Viele Tote in den USA Horror-Flut trifft Ferienlager – mehr als 20 Kinder vermisst
Regenmassen haben Texas überflutet. "Betet auf Knien", bittet der Vizegouverneur. Ein Mädchenferienlager ist verwüstet: Verzweifelte Eltern posten Fotos ihrer vermissten Kinder.
Viele Tote und Vermisste: Greg Abbott, der Gouverneur von Texas, hat für Teile des US-Bundesstaates den Katastrophenfall ausgerufen. In der Nacht zum Freitag ist ein langsam ziehendes Sturmsystem über Hill Country hinweggezogen. Laut der Nachrichtenagentur AP sind in der Region in Zentral- und Südtexas fast 30 Zentimeter Regen gefallen – also rund 300 Liter pro Quadratmeter.
Binnen weniger Minuten schwoll der Guadalupe River zu einem breiten, reißenden Strom an. Eine enorme Flutwelle bildete sich, die Autos und entwurzelte Bäume mit sich riss. Videoaufnahmen verdeutlichen deren gewaltige Kraft: Ein Clip zeigt, wie ein komplettes Haus flussabwärts getrieben wird. In dem Gebäude befinden sich noch Menschen. Jemand leuchtet mit einer Lampe ins Dunkle. Schreie hallen durch die Nacht.
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Zahl der Opfer könnte steigen
Am Tag danach haben die Behörden bisher 24 Tote gezählt. Zum Teil lagen die Leichen in weggespülten Autos. Und die Zahl der Opfer könnte noch steigen: Mehr als 20 Kinder, die in einem Ferienlager für Mädchen am Ufer des Guadalupe River Urlaub machten, gelten als vermisst.
Die Verantwortlichen von Camp Mystic wandten sich mit einer kurzen Nachricht an die Eltern: Es habe "katastrophale Überschwemmungen" gegeben. Weil ein naher Highway weggeschwemmt worden sei, kämen Helfer nur schwer durch. Alle Eltern, deren Kinder vermisst werden, seien persönlich kontaktiert worden. "Wenn Sie nicht persönlich kontaktiert wurden, dann ist Ihre Tochter nicht vermisst. Bitte beten Sie weiter und schicken Sie jede Hilfe, falls Sie die entsprechenden Kontakte haben."
Eltern hoffen: Haben sich die Mädchen auf Bäume gerettet?
Rund 750 Mädchen waren zum Zeitpunkt der Flutwelle in dem christlichen Ferienlager untergebracht. Erst am Nachmittag teilten Wildhüter mit, das Lager erreicht zu haben und nun zu evakuieren.
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Die Eltern der vermissten Mädchen posten derweil Fotos ihrer Kinder in den sozialen Medien. Sie hoffen, dass es ihre Töchter irgendwie geschafft haben, sich vor den Fluten zu retten: zum Beispiel, indem sie sich an Bäume geklammert haben.
Die Jüngsten schliefen in den Hütten direkt am Fluss
"Ich bitte Sie, ernsthaft zu beten", wandte sich der Vizegouverneur von Texas, Dan Patrick, an alle Texaner: "Beten Sie auf Ihren Knien."
In den Hütten direkt am Fluss wohnten die jüngsten Camp-Teilnehmerinnen – unter anderem Achtjährige. Diese Hütten wurden zuerst überflutet.
"Das Lager wurde völlig zerstört"
Eine 13-Jährige, die weiter oben in einem Teil des Lagers namens Senior Hill untergebracht war, beschrieb nach ihrer Rettung per Helikopter beängstigende Szenen: Sie sei gegen 1.30 Uhr von Donnergrollen und Regen, der gegen die Hütte prasselte, aus dem Schlaf gerissen worden. "Das Lager wurde völlig zerstört", erzählte sie.
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Greg Abbott, der Gouverneur von Texas, versprach unterdessen, die Vermissten nicht aufzugeben: Die Helfer würden "in der Dunkelheit der Nacht weitersuchen", sagte er. "Sie werden weitersuchen, wenn morgens die Sonne aufgeht. Wir werden nicht aufhören, bis wir alle gefunden haben."
- edition.cnn.com: "Texas flooding leaves at least 24 dead, 20 Camp Mystic campers unaccounted for" (Englisch)
- apnews.com: "Texas families plead for information on at least 23 girls missing from summer camp after floods" (Englisch)
- nytimes.com: "The Girls Camp Where 20 Children Are Missing Is Nearly a Century Old" (Englisch)
- newsweek.com: "Texas Flooding Updates: Over 20 Girls Missing from a Summer Camp" (Englisch)
- Beiträge in sozialen Medien
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa