Ausflug ab Aachen Geheimtipp: Wildnisabenteuer im nahen Belgien erleben

Knapp eine Stunde von Aachen entfernt befindet sich ein Nationalpark, der durch knallige Farben und Wildheit besticht: der Hoge-Kempen-Nationalpark in Belgien.
Wer Sehnsucht nach Weite und Wildnis hat, muss sich nicht in ein Flugzeug setzen oder weit fahren. Denn nur einen Katzensprung von Aachen entfernt liegt ein belgischer Nationalpark, der dieses Bedürfnis befriedigt: Der Hoge-Kempen-Nationalpark ist der größte Nationalpark in Flandern. Er besticht durch atemberaubende Natur, landschaftliche Vielfalt, klare Seen, blühende Heidelandschaften und wilde Tiere.
Der Hoge-Kempen-Nationalpark ist zwar nur 57,5 Quadratkilometer groß, doch die Vielfalt auf dem vergleichsweise kleinen Raum ist außergewöhnlich: Ausgedehnte Kiefern- und Laubwälder wechseln sich mit lila blühenden offenen Heideflächen, Mooren, goldgelben Wanderdünen und klaren Baggerseen ab.
Diese Landschaft bietet Lebensraum für mehr als 9.000 nachgewiesene Tier- und Pflanzenarten – ein Viertel der gesamten Artenvielfalt Flanderns. Besonders faszinierend: Über die Felder des Parks stromern unter anderem Norwegische Fjordpferde. Diese werden in dem Park als "natürliche Landschaftspfleger" eingesetzt, genauso wie Konik-Pferde, Angus-Rinder und Esel. Als natürliche Rasenmäher pflegen sie die offenen Landschaften und sorgen dafür, dass wertvolle Biotope erhalten bleiben.
Aber nicht nur Pferde können Besucher in dem Park sehen. Auch Rehe, Wildschweine, Dachse, Marder, die besonders seltene Schlingnatter oder den sogenannten Europäischen Ziegenmelker (eine seltene Vogelart) können Besucher mit ein wenig Glück, Ruhe und Geduld beobachten.
Wilde Natur erleben: zu Fuß, per Rad oder auf dem Pferderücken
Und wie kann man die Natur am besten erleben? Der Park bietet mehr als 80 ausgeschilderte Wanderrouten, viele davon starten an den offiziellen Zugangstoren wie Pietersheim, Lieteberg oder Kattevennen. Dort gibt es auch Infotafeln, Karten und manchmal auch Toiletten oder Cafés, um sich vor oder nach einer Route zu stärken.
Ein Tipp für Wanderer: Weil die Netzverbindung nicht an allen Orten des Parks gut ist, ist es ratsam, sich vorab eine digitale Karte mit GPX-Tracks auf das Handy zu laden. Auch Apps, die online Routen empfehlen, wie die App "Komoot", sind sinnvoll. Dort sind auch sechs besonders intensive Touren als "Top-Wanderungen" angegeben. Diese haben eine Länge von rund 20 Kilometern. Und wer sich gleich mehrere Tage am Stück auf Wanderschaft begeben möchte, für den gibt es eine große Auswahl an Campingmöglichkeiten – von naturnahen Zeltplätzen bis zu komfortablen Glamping-Resorts. Für Menschen, die nicht gern draußen schlafen, gibt es allerdings auch Hotels oder Ferienhäuser.
Für Übernachtungsgäste gibt es Campingplätze
Doch auch mit dem Rad oder auf dem Rücken eines Pferdes lässt sich der Park gut erkunden. Das Radwegenetz im Park ist hervorragend ausgebaut. Es gibt klassische Radwege, darunter eine 30 km lange Highlight-Route, sowie verschiedene kürzere und längere Rundtouren. Besonders beliebt sind die Erlebnisrouten wie "Radeln durch die Heide" mit einer 300 Meter langen Holzbrücke. Auch Mountainbiker kommen nicht zu kurz auf rund 400 km ausgeschilderten Strecken, verteilt auf 13 Schleifen, die fast ausschließlich auf unbefestigten Wegen verlaufen.
Und auch für diejenigen, die die Natur auf dem Rücken eines Pferdes erleben wollen, gibt es ein umfangreiches Netz von mehr als 140 Kilometern Reit- und Kutschenwegen, von denen etwa 85 Prozent unbefestigt sind, was laut Park-Websites ein naturnahes Reiterlebnis ermöglicht.
Der Hoge-Kempen-Nationalpark bietet außerdem mehr als nur Natur: Alte Fördergerüste und Bergbauhalden erzählen von der Geschichte der Region. Denn der Steinkohlebergbau hat die Region stark geprägt. Besonders am Eingangstor "Station A" können Besucher viel über die industrielle Vergangenheit der Landschaft erfahren und die Überreste der Bergbauanlagen entdecken.
Das Wasserschloss Pietersheim bei Lanaken
Ein kulturelles Erlebnis im Park bietet auch das Wasserschloss Pietersheim. Das imposante Bauwerk stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde aufwendig restauriert. Hier können Besucher die ringförmigen Verteidigungsmauern, den Torturm und den renovierten Kapellensaal aus dem 16. Jahrhundert besichtigen. Tipp: Von der Plattform im Torhaus hat man einen schönen, weiten Blick über den Schlossplatz und den Park.
Mit dem Auto erreichen Besucher von Aachen aus den Hoge-Kempen-Nationalpark über die Autobahn E314 in rund 55 bis 60 Minuten. Zugangstore zum Park befinden sich bei Maasmechelen oder Genk.
- Eigene Recherche
- visitflanders.com: "Mikroabenteuer im Nationalpark Hoge Kempen"
- komoot.com: Sammlungen von Wanderungen der Nutzer
- nationaalparkhogekempen.be: Informationen von der Website