Kontroverser Mediziner Arzt in eigener Praxis gefesselt und erstickt
Die Polizei findet einen toten Arzt in seiner Berliner Praxis. Jetzt werden weitere Details zu dem Fall bekannt. Der Mann war kein Unbekannter.
In Berlin ist am Freitag ein 76 Jahre alter Arzt in seiner Praxis tot aufgefunden worden. Mittlerweile hat die Obduktion stattgefunden. Demnach steht jetzt fest: Der Mann war in der Praxis gefesselt worden. Die Todesursache war vermutlich Ersticken.
Weitere von den Behörden mitgeteilte Details deuten auf einen brutalen Überfall hin. Demnach war der Arzt am frühen Freitagnachmittag nicht allein in seiner Praxis. Eine 35 Jahre alte Frau – offenbar eine Freundin – war bei ihm, als sich um 13.30 Uhr der Angriff ereignet haben soll. Den Ermittlern sagte die Frau, ein bisher unbekannter Täter habe sie gefesselt und in ein Zimmer gesperrt, dann habe sie Schreie von nebenan wahrgenommen.
Blockierten Täter die Atemwege, um Arzt am Schreien zu hindern?
Später habe sie sich befreien können. Sie sei, noch mit Klebeband um die Arme, in eine Bar nebenan gelaufen. Dort habe sie sich vom Klebeband befreien lassen, dann sei sie zurück in die Praxis gelaufen. Sie habe den Arzt gefesselt und leblos vorgefunden und daraufhin einen Notruf abgesetzt und mit Reanimationsmaßnahmen begonnen.
Der Notruf erreichte die Polizei um 15.41 Uhr. Die Beamten konnten nur noch den Tod des 76-Jährigen feststellen. Offenbar hätten der oder die Täter die Atemwege des Arztes blockiert, als sie versuchten, seine Schreie zu unterbinden, berichtete der "Tagesspiegel". Eine Mordkommission ermittelt.
Drogen, skurrile Zettel und mutmaßliche Habeck-Beleidigung
Der Arzt hat sich seit Jahrzehnten unter anderem intensiv um Drogensüchtige gekümmert. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war die Substitutionstherapie, sodass nun unter anderem darüber spekuliert wird, ob der oder die Täter in der Praxis gelagertes Methadon oder andere Opioide erbeuten wollten.
Bekannt war der Arzt außerdem wegen teils seltsamer Ansichten. Berichten zufolge war die Praxis mit Hunderten Zetteln beklebt. Auf ihnen standen Slogans wie "Der Trottel wird geschlachtet und verachtet", "Energie sparen! Regierung abschalten!" oder "Demokratie heißt: Fresse halten".
Nur wenige Tage vor seinem Tod stand der Arzt vor Gericht. Dem 76-Jährigen wurde vorgeworfen, Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei Facebook beleidigt zu haben. Das Verfahren wurde wegen geringer Schuld eingestellt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- tagesspiegel.de: "In Berlin-Wedding getöteter Arzt: Wolfgang Conzelmann wurde überfallen, gefesselt und erstickt"
- bild.de: "Arzt, der Habeck beleidigte, wurde gefesselt und erstickt"
- berlin.de: Mitteilung der Polizei Berlin vom 15. Juni 2025