Greift ab dem 1. März Mietpreisbremse kommt – Expertin erklärt Vorteile

Die NRW-Landesregierung weitet die Mietpreisbremse auch auf die Städteregion aus. Die Geschäftsführerin vom Mieterschutzverein Aachen befürwortet die Regelung – und weist Kritik daran zurück.
Es ist beschlossene Sache: Die NRW-Landesregierung weitet ab dem 1. März die sogenannte Mietpreisbremse auf 57 Kommunen aus – darunter auch Aachen. Damit reagiert man auf die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt, von der laut einem Gutachten des Ministeriums besonders die Städteregion betroffen ist.
Sandra Keilhauer, Geschäftsführerin des Mieterschutzvereins Aachen, ist davon überzeugt, dass die Mietpreisbremse dem Wohnungsmarkt guttut. "Sie ist ein wichtiges Instrument, um Mieterinnen und Mieter vor überzogenen Mietsteigerungen zu schützen und bezahlbaren Wohnraum zu erhalten", sagt sie auf Anfrage von t-online.
Mietpreisbremse verhindere "soziale Verdrängung"
Dabei sieht Keilhauer mehrere Vorteile: Die Mietpreisbremse würde zum einen "drastische Mietsteigerungen" bei Neuvermietungen verhindern. Vor allem Haushalte mit weniger Einkommen würden davon profitieren, was auch die "soziale Verdrängung" aus innerstädtischen Wohngebieten vermindern würde. Die Mietpreisbremse schaffe auch kurzfristig Entlastung für Mieterinnen und Mieter, so Keilhauer.
Gegenüber der "Aachener Zeitung" hatte Tobias Hundehagen, Geschäftsführer des Vermieter-Vereins "Haus und Grund", Kritik an der neuen Regelung geäußert. Er sagte der Lokalzeitung, dass viele Vermieter jetzt kurzfristig bis zum 1. März die Miete erhöhen würden. Hausbesitzer könnten laut ihm vorerst keine Modernisierungen oder Sanierungen angehen, weil sie fürchten würden, dass sie die Kosten nicht auf die Mietpreise umlegen können.
Keilhauer weist Kritik an Mietpreisbremse zurück
Sandra Keilhauer sieht das anders. "Dass Vermieter kurzfristig die Mieten erhöhen oder Investitionen zurückhalten, halten wir für überzogen. Die Mietpreisbremse sorgt nicht dafür, dass Modernisierungen grundsätzlich unwirtschaftlich werden", sagt sie. Die Mieten würden häufig auch ohne die Mietpreisbremse steigen – "eine Erhöhung 'auf den letzten Drücker' zeigt eher, dass vorher bereits überzogene Mieten verlangt wurden", so Keilhauer.
Modernisierungen seien weiterhin möglich, wenn sie dem Wohnwert dienen würden, doch diese dürften "nicht als Vorwand genutzt werden, um Mieter mit hohen Umlagen zu belasten", sagt die Geschäftsführerin.
Mietpreisbremse sei "kein Allheilmittel"
Die Geschäftsführerin bemängelt außerdem, dass es Ausnahmen für die Mietpreisbremse gebe, etwa für Neubauten oder umfassend sanierte Wohnungen, wodurch nicht alle Mieter davon profitieren würden. Die Durchsetzung der Regelung sei zudem oft schwierig, da Mieter selbst aktiv werden und überhöhte Mieten melden müssten.
Die Mietpreisbremse sei notwendig, aber laut ihr "kein Allheilmittel": "Sie löst nicht das Grundproblem des Wohnraummangels – langfristig müssen mehr bezahlbare Wohnungen gebaut werden", so Keilhauer. Der Mieterschutzverein fordere daher mehr Investitionen in sozialen Wohnungsbau und bezahlbare Neubauten.
- Anfrage an den Mieterschutzverein Aachen
- aachener-zeitung.de: "Mietpreisbremse – Fluch oder Segen für Aachen?"
- Eigene Artikel