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Sensation in Karlsruhe | Hai-Dame befruchtet sich selbst


Sensation in Karlsruhe
Hai-Dame befruchtet sich selbst

Von dpa
Aktualisiert am 19.02.2010Lesedauer: 2 Min.
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Sensation im Karlsruher Haifischbecken: Eine kleine Haifisch-Dame namens Mariechen, wohnhaft im örtlichen Naturkundemuseum, bringt seit Jahren Nachwuchs zur Welt, obwohl sie das Vivarium nicht mit einem männlichen Hai teilt. Das wissenschaftliche Rätsel ist jetzt geklärt: Es handelt sich um die erste bekanntgewordene sogenannte Jungfernzeugung von Haien in Europa.

Bislang waren die Experten davon ausgegangen, dass das allein lebende Bambushai-Weibchen begattet worden sein könnte, bevor es 2001 nach Karlsruhe gelangte. Dann hätte es sich um einen Fall von Samenspeicherung gehandelt - bei Haien durchaus denkbar. Diese Vermutung wurden jetzt jedoch durch Gentest in München über den Haufen geworfen. Das erklärte Vivariums-Chef Johann Kirchhauser am Freitag.

"Total überrascht"

Jedes Jahr legt das Karlsruher Hai-Weibchen 50 bis 80 Eier ab, die weitaus meisten von ihnen sind unbefruchtet. Seit 2001 schlüpften jedoch immerhin bereits 13 Jungtiere, von denen etwa die Hälfte nicht überlebte. Im vergangenen September stellte sich schließlich der 14. Nachwuchs der Haidame ein - "nach mehreren Jahren Babypause hat uns das total überrascht", sagte Kirchhauser.

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Definitiv ohne Männer

Er selbst habe die These von der Spermaspeicherung stets bezweifelt, das Jungtier nach einem so langen Zeitraum habe ihn darin schließlich bestätigt. "Wir ließen die DNA von der Mutter, dem Baby und zwei älteren Schwestern von Spezialisten in München untersuchen", erzählt der Vivariumsleiter. "Jetzt können wir definitiv sagen, dass keine Männchen beteiligt waren. Die genetische Analyse aller vier Tiere hat eine so große Übereinstimmung, dass das ausgeschlossen werden kann."

Außergewöhnlicher Fall

In den vergangenen Jahren waren zwar bereits drei Fälle in US-amerikanischen Schauaquarien bekanntgeworden. Aber: Anders als zum Beispiel beim jüngsten bekannten Fall einer Jungfernzeugung aus einem Aquarium in Detroit geht der Karlsruher Fall nach Ansicht Kirchhausers weit über alle bisherigen Berichte hinaus: "Während in US-Aquarien nur einige Jungtiere dokumentiert wurden, konnte bei uns diese außergewöhnliche Fortpflanzungsstrategie über einen Zeitraum von acht Jahren belegt werden."

Warum männlicher Nachwuchs?

Ein Rätsel aber bleibt: Vor mehr als acht Jahren war auch ein Jungtier mit männlichen Geschlechtsmerkmalen unter dem Nachwuchs der Haidame. "Eigentlich wären auf diesem Wege aber nur weibliche Nachkommen zu erwarten", sagt Kirchhauser. "Das versteht niemand im Moment, das müssen wir noch untersuchen." Er will daher das tote Tier mit den Begattungsorganen in München sezieren lassen.

Noch nie bei Säugetieren

Die eingeschlechtliche Vermehrung - auch Jungfernzeugung oder Parthenogenese genannt - wurde bisher auch bei manchen Vogelarten, Reptilien und Amphibien nachgewiesen. Damit sind Säugetiere nach Überzeugung von Forschern die einzige Wirbeltier-Gruppe, in der die Jungfernzeugung nicht festgestellt wurde - wenigstens bislang nicht.

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