In der Nähe von Köln und Aachen Riesiger Eifel-Vulkan könnte "heftig explodieren"

Unter der Eifel schlummert in der Nähe von Köln und Aachen entfernt ein riesiger Vulkan. Er wird streng überwacht.
Idyllisch und ruhig liegt der Laacher See mitten in den Wäldern und Gebirgszügen der Eifel. In der Nähe steht eine Benediktinerabtei, sie war bereits Kulisse für einen "Tatort". Doch unter dem Grund des Sees schlummert ein gefährliches Geheimnis: Ein riesiges unterirdisches Vulkansystem, das in der Erdgeschichte bereits mehrfach ausgebrochen ist.
Professor Klaus Reicherter von der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) untersucht die Geschehnisse unter der Eifel genau. "Der See selbst liegt über einer Magmakammer, die vom Erdmantel her gefüllt wird – wie ein umgedrehter Ballon", erklärt der renommierte Erdbebenforscher. In der Eifel würde man die tiefsten Erdbeben in ganz Deutschland beobachten. Dort bebt es 40 Kilometer unter der Erdoberfläche.
Vulkan am Laacher See in der Eifel: Forscher rechnet mit "heftiger Explosion"
Zuletzt brach in der Eifel ein Vulkan vor 11.000 Jahren aus, am Laacher See vor 12.900 Jahren. Die Forscher überwachen die Region dennoch streng. Die Wassertemperatur in der Eifel wird stetig geprüft. Auch CO2, dass aus dem Laacher See in Form von Gasblasen austritt, wird untersucht. Anzeichen für einen Ausbruch gibt es derzeit nicht.
Eine Eruption könnte dennoch starke Konsequenzen haben. "Ein Ausbruch wäre keine ruhige, fließende Lavafontäne wie auf Island oder Hawaii, sondern eine explosive Eruption", erklärt Professor Reicherter. Bis zu 1.200 Grad heiße Magma würde dabei auf das Wasser aus dem See treffen und eine sogenannte phreatomagmatische Explosion auslösen. Das Wasser dehnt sich dabei in kurzer Zeit stark aus. Reicherter: "Diese Volumenausdehnung führt zu einer heftigen Explosion."
Nach dem letzten Ausbruch am Laacher See zog die Aschewolke quer über Europa. "Alte Ascheschichten, die vor 12.900 Jahren bis nach Schweden transportiert wurden, belegen, dass es bei früheren Ausbrüchen nicht nur Lavaflüsse gab, sondern explosive Ereignisse", so Reicherter weiter. Vor allem das Wasser steigert die Gefahr einer explosiven Eruption.
Bei Aachen: Eifel ist eine der aktivsten Erdbebenregionen in Deutschland
Die Eifel und die Region um Aachen zählen zu den aktivsten Erdbebenregionen Deutschlands. "Die Hauptzonen in Deutschland sind Oberrheingraben/Niederrheingraben, das Alpenvorland und das Vogtland. Dort aber eher vulkanische sogenannte Schwarmbeben, die nicht so stark werden", sagt Reicherter weiter.
Er selbst erinnert sich noch an sein erstes Erdbeben, das er als junger Mann erlebt hat: "Das Hohenzollernbeben der Stärke 5,7 auf der Schwäbischen Alb 1978. [...] Wir sind erst um 5 Uhr morgens ins Bett gegangen, ungefähr eine Stunde später wurden wir aus dem Schlaf gerissen, weil die Turnhalle aus Holz knackte und sich bewegte."
- Pressemitteilung der RWTH Aachen (per E-Mail)