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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Ein fetter Absturz" Eisheilige 2025 schon verfrüht: Hier werden es bis zu -9 Grad

Es wird eisig kalt, die Temperaturen rauschen auf bis zu -9 Grad in die Tiefe – und das schon Tage vor den sogenannten Eisheiligen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine neue Warnkarte veröffentlicht, praktisch ganz Ostdeutschland leuchtet darauf gelb. Das bedeutet: Warnstufe 1 von 4 ist erreicht.
In Berlin, Magdeburg und Schwerin werden in der Nacht zu Dienstag bis zu -5 Grad in Bodennähe erwartet, in Dresden -3 Grad, im Norden Brandenburgs sogar bis zu -9 Grad. Und auch etwas weiter westlich wird es teils empfindlich kalt: Für Hamburg und Hannover sind -4 Grad vorausgesagt.
Die DWD-Warnung vor leichtem bis mäßigem Frost gilt bis Dienstagmorgen um 8 Uhr. "Gefühlt ist das ein fetter Absturz", teilt der Diplommeteorologe Dominik Jung t-online mit. Er erinnert an die warmen Tage, die es zuletzt gab: "Die vergangene Woche war heftig und deutlich zu warm für die Jahreszeit, da konnte es ja nur bergab gehen", relativiert Jung den aktuellen Temperatursturz.
Wie wird das Wetter an den Eisheiligen?
Ab Dienstag steigen die Temperaturen dann zunächst wieder langsam an. "Es wird wärmer", sagt der Wetterexperte Karsten Brandt vom Portal donnerwetter.de.
Und dann warten die sogenannten Eisheiligen: Vom 11. bis zum 15. Mai werden im katholischen Heiligenkalender fünf Märtyrer und Bischöfe geehrt, die es einer Reihe alter Bauernregeln zufolge Jahr für Jahr noch einmal richtig frostig werden lassen, bevor es dauerhaft schön wird.
- Mythos Eisheilige: Das ist dran an der Mai-Bauernregel
Dominik Jung hält jedoch nichts von diesen Bauernregeln. "Mal treffen sie zu, mal nicht, das ist alles im Zufallsbereich", schreibt er t-online auf Nachfrage. Es seien "nette, sich reimende Sätze, mehr nicht".
Mehr als 20 Grad: Eisheilige könnten warm starten
Im Jahr 2025 fällt der 11. Mai auf einen Sonntag: Muttertag. An diesem Tag sehe es "eher warm" aus, so Jung. Besonders im Westen seien mehr als 20 Grad drin. Und weiter: "Schnee sehe ich nicht, vielleicht in den Hochlagen der Alpen, aber da kann es auch im Juni, Juli oder August Schnee geben. Ich stand schon an meinem Geburtstag am 4. August auf 2.000 Metern in Obertauern in Österreich im Schneetreiben, alles möglich."

Auch Karsten Brandt glaubt nicht an einen erneuten Temperatursturz rund um die Eisheiligen bis in den Minusbereich. Vom 11. bis zum 15. Mai könne es zwar etwas kälter werden, sagt er t-online. "Aber für Frost wird es wohl nicht reichen."
Brandt ist überzeugt, dass der früher den Eisheiligen zugeschriebene Kälteschub dieses Jahr einfach schon eher auftritt. Die kommenden Nächte seien wahrscheinlich die letzten Frostnächte der Saison: "Dann sind wir durch."
Der Chef von donnerwetter.de hält es für möglich, dass dies einem generellen Trend entspricht. Schon in den vergangenen vier Jahren sei es vom 11. bis zum 15. Mai teils richtig warm gewesen. "Es könnte sein, dass die Eisheiligen heute früher kommen als noch vor einigen Jahrzehnten", meint er im Gespräch mit t-online. Die Ursache liege möglicherweise in der Klimakrise, die die Temperaturen generell steigen lasse.
- Telefonat mit dem Wetterexperten Karsten Brandt und Anfrage an den Diplom-Meteorologen Dominik Jung
- wettergefahren.de: Amtliche Warnungen und Warnlageberichte für einzelne Bundesländer
- naturgefahrenportal.de: Warnkarte des Deutschen Wetterdienstes