Investition in Spitzenforschung Dreiländereck: Zehn Millionen für das Einstein-Teleskop

Das Einstein-Teleskop wäre die größte Forschungsinvestition im Dreiländereck seit Jahrzehnten. Nordrhein-Westfalen stellt dafür nun mehr als zehn Millionen Euro bereit
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen treibt die Pläne für das Einstein-Teleskop im Aachener Grenzgebiet zu Belgien und den Niederlanden weiter voran. Bis 2026 fließen 10,9 Millionen Euro in geologische Untersuchungen, Machbarkeitsstudien und die Erstellung der offiziellen Standortbewerbung. Das geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage im Düsseldorfer Landtag hervor.
Das geplante Einstein-Teleskop ist kein klassisches Teleskop, das Licht einfängt – es soll Gravitationswellen messen: winzige Erschütterungen im Raum, die entstehen, wenn etwa zwei schwarze Löcher kollidieren. "Jetzt, wo wir wissen, dass die Gravitationswellen existieren, wollen wir richtig viele von diesen Signalen sehen", sagte der Physiker Stefan Hild von der Universität Maastricht dem WDR. Bereits 2015 gelang erstmals der Nachweis solcher Wellen – ein Jahrhundert nach ihrer theoretischen Vorhersage durch Albert Einstein.
Ultrahochvakuumlabor an der RWTH als technisches Zentrum
An der RWTH Aachen soll ein Ultrahochvakuumlabor entstehen, das mit einer Million Euro gefördert wird. Es bildet die technische Basis für Messinstrumente, die extrem empfindlich auf Gravitationswellen reagieren müssen. Auch eine stärkere Vernetzung mit dem Projektbüro im Dreiländereck ist geplant. Eine Koordinatorin aus NRW wird dort an der Bewerbungsdokumentation mitarbeiten.
Das Einstein-Teleskop gilt als europäisches Leuchtturmprojekt. Es soll bis zu zwei Milliarden Euro kosten. Noch in diesem Jahr könnte laut beteiligten Wissenschaftlern die Entscheidung fallen, ob es im Dreiländereck gebaut wird.
Land strebt stärkere Beteiligung des Bundes an
Neben der Forschung wird auch die Bildungsarbeit ausgebaut. Schulklassen aus Deutschland sollen künftig das Einstein Telescope Education Center im niederländischen Kerkrade besuchen können. Dafür werden Materialien übersetzt und pädagogisches Personal bereitgestellt – in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen.
Die Landesregierung strebt zudem eine stärkere Beteiligung des Bundes an. Ein Rechenzentrum in NRW ist als Teil der nationalen Unterstützung im Gespräch. Eine Shortlist des Bundesbildungsministeriums soll im Sommer erscheinen, ein Beschluss könnte 2026 folgen.
- landtag.nrw.de: Antwort der Landesregierung auf Kleine Anfrage 5368 vom 3. April 2025 des Abgeordneten Dr. Werner Pfeil FDP (PDF)
- wdr.de: "Der Blick zurück bis zum Urknall: Kommt das Einsteinteleskop?"
- Eigene Artikel