neue Erkenntnisse: Mittlerweile sei bekannt, dass auf einem Markt in Wuhan, auf dem das Virus erstmals auftrat, auch Tiere verkauft wurden, die als Zwischenwirte für das Virus infrage kämen. Gleichzeitig wisse man heute, dass in der Stadt auch mit Fledermausviren experimentiert wurde. Ob es möglich sei, dass von dort ein Virus hätte ausbrechen können, könne Drosten nicht sagen, allerdings sei das auch kein Argument für die Labor-These: "Es wurden in Wuhan durchaus Sachen gemacht, die man als gefährlich bezeichnen könnte. Aber dabei hätte nicht das Sars-CoV-2-Virus herauskommen können."

"Warum hat er mich nicht einfach mal angerufen?"

Der Virologe kritisiert allerdings, dass China lange zu den Experimenten geschwiegen habe. Ob das Land alle Informationen dazu veröffentlicht hat, könne der Virologe ebenfalls nicht sagen. Es brauche in jedem Fall den Willen Chinas, um den Ursprung des Virus zweifelsfrei feststellen zu können.

Angesprochen auf die Vorwürfe von Roland Wiesendanger erklärt der Virologe, er habe mit ihm bisher noch nie gesprochen: "Wenn er wirklich dachte, ich verfüge über Insiderwissen, das ihn mit seinen Ideen weiterbringt – warum hat er mich nicht einfach mal angerufen?"

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