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Sicherheit | Mindestens 2.000 Mitarbeiter fehlen in Gefängnissen


Zu wenige Bewerber
Mindestens 2.000 Mitarbeiter fehlen in Gefängnissen

Von dpa
04.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Eine Justizvollzugsanstalt in Berlin (Archivbild): Laut Statistischem Bundesamt gab es Ende Juni vergangenen Jahres bundesweit mehr als 56.000 Inhaftierte.Vergrößern des BildesEine Justizvollzugsanstalt in Berlin (Archivbild): Laut Statistischem Bundesamt gab es Ende Juni vergangenen Jahres bundesweit mehr als 56.000 Inhaftierte. (Quelle: imago stock&people)
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Justizvollzugsanstalten kämpfen derzeit mit einem massiven Personalmangel. Das habe Auswirkungen auf die Sicherheit, warnt der Verbandsvorsitzende.

In Gefängnissen in Deutschland sind nach Angaben des Bundes der Strafvollzugsbediensteten etwa 2.000 Stellen nicht besetzt. "Wenn man alle Berufe im Justizvollzug nimmt und dazu den aus unserer Sicht gestiegenen Personalbedarf, könnte man diese Zahl noch einmal verdoppeln", sagte der Bundesvorsitzende René Müller der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Wir bekommen aber keine Bewerber mehr."

Laut Statistischem Bundesamt gab es Ende Juni vergangenen Jahres bundesweit mehr als 56.000 Inhaftierte. Müller zufolge zählen die Gefängnisse deutschlandweit rund 38.000 Vollzugsbedienstete. Der Strafvollzug ist in Deutschland Ländersache. Der Bund der Strafvollzugsbediensteten ist eine Fachgewerkschaft.

Müller: Ein Bediensteter für 70 Gefangene

Die Personaldecke wirkt sich nach Angaben des Gewerkschafters bereits auf die Arbeit des Strafvollzugs aus. "Resozialisierung findet nur noch auf dem Papier statt." Dies sei aber "unsere zweite Hauptaufgabe", sagte Müller. "Wenn ein Bediensteter für bis zu 70 Gefangene zuständig ist, welche Gespräche sollen da stattfinden?"

Zudem habe die Zahl psychisch Auffälliger zugenommen. "Wir haben keine Plätze im Maßregelvollzug, die Psychiatrien sind auch voll." Hinzu kommen Müller zufolge etwa frühere Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die nach Deutschland zurückgekommen seien.

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Müller sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, Hafteinrichtungen des Bundes für Extremisten und Gefährder zu schaffen – "also in dem Feld, wo die Generalbundesanwaltschaft aktiv ist". Eine zentrale Bündelung würde zugleich kleinere Anstalten entlasten.

Übergriffe auf Gefängnispersonal steigen

Nach Angaben Müllers ist die Zahl der schweren Übergriffe auf das Gefängnispersonal gestiegen. Erst Mitte Dezember hatte der rechtsextreme Halle-Attentäter in einem Hochsicherheitsgefängnis in Burg nahe Magdeburg zwei Bedienstete als Geiseln genommen. Er wurde danach verlegt. "Auch das bekommen Neubewerber mit. Was sollte jemanden reizen, im Justizvollzug zu arbeiten?"

"Die Justizministerien der Länder haben das Problem zwar erkannt. Sie tun alles, um Lehrgänge zu füllen", sagte der Gewerkschafter. "Aber die Lehrgänge werden nicht mehr voll." Müller forderte mehr Gehalt für die Beschäftigten und den Ausbau von Jobperspektiven, um so den Beruf attraktiver zu machen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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