Tigermücke breitet sich aus Tropenvirus-Infektion nahe deutscher Grenze

Die Tigermücke breitet sich weiter aus – und bringt Krankheiten. Nahe der deutschen Grenze hat sich ein Mensch mit dem Chikungunya-Virus angesteckt.
Erstmals ist im französischen Elsass ein Mensch am Chikungunya-Virus erkrankt, der sich ausschließlich in Gemeinden nahe der deutschen Grenze aufgehalten hatte. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt, wurde der Fall südlich von Straßburg in Lipsheim und Fegersheim nachgewiesen – nur etwa sechs bis sieben Kilometer von Deutschland entfernt.
Die betroffene Person hatte das Gebiet nicht verlassen. Offenbar hat sie sich durch einen Mückenstich angesteckt.
Tigermücken als Überträger
Das Virus wird vor allem durch die asiatische Tigermücke übertragen. In Frankreich wurden zuletzt sechs weitere lokale Infektionen gemeldet, die meisten davon nahe der Mittelmeerküste. Die Erkrankung äußert sich durch Symptome wie hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Die meisten Infizierten erholen sich innerhalb einer Woche. Für Schwangere, Säuglinge und Menschen mit chronischen Erkrankungen kann das Virus gefährlich werden. Todesfälle sind allerdings sehr selten.
Zugelassen sind in Deutschland mittlerweile zwei Impfstoffe gegen Chikungunya – Ixchiq seit 2023 und Vimkunya seit Februar 2025. Wegen Berichten über mögliche Nebenwirkungen bei älteren Menschen wird Ixchiq derzeit von der Europäischen Arzneimittelagentur überprüft.
Viele aktuelle Chikungunya-Fälle in Europa sind mit Reisen verbunden. In Deutschland wurden allein von April bis Juni 75 Fälle gemeldet – laut RKI alle im Zusammenhang mit Reisen nach Mauritius, La Réunion oder Sri Lanka.
Lokale Übertragungen auch in Deutschland denkbar
Eine Ausbreitung ausgehend vom aktuellen Fall nahe Straßburg halten Fachleute zwar für möglich, aber nicht für wahrscheinlich. Die Behörden in Frankreich suchen nach weiteren Infektionen und bekämpfen die Mücken im Umfeld der betroffenen Orte.
Der Fall zeige aber, dass auch auf der deutschen Rheinseite und möglicherweise in weiteren Regionen Deutschlands durch das Vorhandensein von Tigermücken und hohen Temperaturen die Bedingungen für eine lokale Übertragung des Chikungunya-Virus gegeben seien.
Tigermücken kommen mittlerweile in weiten Teilen Frankreichs bis an die deutsche Grenze vor. In Deutschland sind die Mücken in Baden-Württemberg und im Rhein-Main-Gebiet von Hessen und Rheinland-Pfalz weitverbreitet, darüber hinaus aber auch punktuell in Bayern, Thüringen, Berlin und Nordrhein-Westfalen, erklärte das Robert Koch-Institut.
- Nachrichtenagentur dpa
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