"Jeck en de City"-Veranstalter über Kachelmann "Es ging ihm nur um mediale Aufmerksamkeit"

Nach dem "Jeck en de City"-Festival kommt es zum kontroversen Schlagabtausch: Meteorologe Jörg Kachelmann und die Veranstalter stehen sich nach einem abrupten Hagel-Unfall gegenüber.
Elf Verletzte, Hagel und Anschuldigungen: Nach dem wetterbedingten abrupten Ende des "Jeck en de City"-Festivals in Hückelhoven attackierte Meteorologe Jörg Kachelmann die Veranstalter des Festivals mit scharfen Worten. Auf Facebook schrieb er ihnen öffentlich: "Sie sind verantwortungslos und schrecklich." Als "VerbrecherInnen" hatte er sie bezeichnet und ihnen vorgeworfen, dass sie lügen würden, "dass sich die Balken biegen" und sich auf Kosten der Besucher des Festivals bereichert hätten. Seiner Auffassung nach habe es kein angemessenes Warnkonzept gegeben. Zudem hätte das Festival ihm zufolge ab 17.55 Uhr spätestens evakuiert werden müssen.
Die Veranstalter haben Jörg Kachelmann über ihre Anwälte jetzt eine Unterlassungsaufforderung zukommen lassen. "Diese Aufforderung bezieht sich auf mehrere öffentliche Aussagen, die wir als ehrverletzend und potenziell rufschädigend einstufen", sagte Raphael Meyersieck von der Electrisize GmbH zu t-online.
Veranstalter weisen Vorwürfe zurück und schalten Anwalt ein
Die Vorwürfe Kachelmanns entbehren ihm zufolge jeglicher sachlichen Grundlage. Die Veranstaltung sei vollständig genehmigt gewesen. Das Sicherheitskonzept sei in enger Abstimmung mit den Behörden erstellt und mehrfach aktualisiert worden – einschließlich konkreter Maßnahmen zur Unwetterwarnung und Evakuierung. "Die finale Hagelwarnung traf uns um 19.05 Uhr, nur drei Minuten vor dem Ereignis, was eine geordnete Räumung leider unmöglich machte", so Meyersick.
Auch den Vorwurf der Bereicherung weist er entschieden zurück. Die Veranstaltung sei insbesondere gegen wetterbedingten Ausfall und Abbruch in voller Höhe abgesichert. "Daher haben wir zu keinem Zeitpunkt aus wirtschaftlichen Gründen Entscheidungen gegen die Sicherheit treffen können, die uns bereichert hätten."
Persönlicher Kontakt zwischen Kachelmann und Veranstaltern?
Persönlichen Kontakt zwischen Jörg Kachelmann und den Veranstaltern habe es nie gegeben, sagt Meyersieck. Kachelmann habe das Team am Sonntag, 1. Juni, über die öffentliche Facebook-Seite angeschrieben. Das Team habe dem Wetterexperten dann noch am selben Tag "ausführlich, sachlich und transparent" geantwortet. "Ausgerechnet Sie sollten wissen, was öffentliche Vorverurteilungen anrichten können", schreiben die Veranstalter auf Facebook.
Bis heute habe Jörg Kachelmann auf diese Antwort nicht reagiert – weder inhaltlich noch im Ton seiner öffentlichen Äußerungen, so Meyersieck. Er vermutet, dass Jörg Kachelmann möglicherweise ein falsches Bild von der Veranstaltung hatte und gedacht habe, es handle sich um ein kleineres Event ohne professionelles Sicherheitskonzept. Das sei aber nicht der Fall. Als Veranstalter des großformatigen Electrisize Festivals verfüge man über "weit überdurchschnittliche Standards" in der Sicherheitsplanung.
"Wir hätten uns gewünscht, dass Herr Kachelmann nach unserer öffentlichen Reaktion seinen Ton überdenkt – gerade vor dem Hintergrund seiner eigenen Geschichte", betont Meyersieck noch einmal. Stattdessen habe er einen Tag später weitere ehrverletzende Aussagen getroffen, die nun auch Gegenstand der Unterlassungsaufforderung sind. "Offenbar ging es ihm nur um mediale Aufmerksamkeit und nicht um die Auseinandersetzung in der Sache", schlussfolgert Meyersieck.
- Anfrage an die Electrisize GmbH